Das Podest
1. Marco Schwarz (Ö) 2:23,63
2. Marco Odermatt (Sz) 2:23,66
3. Rasmus Windingstad (No) 2:23,99
Das Rennen
Marco Odermatt wartet nach seinem ersten Durchgang auf dem Olympiaberg von 1960 mit einer entnervten Geste auf! «Wir bewegen uns hier absolut am Limit! Im oberen, flachen Abschnitt ist es klebrig und weich, unten bläst ein kräftiger Wind. Es ist komplett unberechenbar, wirklich extrem schwierig.» Wer nun aber denkt, der Nidwaldner würde sich so äussern, weil er ordentlich Zeit verloren hat, liegt falsch. Odermatt liegt bei Renn-Halbzeit in Führung. Im zweiten Lauf gelingt dann aber dem Österreicher Marco Schwarz, der nach dem ersten Durchgang mit vier Zehntel Rückstand an fünfter Stelle liegt, ein absoluter Traumlauf.
Odermatt liegt bei der letzten Zwischenzeit fast fünf Zehntel hinter dem Kärntner, der bei der WM Riesen-Bronze und Kombi-Silber gewonnen hat. Dem 25-Jährigen gelingt zwar ein grandioses Finish, im Ziel muss er sich aber um drei Hundertstel geschlagen geben. Schwarz beschert Österreich mit seinem fünften Weltcupsieg den ersten Riesenslalom-Triumph seit dem Rücktritt von Marcel Hirscher (2019). Uneingeschränkt freuen darf sich aber auch Odermatt, der mit seinem 16-Riesen-Podestplatz in Serie seine Führung im Gesamt (386 Punkte vor Kilde)- und Riesenslalom-Weltcup (100 Zähler vor Kristoffersen) weiter ausbaut.
Neben Odermatt klassiert sich mit Gino Caviezel als Achter ein weiterer Eidgenosse in den Top 10. Vize-Weltmeister Loïc Meillard muss sich mit Platz 11 begnügen.
Die weiteren Schweizer
8. Gino Caviezel +1,49
11. Loic Meillard +1,93
18. Justin Murisier +2,61
22. Thomas Tumler +2,94
DNQ 2. Lauf
31. Fadri Janutin +2,19
37. Livio Simonet +2,41
39. Semyel Bissig +2,44
47. Daniele Sette +2,70
Nach Meillards Wechsel in die Slalom-Gruppe, wurde Semyel Bissig im letzten Frühling in die erste Riesen-Trainingsgruppe von Swiss-Ski aufgenommen. Doch diesem Status wird der 26-Jährige auch in Palisades Tahoe nicht gerecht - der Nidwaldner verpasst die Qualifikation für den zweiten Lauf genau wie das Bündner-Trio Livio Simonet, Daniele Sette und Fadri Janutin. Bissig steht damit nach sieben Weltcup-Riesenslaloms in diesem Winter mit lediglich zwei Top-30-Klassierungen da (25 in Val-d’Isère, 26 in Schladming). Justin Murisier und Thomas Tumler klassieren sich zwar in den Punkterängen, mit den Rängen 18 und 22 hält sich die Freude aber auch beim Unterwalliser und dem Bündner in Grenzen.
Die Stimmen:
Marco Odermatt: «Mein zweiter Lauf war vor allem im oberen Abschnitt schlecht, deshalb bin ich überglücklich, dass es doch noch für den zweiten Schlussrang gereicht hat. Zumal ich vor drei Tagen eine leichte Grippe aufgelesen habe und deshalb etwas geschwächt in dieses Rennen gestartet bin.»
Marco Schwarz: «Bei der WM lag ich im Riesenslalom nach dem ersten Lauf in Führung, im zweiten musste ich dann aber Odermatt und Loïc Meillard den Vortritt lassen. Jetzt konnte ich in der Jägerrolle den Spiess umdrehen. Aber es war unglaublich, wie nahe mir Odermatt im Schlussabschnitt noch einmal gekommen ist.»
Das gibt zu reden I:
Der Franzose Mathieu Faivre erlebt zwei Jahre nach seinem überragenden Riesenslalom-Triumph bei der WM in Cortina den Tiefpunkt in seiner Karriere. Nach den Rängen 24 (Sölden), 23 (Val-d’Isère und Alta Badia), 20 (Alta Badia 2) und 17 (Schladming) verpasst er in der Heimat von seiner Ex-Freundin Mikaela Shiffrin als 32. sogar die Quali für den finalen Durchgang.
Das gibt zu reden II:
Obwohl der 24-jährige Sam Maes für Belgien startet, bestreitet der im österreichischen Zell am See aufgewachsene Lockenkopf den Riesen in Palisades Tahoe in einem deutschen Rennanzug. Grund: Sams Gepäck mit dem passenden Renndress ist nicht rechtzeitig angekommen. Dafür fährt Maes in den deutschen Farben richtig schnell – als 14. klassiert er sich zum zweiten Mal in dieser Saison in den Top 15. «Mir haben noch andere Nationen ein Dress angeboten. Ich habe mich aber für den deutschen Rennanzug entschieden, weil in diesem die Schoner integriert sind», erklärt Maes.
Die Bedingungen
In den 48 Stunden vor dem Rennen wird das Ski-Resort in Nordkalifornien mit rund 1 Meter Neuschnee überhäuft. Obwohl die aus Beaver Creek eingeflogene Pisten-Crew ihr Bestes gibt, ist die Strecke abschnittsweise sehr weich und bricht.
So gehts weiter
Am Sonntag steht in Palisades Tahoe der vorletzte Weltcup-Slalom in diesem Winter auf dem Programm. Daniel Yule könnte mit einem Top-Ergebnis einen grossen Schritt in Richtung Slalom-Kugel machen. Derzeit liegt der Walliser in der Slalom-Gesamtwertung mit 36 Punkten Rückstand hinter Lucas Braathen (No) an zweiter Stelle.