Das Podest
1. Katharina Truppe (Ö) 1:43,08
2. Katharina Liensberger (Ö) +0,05
3. Mikaela Shiffrin (USA) +0,19
Das Rennen
Österreich feiert den Kathi-Day! Beim Slalom in Are sorgen Katharina Truppe, die ihren ersten Weltcupsieg überhaupt feiert, und Namensvetterin Katharina Liensberger für einen Freudentag bei unserem Landesnachbarn.
Truppe lanciert im 2. Lauf eine packende Aufholjagd. Auf der stark gezeichneten Piste verdrängt sie Lokalmatadorin Anna Swenn-Larsson von der Spitze und gibt den Leaderthron nicht mehr her. Auch ihre Landsfrau schafft es nicht, sie kommt auf fünf Hundertstel heran. Schlagen hätte die beiden Kathis heute wohl nur eine können: Mélanie Meillard. Die Schweizerin beweist schon am Morgen ihr Feingefühl und scheidet in der Entscheidung mit fast vier Zehntel Vorsprung auf die spätere Siegerin aus.
Die beiden Österreicherinnen verweisen Rekordfrau Mikaela Shiffrin auf Rang 3. Die Amerikanerin scheint in der Entscheidung mehr Mühe mit der rauen Unterlage zu haben und verliert kontinuierlich Zeit und verpasst den 101. Weltcupsieg um knapp zwei Zehntel. Platz 3 ist aber gleichbedeutend mit ihrem 156. Podestplatz, womit sie Ski-Ikone Ingemar Stenmark endgültig überflügelt und zur alleinigen Rekordhalterin wird.
Der Kugelkampf
Nach dem Ausfall in Sestriere setzt es für Camille Rast den nächsten Dämpfer im Duell mit Zrinka Ljutic um die kleine Kristallkugel ab. Die Schweizerin halst sich im 1. Lauf eine Hypothek von sechs Zehntel auf die Kroatin ein. Zwar wirkt Rast in der Entscheidung etwas flinker zwischen den Toren, dafür schleicht sich der ein oder andere Fehler ein.
Als 14. zur Pause verpasst sie es, die Führung zu übernehmen und so den Druck auf die Kroatin zu erhöhen. Weil sich Ljutic im Ziel aber direkt vor Rast einreiht, ist eine Entscheidung im Kugelkampf vertagt. Die Differenz vor dem letzten Slalom: 41 Punkte.
Die Schweizerinnen
DNF Mélanie Meillard
5. Wendy Holdener +0,61
11. Camille Rast +1,05
Den 2. Lauf verpassen: 33. Elena Stoffel + 3,33, 39. Eliane Christen + 3,75, Aline Danioth DNF, Aline Höpli
Eine angriffige Wendy Holdener steht im 1. Lauf wohl einen Ticken zu hart auf die Kanten, im 2. Lauf wird sie dann von Schlägen entscheidend ausgebremst, so dass sie einen weiteren Sprung aufs Podest verpasst.
Hinter dem Schweizer Top-Trio klafft heute eine grosse Lücke – keine der vier Athletinnen knapp ausserhalb der Top 30 schafft den Sprung in die Entscheidung. Aline Danioth fädelt nach vielversprechendem Start kurz nach der 1. Zwischenzeit aus – Namensvetterin Aline Höpli erleidet kurz darauf dasselbe Schicksal.
Elena Stoffel verpasst die Qualifikation für den 2. Lauf als 32. um 17 Hundertstel. Klarer ists bei Eliane Christen, der als 39. fast sechs Zehntel für den Sprung unter die besten 30 fehlt. Bitter für sie: Weil ihre Konkurrentinnen genügend Punkte einfahren, fällt sie im letzten Rennen vor dem Weltcup-Final aus den startberechtigten Top-25.
Die Stimmen (gegenüber SRF)
Camille Rast nach dem 2. Lauf: «Mein Körper braucht Pause. Es war seit Sestriere sehr intensiv. Es ist gut, gehen wir morgen nach Hause fahren und eine Woche Pause machen, bevor wir nach Amerika fliegen. Im 1. Lauf war ich nicht drin, jetzt habe ich im 2. alles versucht.»
Wendy Holdener nach dem 2. Lauf: «Ich habe Gas gegeben. Vom Gefühl her war der Mittelteil sehr ruppig. Es hat mich dort richtig in die Schläge reingestellt. Wenn ich da Mélanie (Meillard, die Red.) sehe, wie sie das viel flüssiger durchzieht, dort wäre sicher noch etwas dringelegen. Nach dem 1. Lauf habe ich mich in meinem Kopf noch auf dem Podest gesehen. Bei solchen Spuren und so einem Schleicherlauf muss ich mehr Gefühl oder Geduld zeigen.»
Mélanie Meillard nach dem 1. Lauf: «Ich war überrascht von meiner Zeit, weil ich unten raus den Rhythmus verloren habe. Ich weiss, dass diese Piste mir liegt, deshalb bin ich gut in den Lauf reingekommen.»
Camille Rast nach dem 1. Lauf: «Die Bedingungen waren sicher nicht einfach, aber es ist für alle gleich. Ich habe von Anfang an den Rhythmus nicht gefunden. Das gibts manchmal. Schon die ersten Tore waren nicht gut und im Slalom kommen die nächsten Tore so schnell, dass es schwer ist, den richtigen Rhythmus wiederzufinden.»
Wendy Holdener nach dem 1. Lauf: «Ich hatte das Gefühl, ich habe angegriffen und im Ziel nicht verstanden, wo ich die Zeit verloren habe. Wahrscheinlich bin ich zu hart und kurz gefahren, man müsste wohl feiner und die Kurven mehr ausfahren. Ich hatte noch das Gefühl vom Training im Kopf und das einzige, was anders ist, ist die Schneebeschaffenheit.»
Das gab zu reden I
Zehn Hundertstel fehlen Elena Stoffel zur Qualifikation zum 2. Lauf. So ist der 1. Lauf ihr letzter Auftritt im Ski-Weltcup. Wie die 28-Jährige vor der Entscheidung bekannt gibt, wird sie ihre Profi-Karriere per sofort beenden.
Das gab zu reden II
Zwischen den Läufen kommt plötzlich Unruhe auf. Der drittplatzierten Sarah Hector droht die Disqualifikation. Kurz darauf bestätigt die FIS ihren Ausschluss, ihre Bindungen waren zu hoch angebracht. Hector erklärt gegenüber SRF, dass ihrem Servicemann ein Fehler unterlaufen sein muss. «Er wollte sie einen Millimeter anheben, offenbar war sie zu hoch.»
Die Bedingungen
Nach warmen Tagen vor dem Riesenslalom am Samstag schneit es am Sonntag in Are noch. Die mit Salz bearbeitete Piste wird dadurch jedenfalls nicht härter und weist schnell einmal Spuren auf. Auch im 2. Lauf ist die Strecke für die Entscheidung stark gezeichnet.
So gehts weiter
Für die Technikerinnen gibts erstmals Pause, bevor am 25. und 27. März beim Saisonfinale in Sun Valley noch ein Riesenslalom und der Slalom auf dem Programm stehen. Bei den Speedfahrerinnen stehen ab Donnerstag bis Samstag in La Thuile eine Abfahrt und zwei Super-G-Rennen auf dem Programm.