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Riesenslalom
Semmering
Semmering
1.
Mikaela Shiffrin
Mikaela Shiffrin2:07:18
2.
Petra Vlhova
Petra Vlhova+0:13
3.
Marta Bassino
Marta Bassino+0:31

Shiffrin feiert 78. Weltcupsieg
Drittletztes Tor kostet Gut-Behrami besseres Resultat

Die Schweizerinnen verpassen es, beim ersten Riesenslalom in Semmering zu glänzen. Das tun andere. Etwa die Amerikanerin Mikaela Shiffrin.
Publiziert: 27.12.2022 um 14:21 Uhr
|
Aktualisiert: 28.12.2022 um 09:59 Uhr
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Mikaela Shiffrin fährt in Semmering allen davon.
Foto: Getty Images

Das Podest

1. Mikaela Shiffrin (USA) 2:07,18
2. Petra Vlhova (Slk) +0,13
3. Marta Bassino (It) +0,31

Das Rennen

Wie man in Semmering (Ö) aufs Riesenslalom-Podest fährt, das weiss Lara Gut-Behrami. Bei ihrer Premiere auf dieser Piste wurde sie 2008 Dritte. In diesem Jahr wills – zumindest im ersten von zwei Rennen – nicht klappen. Und das, obwohl die Ausgangslage gut ist. Zwar liegt sie zur Halbzeit eine Sekunde hinter der Führenden Mikaela Shiffrin, aufs Treppchen fehlen ihr aber nur 27 Hundertstel. Die Tessinerin greift im 2. Lauf voll an, letztlich kostet sie ein Fehler beim drittletzten Tor die zwischenzeitliche Führung. Sie reiht sich auf Platz 2 ein und wird wenig später vom Podest geschubst. Am Ende wird sie Siebte (+1,43).

Über den Sieg jubelt Shiffrin. Die Amerikanerin eröffnet das Rennen mit Startnummer 1 und zaubert eine Fahrt in den Schnee, an der sich alle Konkurrentinnen die Zähne ausbeissen. Sie werden um sieben Zehntel und mehr distanziert. Weil aber Petra Vlhova, obwohl sie grippegeschwächt fährt, im 2. Lauf voll angreift, wirds letztlich doch noch knapp. Shiffrin setzt sich durch und feiert nach ihrem Doppelsieg 2016 den dritten Riesen-Triumph in Semmering und ihren insgesamt 78. Weltcupsieg.

Das Podest wird von der Italienerin Marta Bassino komplettiert. Sie schiebt sich im 2. Lauf noch an Tessa Worley (Fr) vorbei.

Die anderen Schweizerinnen

12. Michelle Gisin +2,17
19. Simone Wild +3,00
20. Andrea Ellenberger +3,13
23. Wendy Holdener +3,46
27. Camille Rast +3,86
Ausgeschieden im 1. Lauf:
Vivanne Härri
Stefanie Grob
Nicht für 2. Lauf qualifiziert:
32. Corinne Suter +3,62
39. Vanessa Kasper +4,53

Ihr Freund, der italienische Skifahrer Luca de Aliprandini, ist als moralische Unterstützung nach Semmering gereist. Er sieht, wie Michelle Gisin zweimal einen starken Start hinlegt und dann im Verlauf der Fahrt abbaut. Trotzdem gibts mit Platz 12 das beste Resultat dieses Riesenslalom-Winters.

Simone Wild zeigt eine solide zweite Fahrt, kann sich damit im 2. Lauf kurzzeitig auf Platz 1 setzen. Auch wenn die Führung nicht lange hält, darf sie mit ihrem Resultat zufrieden sein. Das Gleiche gilt für Andrea Ellenberger. Sie kann sich im Vergleich zum Morgen zwar nicht steigern, bringt ihren Lauf aber runter und holt ebenfalls Punkte.

Zur Halbzeit liegt Wendy Holdener auf Rang 23. Für die Entscheidung nimmt sie sich eine angriffigere Fahrt vor als am Morgen. So recht mag das nicht gelingen. Sie liefert sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit der zu diesem Zeitpunkt führenden Österreicherin Ramona Siebenhofer. Und verliert es im letzten Abschnitt.

Camille Rast muss lange um die Quali für den 2. Lauf zittern. Als 27. schafft sie diese und zeigt einen starken zweiten Auftritt. Einzig im letzten Teil unterläuft ihr ein kleiner Fehler, der etwas Zeit kostet. Deshalb kann sie nur kurz auf dem Leaderthron Platz nehmen.

Speed-Spezialistin Corinne Suter bestreitet in Semmering ihren ersten Riesenslalom seit einem Jahr. Vor allem im unteren Teil hat sie grosse Probleme. Das kostet viel Zeit, sie verpasst die Quali für den 2. Lauf um 24 Hunderstel. Auch Vanessa Kasper hat mit ihrem Auftritt keine Chance, sich für die Entscheidung zu qualifizieren.

Vivianne Härri gerät im 1. Lauf bei der Einfahrt in den Zielhang zu weit. Sie schafft es nicht mehr ins nächste Tor, kommt stattdessen aus dem Gleichgewicht und stürzt.

So hat sich Stefanie Grob ihr Weltcup-Debüt nicht vorgestellt. Nach rund 50 Sekunden hat die 18-jährige Appenzellerin mit grösseren Problemen zu kämpfen. Sie hängt mit der linken Hand an einem Tor an, verliert kurz darauf den Stock inklusive Handschuh. Grob kämpft zwar weiter, bringt den Lauf trotzdem nicht ins Ziel. Wenig später ist ihr Auftritt vorzeitig vorbei.

