Das Podest
1. Marco Odermatt (Sz) 2:38,27
2. Henrik Kristoffersen (No) +0,20
3. Zan Kranjec (Slo) +0,92
Das Rennen
Was für ein Auftritt von Marco Odermatt! Nachdem er am Sonntag im ersten Lauf anderthalb Sekunden hinter der Spitze lag und mit einer grandiosen Fahrt noch von Rang 9 aufs Podest vorpreschte, zeigt er am Montag, dass er die Gran Risa doch im Griff hat. Am Morgen deklassiert er mit Startnummer 2 die Konkurrenz. Einzig Henrik Kristoffersen büsst mit sechs Zehnteln weniger als eine Sekunde auf den Nidwaldner ein. Die beiden liefern sich dann in der Entscheidung ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Kristoffersen legt vor, Odermatt muss kämpfen, aber er behält die Oberhand. Er feiert den vierten Sieg in dieser Saison, den insgesamt zehnten im Riesenslalom. Und macht sich mit der Fortsetzung seiner beeindruckenden Podest-Serie – es ist das 14. Mal in Folge, dass er im Riesenslalom aufs Treppchen steigt – ein vorzeitiges Weihnachtsgeschenk.
Das Podest wird von Zan Kranjec komplettiert. Der Slowene verhindert, dass es doppelten Schweizer Jubel gibt, denn er ist derjenige, der Loïc Meillard vom Treppchen schubst.
Die anderen Schweizer
4. Loïc Meillard +1,32
15. Gino Caviezel +2,97
20. Daniele Sette +3,42
DNF 2. Lauf: Justin Murisier
2. Lauf verpasst
31. Thomas Tumler
37. Fadri Janutin
46. Semyel Bissig
DNF 1. Lauf: Livio Simonet
Loic Meillard zeigt einen starken 1. Lauf, der ihm Zwischenrang 3 und eine gute Ausgangslage für den zweiten Durchgang einbringt. Im 2. Lauf kann er die Führung noch ausbauen, im Schlussteil verliert er jedoch seinen Vorsprung. Und verpasst am Ende das Podest.
Gino Caviezel kommt im 1. Lauf nach verpassten Start nicht auf Touren. Im 2. Lauf zeigt er eine souveräne Fahrt, im Schlussteil kann er aber nicht mehr genügend Tempo aufbauen.
Daniele Sette qualifiziert sich als 29. knapp noch für den 2. Lauf. Dort nutzt er die gute Ausgangslage und macht dank Laufbestzeit einen Sprung nach vorne. Das sind die ersten Weltcuppunkte in diesem Winter.
Justin Murisier verpasst im 1. Lauf etwas den Start. Im 2. Lauf zeigt er hingegen einen Top-Start, rutscht dann aber an einem Tor vorbei und scheidet aus.
Thomas Tumler verpasst den 2. Lauf haarscharf. Nur sechs Hundertstel fehlen ihm als 31. Auch Fadri Janutin und Semyel Bissig verlieren am Morgen zu viel Zeit. Livio Simonet bringt den 1. Lauf nicht ins Ziel.
Das gab zu reden I
Tag und Nacht bei den Norwegern: Henrik Kristoffersen fährt zwar unter den Augen von Marcel Hirscher, mit dessen Skimarke er seit dieser Saison unterwegs ist, als Zweiter aufs Podest, Landsmann Lucas Braathen, der Sieger des Rennens vom Sonntag auf der «Gran Risa», hakt bereits im 1. Lauf bei einem Tor ein und scheidet aus.
Gar nicht erst an den Start geht Aleksander Aamodt Kilde. Der Abfahrtssieger von Gröden schied beim ersten Riesen in Alta Badia im 1. Lauf auf halber Strecke aus und verspürte anschliessend Schmerzen im Knie. Zwar sei es nichts Schlimmes, als Vorsichtsmassnahme verzichtet er jedoch auf einen weiteren Start. Im Vorfeld hatte er noch angekündigt, auch in den beiden Riesenslaloms anzutreten, um im Hinblick aufs Gesamtweltcup-Duell mit Marco Odermatt Punkte zu sammeln. Daraus wird nun nichts. Mit seinem Sieg kann Odermatt den Vorsprung auf seinen Dauerkonkurrenten weiter ausbauen.
Das gab zu reden II
Die Riesenslalom-Bilanz des Italieners Riccardo Tonetti (33) ist miserabel. In den letzten acht Rennen hat er nur einmal gepunktet – als 23. im vergangenen Januar in Adelboden. Seither hat er fünfmal in Folge die Quali für den 2. Lauf verpasst. So auch am Sonntag bei seinem Heimspiel – wie alle seine Landsmänner. Er büsst 4,58 Sekunden ein und wird im 1. Lauf nur 41. Nun gibts für ihn die Höchststrafe: Er darf im zweiten Riesenslalom nicht mehr starten. Ob er im neuen Jahr wieder eine Chance bekommt, wird sich zeigen. Zuletzt durfte er nicht einmal im Europacup ran – der Verband hat dort jüngeren Fahrern den Vorzug gegeben. Seine Teamkollegen machen es im zweiten Rennen einen Tick besser als am Sonntag. Mit Giovanni Borsotti (32) und Filippo Della Vite (21) ist immerhin ein Duo in der Entscheidung dabei und punktet am Ende.
