Das Podest
1. Ramon Zenhäusern (Sz) 1:42,94
2. AJ Ginnis (Gr) +1,02
3. Daniel Yule (Sz) +1,06
Das Rennen
Ramon Zenhäusern und Daniel Yule sind in WM-Form! Zur Halbzeit liegen die beiden auf den Rängen 2 und 3, am Ende feiern sie den Sieg. Zenhäusern zeigt am Nachmittag Angriff total – und wird belohnt. Wie keiner der anderen Topfahrer meistert er den Kurs und fährt überlegen zum Sieg – dem dritten seiner Karriere in dieser Disziplin. Als er unten ankommt, fliegen die Stöcke vor Freude in hohem Bogen durch die Luft.
Für den Schweizer Doppelsieg reichts nicht ganz. Nur vier Hundertstel verhindern das. Und es hilft auch, dass Halbzeit-Leader Clément Noël ausscheidet. Daniel Yule freut sich aber genauso über Platz 3.
Ein Ski-Märchen schreibt der dritte Mann, der aufs Podest steigt. AJ Ginnis qualifiziert sich mit Startnummer 45 für die Entscheidung. Diese nimmt der 28-Jährige als 23. des 1. Laufs in Angriff. Und an seiner Fahrt beisst sich ein Fahrer nach dem anderen die Zähne aus. Nur Zenhäusern und Yule können mit ihm mithalten. So macht der Grieche Rang um Rang gut und fährt erstmals in seiner Karriere aufs Podest. Damit schreibt er Geschichte, einem Griechen ist das nämlich noch nie gelungen.
Das gab zu reden
Nach dem 1. Lauf hofft die Ski-Schweiz auf ein historisches Ergebnis. Etwas über 44 Jahre ist es her, seit das letzte Mal zwei Eidgenossen gemeinsam auf dem Slalom-Podest standen. Am 13. Dezember 1978 feierten Martial Donnet und Peter Lüscher in Madonna di Campiglio (It) gar einen Doppelsieg. Dafür reichts in Chamonix nicht ganz, aber erneut fahren zwei Schweizer aufs Podest.
Die anderen Schweizer
16. Luca Aerni +2,36
17. Marc Rochat +2,38
DNF 2. Lauf
Loïc Meillard
DNF 1. Lauf
Noel von Grünigen
DNQ 2. Lauf
32. Tanguy Nef +1,70
41. Sandro Simonet +1,94
55. Joel Lütolf +3,07
Luca Aerni braucht ein zweites Top-15-Resultat, um die WM-Limite noch zu erfüllen. Zur Halbzeit liegt er auf Rang 14 und ist auf Kurs. Doch dann ist sein zweiter Auftritt von oben bis unten verkorkst. Er fällt weit zurück und erfüllt die Kriterien nicht für eine Teilnahme an der Weltmeisterschaft.
Damit dürfte Marc Rochat im Slalom auf Medaillenjagd gehen. Mit zwei Klassierungen in den Top 10 hat er die Limite schon vor dem Rennen in Chamonix erfüllt. Dieses verläuft ähnlich wie das von Aerni. Am Morgen ist er im Mittelfeld klassiert, am Nachmittag kommt er nicht auf Touren und fällt zurück.
Loïc Meillard misslingt die WM-Hauptprobe. Schon im 1. Lauf ist er «nur» 17. Bei der Entscheidung versucht er, voll anzugreifen. Der Plan geht nicht auf, er scheidet mit einem Einfädler aus.
Vier Schweizer vermögen in Chamonix nicht zu überzeugen. Noel von Grünigen scheidet im 1. Lauf aus, Tanguy Nef, Sandro Simonet und Joel Lütolf büssen zu viel Zeit ein und verpassen den 2. Lauf ebenfalls. Besonders knapp ist es bei Nef, ihm fehlen nur drei Hundertstel auf Platz 30.
Das gab zu reden II
Ein grosser Name fehlt auf der Startliste bei der WM-Hauptprobe. Lucas Braathen (22), zweifacher Saisonsieger, verpasst den Slalom in Chamonix. Der Grund? Der Norweger musste sich am Dienstag notfallmässig einer Blinddarm-OP unterziehen. Er liefert sich nun ein etwas anderes Rennen gegen die Zeit, laut seinem Teamarzt ist die Chance auf eine Teilnahme am WM-Slalom gering.
