Das Podest
1. Sara Hector (Sd) 1:54,86
2. Lara Colturi (Alb) +1,42
3. Alice Robinson (Nsl) +1,52
Das Rennen
Im ersten Lauf fährt Sara Hector so stark, dass sie alle anderen nur noch als kleine Punkte im Rückspiegel sieht. Ihr Vorsprung? 1,13 Sekunden – eine Weltreise. Die kraftvolle Schwedin ist wie auf Schienen unterwegs, auch die Kanten halten perfekt. Lara Gut-Behrami verliert 1,72 Sekunden, der Rückstand aufs Podest ist aber nicht allzu gross – nur etwas mehr als eine halbe Sekunde.
Gelingt Gut-Behrami der Sprung nach vorne? Nein – es klappt auch auf dem von ihrem Vater Pauli gesteckten Kurs nicht nach Wunsch. Hector dagegen dominiert, fährt problemlos zum Sieg. Dahinter klassieren sich Fahrerinnen aus Albanien (Colturi) und Neuseeland (Robinson) – eine Konstellation, die man nicht alle Tage hat.
Die Schweizerinnen
6. Lara Gut-Behrami +2,11
8. Camille Rast +2,67
18. Wendy Holdener +3,72
26. Michelle Gisin +4,84
Den 2. Lauf verpassen: 35. Vanessa Kasper (+3,67), 48. Stefanie Grob (+4,29), 53. Simone Wild (+4,54), 57. Delphine Darbellay (+5,12)
DNF 1. Lauf: Janine Mächler
Lara Gut-Behrami muss weiterhin auf ihren ersten Saisonsieg warten. In Kranjska Gora zeigt die Tessinerin eine solide, aber keine überragende Leistung. Letztlich bleibt es dabei: An diesem traditionellen Weltcup-Ort in Slowenien kann sie einfach nicht gewinnen. Nach Platz 2 im Vorjahr ist es nun Rang 6. Fehler sind bei Gut-Behrami kaum zu erkennen. Gegenüber SRF sagt sie: «Es ist nicht so leicht im Moment, im Riesenslalom aufs Podest zu fahren. Es fehlt mir die Sicherheit, um voll anzugreifen. Es ist noch nicht selbstverständlich, mit dem Timing habe ich Probleme. Im ersten Lauf bin ich zwischen den Toren etwas eingeschlafen und im zweiten Durchgang fehlte mir das Vertrauen, um voll zu beschleunigen. Die Besten stehen viel stabiler auf dem Ski, das fehlt mir noch.» Was kann sie dagegen tun? «Es kommt nicht vom Himmel. Mit 90 Prozent kann man einfach nicht so schnell sein.» Herumbasteln müsse sie nicht, «sondern einfach geduldig sein und jeden Tag einen Schritt vorwärtsmachen.»
Einen Steigerungslauf zeigt Camille Rast. Nach Platz 15 im ersten Durchgang, bei dem sie offensichtlich nicht das ideale Material-Setting fand, klappt danach alles besser. Die Walliserin verpasst zwar den einen oder anderen Übergang, behält aber immer den Zug – stark. Der Lohn? Sie macht sieben Plätze gut und wird Achte. «Wir haben einige kleine Dinge verändert in der Abstimmung. Leider habe ich einen grossen Fehler an einer Schlüsselstelle gemacht, aber ich bin zufrieden. Der Schnee änderte hier innert kürzester Zeit, ich muss mich für den Slalom am Sonntag auf jeden Fall wieder anpassen.»
Toller zehnter Platz für Wendy Holdener im ersten Lauf. Die Slalom-Spezialistin zeigt, dass sie auch im Riesenslalom immer noch einiges drauf hat. Im zweiten Durchgang patzt die Schwyzerin allerdings kurz nach dem Start und bleibt im Schlusshang kurz hängen – beides kostet viel Zeit. Am Sonntag will Holdener dann wieder ganz vorne mitmischen.
Michelle Gisin hat zwischen Weihnachten und Neujahr erstmals seit vielen Jahren eine Rennpause eingelegt. Hat es sich gelohnt? Platz 23 nach dem ersten Lauf. Und auch im zweiten Durchgang stimmt längst nicht alles, die Abstimmung scheint nicht perfekt zu sein – ihre Ski flattern immer wieder. Am Ende ist es Platz 26. «Abschnittsweise war es in Ordnung. Auf dem Eis traue ich mich einfach noch nicht. Im Moment reicht es einfach nicht für weiter nach vorne, ich muss einfach dran bleiben und konsequenter fahren.»
Die Stimmen nach dem ersten Lauf (gegenüber SRF)
Camille Rast «Mit dem Material hat es nicht so gepasst. Es ist komischer Schnee, sehr kalt. Die Piste ist gewässert, gestern hat es noch geregnet. Es ist nicht einfach, ein gutes Setting zu finden.»
Michelle Gisin: «Ich habe gesehen, dass einige etwas rutschen. Bei mir war es jedoch nicht der Grip. Ich wollte zu schön fahren, habe zu wenig losgelassen. Es sind schwierige Verhältnisse, es ist sehr eisig.»
Wendy Holdener: «Ich hatte das Gefühl, ich könnte es besser machen. Ich kam oben nicht ganz rein, habe dann versucht, bis ins Ziel Gas zu geben. Unten hatte ich aber nicht die Killerlinie.»
Das gab zu reden
Shiffrin ist weiterhin verletzt und Riesenslalom-Königin Federica Brignone scheidet im ersten Lauf aus. Es ist eine goldene Gelegenheit für Gut-Behrami, um in der Disziplinen- und Gesamtwertung einen Sprung nach vorne zu machen. Das gelingt aber nicht wirklich. Verloren ist zumindest im Kampf um die grosse Kristallkugel allerdings noch nichts.
In Gurgl wurde sie Zweite im Slalom, nun wird sie Zweite im Riesenslalom: Es scheint nur eine Frage der Zeit, ehe Lara Colturi zuoberst auf dem Podest stehen wird. Das 18-jährige Supertalent, das für Albanien fährt, zeigt auch in Kranjska Gora ihre Klasse.
Das gab zu reden II
Eine Schweizerin fehlt am Start in Kranjska Gora. Mélanie Meillard verzichtet auf den Riesenslalom – eine Vorsichtsmassnahme. Auf Blick-Anfrage schreibt Swiss-Ski: «Sie will ihr Knie schonen und lieber am Samstag Slalom trainieren, um sich optimal für das Rennen am Sonntag vorzubereiten». Von den drei vergangenen Riesenslaloms in diesem Winter verpasste die Walliserin beim Saisonauftakt in Sölden und im November in Killington den zweiten Lauf. Am vergangenen Wochenende in Semmering schied Meillard im ersten Lauf aus. Bei den vier bisherigen Slalom-Wettkämpfen in diesem Winter fuhr Meillard immer in die Top 10.
Die Bedingungen
Minus 5 Grad, dazu eine pickelharte, eisige Piste Podkoren 3 – den Fahrerinnen wird alles abverlangt. Aber nicht nur ihnen! Auch die Serviceleute haben arg zu kämpfen, um die perfekte Abstimmung zu finden. Es gelingt längst nicht allen – die Abstände sind riesig.
So gehts weiter
Schon am Sonntag (1. Lauf um 10 Uhr) gehts weiter in Kranjska Gora, diesmal auf den kürzeren Ski: Die Slalom-Asse machen sich bereit. Aus Schweizer Sicht besonders spannend ist die Frage, ob Camille Rast ihr rotes Trikot der Führenden in der Disziplinenwertung behalten kann.