Die Weltcupstände

Riesenslalom-Weltcup (nach 3 von 10 Rennen)
1. Marta Bassino (It) 240 Punkte
2. Petra Vlhova (Slk) 190 Punkte
3. Lara Gut-Behrami (Sz) 172 Punkte
3. Sara Hector (Sd) 172 Punkte
5. Mikaela Shiffrin (USA) 160 Punkte

Gesamtweltcup (nach 13 von 39 Rennen)
1. Mikaela Shiffrin (USA) 675 Punkte
2. Sofia Goggia (It) 470 Punkte
3. Petra Vlhova (Slk) 420 Punkte
4. Wendy Holdener (Sz) 384 Punkte
5. Corinne Suter (Sz) 334 Punkte

Nationencup (nach 25 von 77 Rennen)
1. Schweiz 3618 Punkte
2. Österreich 3062 Punkte
3. Norwegen 2253 Punkte

Riesenslalom-Weltcup (nach 3 von 10 Rennen)
1. Marta Bassino (It) 240 Punkte
2. Petra Vlhova (Slk) 190 Punkte
3. Lara Gut-Behrami (Sz) 172 Punkte
3. Sara Hector (Sd) 172 Punkte
5. Mikaela Shiffrin (USA) 160 Punkte

Gesamtweltcup (nach 13 von 39 Rennen)
1. Mikaela Shiffrin (USA) 675 Punkte
2. Sofia Goggia (It) 470 Punkte
3. Petra Vlhova (Slk) 420 Punkte
4. Wendy Holdener (Sz) 384 Punkte
5. Corinne Suter (Sz) 334 Punkte

Nationencup (nach 25 von 77 Rennen)
1. Schweiz 3618 Punkte
2. Österreich 3062 Punkte
3. Norwegen 2253 Punkte

Das gab zu reden I

Bisher vermochten die Österreicherinnen in dieser Saison nicht zu überzeugen, sie stehen noch ohne Sieg da und haben in den technischen Disziplinen erst einen Podestplatz herausgefahren. Die Stimmung ist alles andere als gut, an Kritik mangelt es nicht. Nun soll zu Hause die Antwort darauf folgen. Ein erster Schritt ist gemacht: Gleich acht von ihnen qualifizieren sich für den 2. Lauf – die Beste allerdings «nur» als 14. Einen Podestplatz gibts am Ende nicht. Damit warten die Österreicherinnen auch weiterhin auf den ersten Riesenslalom-Sieg seit Eva-Maria Brem am 7. März 2016 in Jasna (Slk). Aber immerhin holen alle acht Punkte, die Beste ist Katharina Liensberger als 13 (+2,22).

Das gab zu reden II

Die Kanadierin Valérie Grenier zeigt einen starken 1. Lauf. Sie büsst auf die Schnellste Shiffrin nur 76 Hundertstel ein und ist als Vierte voll dabei im Kampf ums Podest. In diesen wird sie aber trotzdem nicht eingreifen. Der Grund? Sie wird nach dem 1. Lauf disqualifiziert. Grenier ist zu früh gestartet.

Das gab zu reden III

Estelle Alphand sorgt im 1. Lauf für einen Schreckmoment. Die Fahrt der Schwedin dauert nur rund zehn Sekunden. Dann hängt sie an einem Tor an und stürzt spektakulär. In der Folge hält sie sich sofort das linke Knie. Ob sich Alphand ernsthaft weh getan hat, ist noch nicht bekannt. Gemäss dem schwedischen TV-Sender SVT Sport soll es sich um keine schwere Verletzung handeln, Alphand wurde für weitere Untersuchungen ins Spital gebracht.

Die Schwedin ist bei weitem nicht die einzige Fahrerin, die es nicht ins Ziel schafft. Die Ausfallquote ist mit 17 von 68 Startenden vergleichsweise hoch für einen Riesenslalom.

Die Stimmen (gegenüber SRF)

Simone Wild nach dem 2. Lauf: «Es war wieder einmal schöner zum Fahren. Es hat weniger geschlagen als noch im 1. Lauf. Es hatte ein paar Schwünge, die man gut fahren konnte. Ich habe mich mega gefreut, im Ziel wieder einmal die 1 zu sehen.»

Michelle Gisin nach dem 1. Lauf: «Es ist cool zu fahren, durch dass es so unruhig ist. Das macht die Fahrt schneller, die Tore kommen schnell auf einen zu. Der Start im 1. Lauf war gut, auch oben waren die Kurven gut, dann habe ich den Rhythmus etwas verloren, vor allem im Schlussteil. Wenn ich sehe, dass Shiffrin so davon fährt, bin ich aber gut dabei.»

Andrea Ellengerber nach dem 1. Lauf: «Vom Gefühl her war es sehr schlecht, der Rang war okay, aber nicht dort wo ich hin will. Ich hoffe, im 2. Lauf kann ichs dann besser durchziehen. Je mutiger du fährst, desto weniger verschlägt es dich. Deshalb will ich mutiger fahren.»

Die Bedingungen

Schnee sucht man in Semmering fast vergeblich. Weiss ist es nur auf der Piste. Diese wurde am Stephanstag fleissig gewässert und mit Salz bearbeitet. Die Piste ist ziemlich unruhig, erinnert an die Rennen im Frühling. Ansonsten sind die Bedingungen gut: Temperaturen um den Nullpunkt, blauer Himmel und Sonnenschein. Somit kann das Ersatzrennen für den abgesagten ersten Riesenslalom der Saison in Sölden (Ö) durchgeführt werden.

So gehts weiter

Keine Zeit zum Durchschnaufen für die Technikerinnen. Bereits am Mittwoch steht in Semmering der nächste Riesenslalom auf dem Programm.

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