Das Podest
1. Manuel Feller (Ö) 1:50,28
2. Atle Lie McGrath (No) +0,10
3. Henrik Kristoffersen (No) +0,21
Das Rennen
Zur Halbzeit schwebt leise Schweizer Enttäuschung über dem Lauberhorn. Ein Schweizer Quintett hat sich zwar auf Positionen zwischen 11 und 17 klassiert, in den Top 10 der Rangliste sucht man das weisse Kreuz auf rotem Grund aber vergeblich.
Wiedergutmachung ist am Nachmittag angesagt. Zwei Schweizern gelingt das. Loïc Meillard und Marc Rochat steigern sich und schieben sich nach vorne. Meillard macht zehn, Rochat fünf Positionen gut. Fürs Podest reichts nicht, die beiden klassieren sich auf den Rängen 5 und 6.
Derweil geht die Dominanz der Österreicher im Slalom weiter. Viertes Rennen, vierter Sieg für unsere östlichen Nachbarn. Zum dritten Mal triumphiert Manuel Feller. Er ist der erste Fahrer seit Clément Noël und Daniel Yule in der Saison 2019/20, der in einem Winter drei Slaloms gewinnt.
Dass eine Nation die ersten Rennen allesamt gewinnt, gab es zuletzt in der Saison 2005/06, als es in den ersten fünf Slaloms am Italiener Giorgio Rocca kein Vorbeikommen gab. Feller hält die aktuelle Serie aufrecht, weil er sich am Nachmittag am Norweger-Duo von Platz 3 auf 1 vorbeischiebt und wie schon vor einer Woche in Adelboden vor Atle Lie McGrath triumphiert.
Die Schweizer
5. Loïc Meillard
6. Marc Rochat
12. Daniel Yule
19. Tanguy Nef
DNF 2. Lauf: Ramon Zenhäusern
DNF 1. Lauf: Luca Aerni
Marc Rochat trägt in Wengen Startnummer 11. So früh durfte er noch nie in einen Weltcup-Slalom starten – es ist der Lohn für seine zuletzt guten Resultate. Er überzeugt, ist als Elfter zur Halbzeit der beste Schweizer. «So viel Zeit hatte ich zwischen meinen Läufen noch nie. So viel Erholung, das tut gut», meint er gegenüber SRF. Die Erholung tut ihm gut, am Nachmittag steigert er sich und macht einen Sprung nach vorne.
Als 15. des 1. Laufs heisst für Loïc Meillard die Devise am Nachmittag: Angriff total. Und das setzt er um, er zeigt die zu diesem Zeitpunkt schnellste Fahrt im 2. Lauf und übernimmt die Spitze. Lange hat seine Führung allerdings nicht bestand. Trotzdem verbessert er sich und macht einen grossen Sprung nach vorne.
Auch Ramon Zenhäusern will sich im 2. Lauf nach vorne schieben, Platz 14 entspricht nicht seinen Ansprüchen. Doch das gelingt ihm nicht. Er verkantet mit der Aussenkante des Skis und scheidet aus. Damit bleibt er im vierten Saison-Rennen erstmals ohne Punkte.
Daniel Yule zeigt am Nachmittag eine starke erste Hälfte, ist vor allem im Steilen schnell unterwegs. Doch dann gerät seine Fahrt ins Stocken, und er fällt zurück.
Tanguy Nef ist zur Halbzeit 17. Eine Steigerung gibts am Nachmittag nicht. Seine zweite Fahrt ist solide, bringt ihm aber keinen Sprung nach vorne.
Luca Aernis Arbeitstag dauert rund 42 Sekunden, dann ist er nach einem Einfädler abrupt vorbei. Bei seinem elften Wengen-Slalom scheidet er zum siebten Mal aus. Fünfmal passierte es im 1. Lauf (2013, 2017, 2018, 2020 und 2024), zweimal im 2. Lauf (2016 und 2022).
Das gab zu reden
Der Deutsche Linus Strasser und der Bulgare Albert Popov gehen im 1. Lauf volles Risiko. Beide sind schnell unterwegs, haben bei den Zwischenzeiten Vorsprung auf den zu diesem Zeitpunkt führenden Manuel Feller. Und dann werden sie fürs Risiko nicht belohnt. Beide scheiden aus. Gleiches gilt für AJ Ginnis. Der griechische Vize-Weltmeister kommt in dieser Saison bisher überhaupt nicht auf Touren. Im vierten Slalom schafft er es zum dritten Mal im 1. Lauf nicht ins Ziel.
Das gab zu reden II
Das Warten auf einen Schweizer Triumph im Wengen-Slalom geht weiter. Der Letzte, der einen Heimsieg feiern konnte, war 1987 Joël Gaspoz (61). Die Ausbeute seither in nunmehr 29 Rennen: vier zweite Plätze (Paul Accola 1992, Michael von Grünigen 1995 und 1999 sowie Daniel Yule 2022) und ein dritter Platz (Loïc Meillard 2023).
Die Stimmen gegenüber SRF
Daniel Yule: «Ich habe mich im Ziel über die Fehler unten aufgeregt. Die kosten so viel Zeit. Bis dahin war der Lauf im Vergleich mit dem ersten eine Steigerung. Ich habe mich besser bewegt und die Ski mehr laufen lassen. Und dann ist so ein Fehler sehr frustrierend. Aber das gehört im Slalom dazu. Wenn man vorne mitmischen will, brauchts zwei Läufe ohne Fehler.»
Loïc Meillard: «Ich habe zwischen den Läufen das Vertrauen gefunden. Es tut gut, einen guten zweiten Lauf und ein gutes Ergebnis zu haben. Im Gegensatz zum Morgen habe ich den Schnee schon gekannt, der Kurs war anders. Jetzt nehme ich den Schwung nach Kitzbühel mit, auch wenn es dort von null anfängt. Dort können wir versuchen, noch einen weiteren Schritt zu machen.»
Marc Rochat: «Mein zweiter Lauf war gut, ich hätte aber nicht gedacht, dass es so weit nach vorne geht. Aber ich bin natürlich sehr zufrieden. Es war ein enges Rennen und alles kann passieren. Besser es läuft so als wenn man etwas erwartet und das wird nicht erfüllt. Was ich in den letzten Jahren schon versucht habe, funktioniert plötzlich. Ich bin stolz und zufrieden, dass ich nun diese Konstanz habe.»
Die Bedingungen
Am letzten Tag der Rennen in Wengen ist der Himmel leicht bewölkt, trotzdem drückt hie und da die Sonne durch. Die Piste hält, der Schnee ist griffig.
So gehts weiter
Der nächste Klassiker steht vor der Tür. Die Ski-Cracks reisen weiter nach Kitzbühel (Ö). Dort finden nächstes Wochenende zwei Abfahrten (Freitag und Samstag) sowie der nächste Slalom (Sonntag) statt.