Das Podest
1. Alexis Pinturault (Fr) 2:18,36
2. Filip Zubcic (Kro) +1,26
3. Loic Meillard (Sz) +1,65
Das Rennen
Nach dem 1. Lauf sieht es gut aus für den ersten Schweizer Riesen-Sieg in Adelboden seit 13 Jahren. Loic Meillard führt, Marco Odermatt ist Dritter. Und mit Gino Caviezel als 8. und Justin Murisier als 9. sind zwei weitere Schweizer in Lauerstellung. Am Ende reichts aber nicht ganz für den historischen Coup. Odermatt verpasst mit einem grossen Fehler bei der Einfahrt in den Zielhang die zwischenzeitliche Führung und wird am Ende Vierter. Auch Meillard hat einen Bock in der Fahrt, rettet aber immerhin als Dritter den Podestplatz ins Ziel. Zwei Hundertstel liegt er vor Landsmann Odermatt und steigt so erstmals in dieser Saison aufs Treppchen.
Jubeln darf erneut Alexis Pinturault. Schon am Freitag hat der Franzose die Konkurrenz deklassiert. Heute ist er zur Halbzeit «nur» Zweiter, mit einem sackstarken 2. Lauf macht er aber das Double perfekt. Genauso wie Filip Zubcic, der Kroate wiederholt als Zweiter ebenfalls das Resultat vom Vortag.
Die anderen Schweizer
Gino Caviezel schrammt mit einer sackstarken Fahrt nur knapp an der zwischenzeitlichen Spitzenposition vorbei. Am Ende macht er trotzdem einen Rang gut und wird Siebter.
Justin Murisier verpasst es, sich am Nachmittag zu steigern. Trotzdem knackt auch er erneut die Top 10. In diesen sind vier Schweizer klassiert, erneut ein top Teamresultat!
Cedric Noger qualifiziert sich als 26. erstmals in dieser Saison für den 2. Lauf. Dieser gelingt ihm alles andere als flüssig, aber er bringt ihn runter und punktet.
Daniele Sette hat Hundertstelpech zu beklagen! Als 31. fehlen ihm läppische 2 Hundertstel, um sich für den 2. Lauf zu qualifizieren.
4. Marco Odermatt +1,67
7. Gino Caviezel +2,20
10. Justin Murisier +2,54
28. Cedric Noger +4,81
Nicht im 2. Lauf
Daniele Sette
Das gab zu reden I
«Der Zielhang ist ein ‹Saucheib›», sagt Marco Odermatt gegenüber SRF. Und bringt es damit auf den Punkt. Am Freitag stürzt der norwegische Youngster Lucas Braathen beim Überqueren der Ziellinie. Der 20-Jährige zieht sich eine Bänderverletzung im Knie zu, muss operiert werden und fällt monatelang aus.
Am Samstag erwischt es den Amerikaner Tommy Ford im 1. Lauf. Im Zielhang fährt er direkt in ein Tor, überschlägt sich und knallt mit dem Kopf auf die pickelharte Piste. Der 31-Jährige rutscht in die Fangnetze und bleibt regungslos liegen, es folgen bange Minuten des Wartens für alle. Das Rennen wird für rund eine halbe Stunde unterbrochen, Ford wird erstversorgt und mit der Rega nach Bern ins Spital geflogen. Zwischenzeitlich gibts eine erste Entwarnung. Nachdem er zunächst das Bewusstsein verloren hat, ist er während der Bergung ansprechbar und redet mit den Ärzten. Als der 2. Lauf im Gange ist, gibts ein weiteres Update. Er dürfte sich eine Knieverletzung zugezogen haben, auch von einem Beinbruch ist die Rede. Neurologische Untersuchungen werden noch durchgeführt, der Kopf dürfte aber in Ordnung sein.
Das gab zu reden II
Am Freitag bestreitet Semyel Bissig erstmals den Riesenslalom am Chuenisbärgli und setzt ein Ausrufezeichen. Als 14. qualifiziert er sich locker für den 2. Lauf. Dort stürzt der 22-Jährige nach guter Zwischenzeit und scheidet aus. Im Zielraum verzieht er bei den Interviews keine Miene, meint stattdessen, er freue sich auf den Samstag und greife da wieder voll an. Daraus wird aber nichts. In der Nacht wacht Bissig mit Schmerzen im Knie auf, am Morgen ist klar, er muss es untersuchen lassen und schweren Herzens auf den Start verzichten.
Die Stimmen (gegenüber SRF)
Loic Meillard: «Ich habe gedacht, es war ein guter Start. Aber dann der riesige Fehler. Da habe ich gedacht, scheisse jetzt ist alles fertig. Ich kann kaum glauben, dass es fürs Podest gereicht hat. Die Fans fehlen, um zu feiern, aber es tut gut, endlich in dieser Saison auf dem Podest zu stehen. Die Hundertstel waren dieses Mal auf meiner Seite.»
Marco Odermatt: «Es ist sicher wieder ein super Resultat. Auch mit Loic, der jetzt doch schon ein paar Mal Vierter geworden ist. Gleich schnell wie er wäre schön gewesen, aber es hat im 2. Lauf einfach nicht gereicht. Bisher hatte ich den Zielhang eigentlich immer gut im Griff. Aber jetzt hab ich zwei Mal den Power, den es eigentlich braucht, nicht hingebracht.»
Gino Caviezel: «Die Mannschaftsleistung ist gut. Momentan sind wir sehr gut in Form, so macht es Spass. Nach dem Ausfall gestern habe ich den ganzen Tag gehadert. Die letzten Resultate nehmen schon das Vertrauen. Nun bin ich aber sehr froh, hab Ichs heute ins Ziel gebracht.»
Justin Murisier: «Es wäre viel mehr möglich gewesen heute. Leider ein grosser Fehler beim dritten Tor, ansonsten war es ein sehr guter Lauf. Die Jungs zeigen, dass sie zu den Besten gehören. Ich versuche so gut wie möglich, dran zu bleiben.»
Cedric Noger: «Die Erleichterung überwiegt, dass ich wieder einmal in einem 2. Lauf starten konnte. Die letzten zwei Monate waren hart, das war ein Schritt nach vorne. Aber in Zukunft ist das Ziel natürlich, diese gute Ausgangslage auch zu nutzen.»
Die Bedingungen
Wie schon am Freitag herrschen im Berner Oberland Traum-Bedingungen. Sonnenschein, blauer Himmel und dank der tiefen Temperaturen eine pickelharte Piste. Das einzige, was erneut fehlt, sind die Fans.
So gehts weiter
Das Adelboden-Wochenende findet am Sonntag seinen krönenden Abschluss mit dem legendären Slalom (1. Lauf 10.30 Uhr/2. Lauf 13.30 Uhr).
Die Weltcup-Stände
Riesenslalom
1. Alexis Pinturault (Fr) 440
2. Marco Odermatt (Sz) 400
3. Filip Zubcic (Kro) 368
4. Loic Meillard (Sz) 245
Gesamtweltcup
1. Alexis Pinturault (Fr) 675
2. Alexander Aamodt Kilde (No) 560
3. Marco Odermatt (Sz) 501
...
6. Loic Meillard (Sz) 309
Nationenwertung
1. Schweiz 3925
2. Österreich 3374
3. Norwegen 2625