Das Podest
1. Thomas Tumler (Sz) 2:27,60
2. Lucas Pinheiro Braathen (Br) +0,12
3. Zan Kranjec (Sln) +0,58
Das Rennen
Nach seinem ersten Saisonsieg im Super-G stellte sich in Beaver Creek die Frage: Kann Marco Odermatt im Riesenslalom gleich nachdoppeln? Kann er nicht. Aber ein anderer Schweizer sorgt für Furore: Thomas Tumler feiert seinen ersten Weltcupsieg – und das mit 35 Jahren!
Schon im ersten Lauf zaubert er auf der «Birds of Prey» im ersten Lauf mit der Startnummer drei eine Fabelzeit in den Schnee. Weder Odermatt noch das norwegische Trio um Alexander Steen Olsen, Henrik Kristoffersen und Atle Lie McGrath, das in Sölden den ersten Riesen der Saison dominierte, können mit dem entfesselten Bündner mithalten. Sie alle verlieren über eine Sekunde auf Tumler. Einzig der Slowene Zan Kranjec kann einigermassen mit dem Schweizer mithalten.
Der zweite Lauf startet mit einem Schweizer Dämpfer. Odermatt scheidet nach nur wenigen Toren aus. Der Nidwaldner verpasst wie schon beim Saisonauftakt in Sölden die Punkte.
Auch für Meillard läuft der zweite Lauf alles andere als geplant. Er verliert gleich zu Beginn einen Stock, kommt dann zwar ins Ziel, verliert aber viel Zeit. Kurz darauf setzt Lucas Pinheiro Braathen eine klare neue Bestzeit. Gibts den ersten brasilianischen Weltcupsieg der Geschichte? Nein, weil Tumler dem Druck standhält. Der 35-Jährige fährt seinen Vorsprung ins Ziel und feiert seinen ersten Weltcupsieg. Für Braathen gibts dennoch einen Trostpreis, er ist der erste Brasilianer, der es aufs Weltcuppodest schafft.
Die Schweizer
13. Loïc Meillard +2,39
17. Gino Caviezel +3,16
21. Fadri Janutin +3,41
DNQ. Justin Murisier
DNQ. Livio Simonet
DNF. Sandro Zurbrügg
DNF2. Marco Odermatt
Gino Caviezel kommt nicht auf Touren. Er verliert im zweiten Durchgang kontinuierlich Zeit, auch wenn er keine grossen Fehler macht. Einen persönlichen Erfolg feiert Fadri Janutin. Mit zwei soliden Fahrten sichert sich der Bündner die ersten Weltcuppunkte der Saison.
Der Abfahrtssieger kommt nicht in die Gänge. Bei Justin Murisier schleichen sich über die gesamte Fahrt der eine oder andere Drifter ein und so verliert er viel Zeit. Letztlich hat er 3,24 Sekunden Rückstand auf Teamkollege Tumler. Das reicht nicht für den zweiten Durchgang.
Ebenfalls nicht im zweiten Lauf sind Livio Simonet und Sandro Zurbrügg. Simonet legt eine weitestgehend solide Fahrt hin, doch ihm fehlt am Ende das Tempo. Mit der Startnummer 50 liegt Zurbrügg bis zur Hälfte seines Laufs auf Top-30-Kurs, doch er rutscht bei einer Linkskurve weg und scheidet aus.
Die Stimmen (gegenüber SRF)
Thomas Tumler: «Ich bin immer gerne hier. Ich liebe den Schnee und das Gelände hier. Schon letztes Jahr, als der Weltcup-Kalender mit dem Beaver-Creek-Rennen herausgekommen ist, habe ich meiner Frau zum Spass gesagt: Diesen Riesen gewinne ich. Es ist mega schön und ich bin stolz und glücklich, dass ich das noch erreichen konnte in meinem Leben. Es bedeutet mir sehr viel, ein Weltcupsieg ist das grosse Ziel jedes Skifahrers. Es ist schön, dass sich das Nie-Aufgeben auszahlt. Jetzt hat unser Team alle drei Rennen gewinnen können. Eine schöne Geschichte.»
Marco Odermatt: «Bei mir war es so schlecht, dass man sich nicht ärgern muss. Darum habe ich mich riesig gefreut für Tommy. Er ist über diese Tage cool geblieben, hat seine Läufe gemacht, nicht übertrieben und gewusst, dass alles gut passt. Ich weiss wirklich noch nicht, was bei meiner Fahrt war. Dies ist mir noch nie so passiert. Ich habe am Set-up etwas gewechselt, irgendwie musste ich auf der Fahrt dann kurz lösen und stehe schon nebendran. Fast peinlich. Es ist relativ einfach: Ich weiss, dass ich diese Rennen gewinnen kann, wenn ich gut Ski fahre. Und wenn ich schlecht fahre wie heute, gewinne ich sie nicht.»
Loïc Meillard: «Die Hand tut ein bisschen weh, aber so ist der Sport. Es ist sicher enttäuschend, weil vieles möglich war. Es ist ein Super-Rennen hier und einfach schade, dass es für mich nicht geklappt hat.»
Das gab zu reden
Lange mussten die Schweizer Männer auf einen Sieg im Riesenslalom in Beaver Creek warten. Zuletzt gelang dies Carlo Janka vor 15 Jahren. Damals setzte sich der Obersaxer vor dem Österreicher Benjamin Raich und dem Norweger Aksel Lund Svindal durch. Ende Saison feierte er dann den Sieg im Gesamtweltcup. Jetzt hat die Schweiz mit Tumler einen Nachfolger gefunden.
Das gab zu reden II
Beim bis dato letzten Riesenslalom auf der «Birds of Prey» 2019 sorgte Tommy Ford für einen sensationellen Heimsieg. Fünf Jahre später ist der US-Amerikaner wieder am Start. Doch dem Titelverteidiger läuft es überhaupt nicht. Vom Start weg zeigt er eine Kamikaze-Fahrt. Kurz vor dem Ziel legt der 35-Jährige einen Dreher hin und scheidet aus.
Die Bedingungen
Wie beim Super-G am Samstag zeigt sich die Sonne auch während dem Riesenslalom. Die Sichtbedingungen sind entsprechend ideal. Die Ski-Asse finden in Beaver Creek einmal mehr beste Pistenverhältnisse vor.
So gehts weiter
Für die Männer gehts zurück nach Europa. Kommendes Wochenende stehen in Val d'Isère (Fr) ein Riesenslalom (Samstag) und ein Slalom (Sonntag) auf dem Programm.