Die Stimmen (gegenüber SRF)
Daniel Yule: «Clément hat mir heute das Podest geschenkt. Aber Ramon war unschlagbar. Die vier Hundertstel sind etwas knapp, aber ich bin zufrieden. Vor fünf, sechs Jahren hätte niemand geglaubt, dass ich in Chamonix aufs Podest fahren kann. Aber ich habe mich in den letzten Jahren im flacheren Gelände gesteigert, ich kann überall schnell sein. Ich wohne eine Stunde von hier, habe dort trainiert. Es war sehr gemütlich, ich konnte zu Hause viel Energie tanken.»
Slalom-Weltcup (nach 8 von 10 Rennen)
1. Lucas Braathen (No) 430 Punkte
2. Daniel Yule (Sz) 394 Punkte
3. Henrik Kristoffersen (No) 389 Punkte
4. Ramon Zenhäusern (Sz) 327 Punkte
5. Manuel Feller (Ö) 309 Punkte
Gesamtweltcup (nach 28 von 39 Rennen)
1. Marco Odermatt (Sz) 1386 Punkte
2. Aleksander Aamodt Kilde (No) 1073 Punkte
3. Henrik Kristoffersen (No) 779 Punkte
4. Vincent Kriechmayr (Ö) 767 Punkte
5. Loïc Meillard (Sz) 692 Punkte
Nationencup (nach 56 von 78 Rennen)
1. Schweiz 8211 Punkte
2. Österreich 6394 Punkte
3. Norwegen 5107 Punkte
Slalom-Weltcup (nach 8 von 10 Rennen)
1. Lucas Braathen (No) 430 Punkte
2. Daniel Yule (Sz) 394 Punkte
3. Henrik Kristoffersen (No) 389 Punkte
4. Ramon Zenhäusern (Sz) 327 Punkte
5. Manuel Feller (Ö) 309 Punkte
Gesamtweltcup (nach 28 von 39 Rennen)
1. Marco Odermatt (Sz) 1386 Punkte
2. Aleksander Aamodt Kilde (No) 1073 Punkte
3. Henrik Kristoffersen (No) 779 Punkte
4. Vincent Kriechmayr (Ö) 767 Punkte
5. Loïc Meillard (Sz) 692 Punkte
Nationencup (nach 56 von 78 Rennen)
1. Schweiz 8211 Punkte
2. Österreich 6394 Punkte
3. Norwegen 5107 Punkte
Ramon Zenhäusern: «Es hat lange gedauert, bis das sch... Grün wieder aufleuchtet. Heute hats endlich wieder geklappt. Das ist wunderschön, deshalb sind die Stöcke viel höher als sonst geflogen. Ich wusste, der 2. Lauf ist schwierig, an zwei, drei Orten musste man taktisch fahren. Ich war mir nicht sicher, ob ich Vollgas geben soll oder nicht. Letztlich hab ichs richtig genossen. Am Start hab ich die ersten Zehn angeschaut. Bei AJ hab ich gesehen, dass er schnell ist. Es ist genial, hat er das geschafft hat, ich gönne es ihm von Herzen.»
AJ Ginnis: «Es ist einfach unglaublich. Ich habe alles vergessen, als Daniel Yule ins Ziel gekommen ist. Wow, ich kann es nicht glauben, dass ich auf dem Podest stehe.»
Marc Rochat: «Es hat Spass gemacht, leider war ich nicht so schnell. Aber ich bin im Ziel und das ist das Wichtigste. Es ist extrem schwierig, du musst überall die Geschwindigkeit suchen, aber trotzdem schlau fahren.»
Die Bedingungen
Der Himmel ist am Morgen bewölkt, die Sicht trotzdem gut und die Piste hält. Vor dem 2. Lauf verschwinden die Wolken dann, die Sonne und blauer Himmel zeigen sich. So präsentieren sich die Bedingungen für den letzten Formtest vor der WM optimal.
So gehts weiter
Jetzt gehts um die Medaillen. Am Montag beginnt die Weltmeisterschaft. Der Slalom der Männer findet erst am letzten Tag (19. Februar) als krönender Abschluss Titelkämpfe statt.