Riesenslalom-Weltcup (nach 4 von 10 Rennen)
1. Marco Odermatt (Sz) 360 Punkte
2. Henrik Kristoffersen (No) 265 Punkte
3. Zan Kranjec (Slo) 245 Punkte
4. Lucas Braathen (No) 179 Punkte
5. Alexander Schmid (De) 149 Punkte
Gesamtweltcup (nach 11 von 38 Rennen)
1. Marco Odermatt (Sz) 796 Punkte
2. Aleksander Aamodt Kilde (No) 525 Punkte
3. Lucas Braathen (No) 315 Punkte
4. Henrik Kristoffersen (No) 305 Punkte
5. Matthias Mayer (Ö) 268 Punkte
Nationencup (nach 23 von 77 Rennen)
1. Schweiz 3386 Punkte
2. Österreich 2819 Punkte
3. Norwegen 2023 Punkte
Riesenslalom-Weltcup (nach 4 von 10 Rennen)
1. Marco Odermatt (Sz) 360 Punkte
2. Henrik Kristoffersen (No) 265 Punkte
3. Zan Kranjec (Slo) 245 Punkte
4. Lucas Braathen (No) 179 Punkte
5. Alexander Schmid (De) 149 Punkte
Gesamtweltcup (nach 11 von 38 Rennen)
1. Marco Odermatt (Sz) 796 Punkte
2. Aleksander Aamodt Kilde (No) 525 Punkte
3. Lucas Braathen (No) 315 Punkte
4. Henrik Kristoffersen (No) 305 Punkte
5. Matthias Mayer (Ö) 268 Punkte
Nationencup (nach 23 von 77 Rennen)
1. Schweiz 3386 Punkte
2. Österreich 2819 Punkte
3. Norwegen 2023 Punkte
Die Stimmen (gegenüber SRF)
Marco Odermatt: «Es war noch einmal ein Riesenkampf. Es war eine lange Pause zwischen den Läufen, aber die Beine werden dann doch schwer. Ich bin froh, bin ich runtergekommen. Ich hatte extrem Mühe, in den Lauf zu kommen. Schon im dritten Tor ist mir der Ski komplett weg, dann noch einmal. Dann bin ich etwas mehr reingekommen. Es hat geschlagen, es war ein Kampf. Es war das wohl härteste Rennen meiner Karriere. Die Anspannung ist schon immer gross. Es gibt immer viel Punkte zu gewinnen oder zu verlieren. Man muss immer Vollgas geben, die Erleichterung ist sehr gross, dass es mit dem dritten Riesen-Sieg geklappt hat. Zu Hause spricht man nicht gross übers Skifahren. Ich mache, glaube ich, mal fünf Tage Instagram-Pause, um alles zu geniessen.»
Loïc Meillard: «Vierter ist niemand gern. Aber gegen gestern ist das ein guter Schritt. Gestern hatte ich keinen Spass, heute schon mehr. Ein paar Teile waren nicht so gut, aber es hat schon Spass gemacht.»
Gino Caviezel: «Ich hatte am Nachmittag ein gutes Gefühl, aber die Unbekümmertheit, der freche Gino von früher fehlt ein bisschen. Aber der kommt sicher wieder. Mein Rennen kommt schon noch.»
Daniele Sette: «Wieder einmal auf dem Leaderthron zu sitzen, ist motivierend. Da kann man in den nächsten Rennen wieder Gas geben. Ich hätte die Falllinie etwas mehr suchen und weniger Drifter machen können. Aber alles in allem bin ich zufrieden.»
Die Bedingungen
Der Himmel über Alta Badia ist bewölkt, der Schnee trocken und aggressiv, die Piste hält. Die grossen Rückstände im 1. Lauf sind vor allem auf den stark drehenden, eher langsamen Kurs zurückzuführen. Der 2. Lauf ist dann etwas weniger drehend und entsprechend schneller gesteckt.
So gehts weiter
Für die Techniker steht vor Weihnachten noch ein letztes Rennen auf dem Programm. Am Donnerstag steigt der Nacht-Slalom von Madonna di Campiglio (It). Zwischen den Jahren sind dann wieder die Speed-Cracks gefordert – mit der Abfahrt und dem Super-G (28. und 29. Dezember) in Bormio (It). Der nächste Riesenslalom findet am 7. Januar in Adelboden statt.