Das Podest
1. Marco Odermatt (Sz) 1:25,75
2. Aleksander Aamodt Kilde (No) +0,35
3. Mattia Casse (It) +0,49
Das Rennen
Es war die grosse Frage vor dem Rennen: Wie präsentiert sich Marco Odermatt nach seinem Fast-Sturz in Kitzbühel und seiner Meniskusquetschung? Die Antwort: Optimal. Der Nidwaldner fährt, als wäre nie etwas gewesen. Vor seinem Start liegt sein grosser Konkurrent Aleksander Aamodt Kilde mit deutlichem Vorsprung vorne.
Doch der 25-Jährige erwischt bei seinem Comeback einen Super-Start, kann seinen Vorsprung auf den Norweger stetig ausbauen. Von Zurückhaltung keine Spur. Am Schluss sind es drei Zehntel Vorsprung auf Kilde. Es ist eine deutliche Ansage des Schweizer Überfliegers, der kurz vor der Weltmeisterschaft in Courchevel/Méribel den Rhythmus bereits wieder gefunden hat.
Die anderen Schweizer
11. Justin Murisier +1,05
16. Gilles Roulin +1,32
19. Stefan Rogentin +1,44
24. Gino Caviezel +1,56
29. Alexis Monney +1,80
39. Niels Hintermann +2,67
DNF Loïc Meillard
Lange sieht es so aus, als würde Loïc Meillard die zwischenzeitliche Bestzeit pulverisieren. Der 26-Jährige liegt zur vierten Zeitmessung mit über eine Sekunde vorne. Im Schlussteil verpasst er jedoch nach einer Bodenwelle ein Tor und scheidet aus. Bitter: Bis zur letzten Zwischenzeit ist keiner schneller unterwegs als er – auch Sieger Odermatt nicht. Gut möglich, dass Meillard seinen ersten Super-G-Sieg vergeben hat.
Nach seinem Podestplatz im Riesenslalom von Schladming kann Gino Caviezel in Cortina d'Ampezzo nicht an diese Leistung anknüpfen. Im Mittelteil kommt er von seiner Linie ab und verliert in der Folge immer mehr Zeit auf die Besten.
Lange lag Stefan Rogentin nur wenige Hundertstel hinter dem zwischenzeitlichen führenden Kilde. Doch im zweiten Teil des Rennens lässt er viel Zeit liegen und vergibt eine bessere Klassierung.
Justin Murisier zeigt in Cortina eine gute Fahrt. Der 31-Jährige fährt lange mit den besten Drei mit. Am Ende ist es aber doch eine halbe Sekunde Rückstand aufs Podest.
In der Abfahrt läuft es für Niels Hintermann derzeit rund, doch im Super-G kann er nicht mit dem Besten mithalten. Der 27-Jährige verliert über das gesamte Rennen zu viel Zeit.
Das gab zu reden
Unglücklicher Moment der Regie. Zwischen zwei Fahrten schwenkt eine Kamera zu Adrian Smiseth Sejersted. Der Norweger befindet sich aber gerade dabei, sein Geschäft zu verrichten. Kurzerhand schalten die Verantwortlichen wieder an den Start.
Das gab zu reden II
Cortina d'Ampezzo gehört normalerweise nicht zum Weltcup-Kalender der Männer. Mehrere Fahrer tun sich auf der unbekannten Piste schwer. Drei der ersten vier Startenden schaffen es nicht ins Ziel. Der deutsche Romed Baumann eröffnet das Rennen, verpasst aber bereits das dritte Tor und muss seine Fahrt frühzeitig beenden. Insgesamt scheiden 15 Fahrer aus.
Das gab zu reden III
Eine hohe Startnummer scheint beim Super-G von Cortina d'Ampezzo kein Nachteil zu sein. Gleich fünf Fahrer mit einer Startnummer höher als 30 klassieren sich in den Top-10. Leidtragender ist Justin Murisier, der dadurch vom sechsten auf den elften Platz verdrängt wird.
Die Stimmen (gegenüber SRF)
Marco Odermatt: «Das ist definitiv einer meiner speziellsten Siege. Ich danke meinem Team für die Unterstützung in der letzten Woche. Ich hatte unter der Woche ein kurzes Down und hatte nicht gedacht, dass es reicht fürs Rennen. Dass es so geklappt hat, ist natürlich unglaublich. Es war ein ganz anderes Skifahren als sonst. Ich war auf andere Dinge fokussiert als auf das Rennen, weil ich nicht viel erwartet hatte. Auch beim Start hatte ich nicht den Fokus, den ich sonst habe. Bei den ersten Toren dachte ich an mein Knie, aber als ich gemerkt habe, dass es hält, konnte ich es laufen lassen. Aber das ist sicher nicht das Resultat, das ich im Ziel erwartet hatte.»
Stefan Rogentin: «Das Gefühl war ganz in Ordnung. Die Fahrt war sicher einfacher, als bei der Besichtigung noch angenommen. Man hätte noch aggressiver fahren können. Das Tempo war nicht allzu hoch. Alles in allem war es eine durchzogene Fahrt von mir.»
Gino Caviezel: «Es war keine gute Fahrt von mir. Ich bin nie wirklich auf Zug gekommen, stand ein paar mal auf dem Innenski. Es war nicht die beste Sicht, wie noch bei der Besichtigung. Daher bin ich dann etwas zurückhaltender über die Wellen als eigentlich vorgenommen.»
Aleksander Aamodt Kilde: «Es war ein schwieriges Rennen. Ich musste mich öfter zurückhalten als sonst. Aber die Schneeverhältnisse waren sehr gut. Bei Odermatt hat das sicher besser funktioniert als bei mir. Ich freue mich, dass er heute gewinnen konnte. Mal schauen, wie die Kurssetzung morgen ist, aber es gibt sicher noch Luft nach oben.»
Die Bedingungen
In den Dolomiten herrschen gute Rennverhältnisse. Die Sonne zeigt sich zur Streckenbesichtigung, verschwindet aber zum Start hinter den Wolken. Die Sicht ist nicht optimal, aber die Piste «Olympia delle Tofane» präsentiert sich in guter Verfassung.
So gehts weiter
Gleich am Sonntag findet in Cortina d'Ampezzo noch ein Super-G (10.15 Uhr) statt. Es ist zugleich das letzte Rennen für die Speed-Spezialisten, bevor es an der Weltmeisterschaft in Courchevel/Méribel (06.02 – 19.02) um die Medaillen geht.