Das Podest
1. Lara Gut-Behrami (Sz) 1:17,26
2. Federica Brignone (It) +0,15
3. Marta Bassino (It) +0,19
Das Rennen
Nach ihrem dritten Rang beim ersten Super-G vom Samstag war Lara Gut-Behrami nicht gänzlich zufrieden mit ihrer Fahrt. Nur 24 Stunden später scheint die Tessinerin das fehlende Puzzleteil gefunden zu haben. Nach einem kurzen Schreckmoment zu Beginn ihrer Fahrt, als sie von ihrer Linie abkommt, will ihr alles gelingen. Die 31-Jährige fängt sich und liefert fortan eine nahezu perfekte Fahrt. Im Ziel pulverisiert die 31-Jährige die zwischenzeitliche Bestzeit um acht Zehntel.
In der Folge es ist vor allem die Konkurrenz aus Italien, die ihr gefährlich nahekommt. Doch sowohl Elena Curtoni als auch Marta Bassino können die Schweizerin nicht vom Thron verdrängen. Am nächsten kommt ihr Vortagessiegerin Federica Brignone. Über die gesamte Fahrt ist es ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen den beiden. Doch auf den letzten Metern muss sich die Italienerin schliesslich doch noch Gut-Behrami geschlagen geben.
Die weiteren Schweizerinnen
6. Michelle Gisin +0,99
10. Corinne Suter +1,25
11. Jasmine Flury +1,38
14. Priska Nufer +1,62
Out Joana Hählen
Out Juliana Suter
Out Stephanie Jenal
Out Delia Durrer
Für Michelle Gisin war der erste Super-G nach nur wenigen Toren bereits vorbei. Deutlich besser läuft es ihr am Sonntag. Nach einem Super-Start liegt sie lange vor Team-Kollegin Lara Gut. Im letzten Abschnitt verliert sie aber noch einiges an Zeit und verpasst das Podest um zwei Zehntel.
Es war nicht das Wochenende von Corinne Suter. Die Schwyzerin erwischt einen guten Start. Im Vergleich zum ersten Super-G visiert sie eine direktere Linie an und riskiert mehr. Zum Schluss scheint der 28-Jährigen aber doch etwas die Luft auszugehen.
Über weite Teile des Rennens konnte Jasmine Flury mit Gut-Behrami mithalten. Doch auch sie lässt im letzten Teil nochmals viel Zeit liegen und vergibt ein Top-Resultat auf den letzten Metern.
Priska Nufer kann sich nach ihrem vorzeitigen Aus am Samstag deutlich steigern. Die 30-Jährige zeigt eine ordentliche Fahrt, verliert aber am Schluss einiges an Zeit und büsst damit ein besseres Resultat ein.
Nach dem hervorragenden Podestplatz von Joana Hählen am Samstag, will ihr beim zweiten Super-G in St. Anton gar nichts gelingen. Im oberen Teil sieht noch alles gut aus und sie fährt mit den Besten mit. Kurz nach der dritten Zwischenzeit kommt sie jedoch von ihrer Linie ab und kämpft folglich dagegen an, bis sie das Ausscheiden nicht mehr verhindern kann.
Die Stimmen gegenüber SRF
Lara Gut-Behrami: «Es ist so eine Piste, auf der man von oben bis unten immer kämpfen muss. Im oberen Teil ist es mir überhaupt nicht gelungen, so zu fahren, wie ich es mir vorgenommen habe. Ein paar Wellen haben mich überrascht. Unten hatte ich mehr zu verlieren. Ich habe versucht, die engste Linie zu suchen, sodass die Ski immer auf Zug sind. Nach einem solchen Fehler in der Fläche habe ich nicht mit dem Sieg gerechnet. Ich hätte nicht gedacht, dass es für den Sieg reicht. Ich fühle mich wohl. Ich hoffe, dass ich diesen Schwung nach Cortina mitnehmen kann und in der Abfahrt schneller werde.»
Michelle Gisin: «Ich habe zuerst gar nicht auf die Zeit geschaut, sondern einfach den Kopf geschüttelt und gedacht: Nein, das gibt es nicht. Ich habe es unten völlig vergeben. Oben kam ich richtig gut in Flow. Ich kann mich aber nicht mehr wirklich an meine Fahrt erinnern. Das ist eigentlich immer ein extrem gutes Zeichen. Ich kann mich nur an meinen Vollstopp vor dem Ziel erinnern. Das hat mich schon genervt. Als ich gesehen habe, dass ich Vierte bin, konnte ich es zuerst gar nicht glauben. Es war extrem cool, so attackieren und pushen zu können.»
Joana Hählen: «Ich hoffe, man hat mein Fluchen nicht gehört. Oben ging es recht gut auf. Ein Tor bin ich danach so gefahren wie gestern, aber heute war es zu direkt und es hat nicht mehr gereicht. Das ist sehr schade. Der Speed war heute ähnlich wie gestern, aber der Schnee war etwas anders. Vielleicht war das Tempo heute doch etwas höher. Die anderen Fahrerinnen haben dort dann etwas mehr investiert, aber das ist Super-G, entweder geht es auf oder nicht. Ich habe versucht, all in zu gehen. Gestern ging es auf, heute leider nicht.»
Jasmine Flury: «Mein heutiges Rennen war besser als gestern. Es war sicherlich nicht das, was ich will und kann. Ich war überrascht, wie weich die Piste war – beinahe schon frühlingshaft. Es hat sich heute nicht gut angefühlt, aber ich hatte das Gefühl, ich stand besser über den Ski. Den Starthang hätte ich noch optimaler fahren können. Es war aber besser als gestern, darum ist es trotzdem ein Schritt nach vorne.»
Priska Nufer: «Ich bin schon etwas erleichtert über den 14. Rang. In letzter Zeit war es ein Krampf, nun ist das ein Lichtblick. Ich habe mich heute nicht getraut, das gleiche Risiko zu nehmen wie gestern. Gestern war es sehr positiv, dass ich bereit war, das Risiko zu nehmen. Für mich ist es gut, dass ich heute ganz nach unten fahren konnte. Den unteren Teil habe ich gut gemeistert – klar geht es noch besser. Aber es ist ein Schritt vorwärts und das nehme ich gerne mit.»
Weltcupstand Super-G
Das gab zu reden
Zum ersten Mal seit 13 Monaten gewinnt Lara Gut-Behrami einen Super-G. Ihr letzter Sieg war an den Olympischen Spielen in Peking, als sie die Goldmedaille gewann. Damit feiert die Tessinerin ihren 36. Weltcup-Sieg und teilt sich jetzt mit der deutschen Katja Seizinger den achten Platz für die meisten Siege in der Geschichte.
Die Bedingungen
Für den zweiten Super-G in St. Anton zeigt sich das Wetter wechselhaft. Vor dem Rennen war Regen angesagt, doch dieser blieb glücklicherweise aus und die Sonne drückte immer wieder durch die Wolken. Anders als noch am Samstag wurde der Start nach weiter oben verlegt. Trotz viel Neuschnee präsentiert sich die Piste in einem guten Zustand.
So gehts weiter
Für die Speed-Spezialistinnen geht es am kommenden Wochenende nach Italien in die Dolomiten. In Cortina d’Ampezzo stehen neben einer Abfahrt (21.01) auch zwei Super-G (20.01 und 22.01) auf dem Programm.