Das Podest
1. Federica Brignone (It) 2:11,02
2. Sara Hector (Sd) +0,33
3. Lara Gut-Behrami (Sz) +0,40
Das Rennen
Vor dem Rennen ist klar: Klassiert sich Lara Gut-Behrami vor Federica Brignone oder wird mindestens Zweite, ist ihr die Riesenslalom-Kugel nicht mehr zu nehmen. Zur Halbzeit sieht es gut aus. Sie hält als einzige den Rückstand auf Sara Hector unter einer Sekunde, liegt auf Platz 2 und damit eine Position vor Brignone.
Die Italienerin sagt gegenüber SRF, dass sie die Kugel bereits abgeschrieben hat. Doch so fährt sie im 2. Lauf nicht. Im Gegenteil. Die Italienerin haut nach einem Fehler oben richtig einen raus. Und die Schweizerin, die unmittelbar nach ihr startet, kann nicht mit Brignone mithalten. Obwohl sie auch am Nachmittag stark fährt, reichts nicht, um ihre Kugel-Konkurrentin zu überflügeln. Sie übernimmt Platz 2 – und muss hoffen, dass Hector entweder gewinnt oder höchstens Dritte wird.
Die Schwedin spielt nicht mit, wird so zur Partycrasherin. Auch sie kann nicht mit Brignone mithalten, fängt aber Gut-Behrami um sieben Hundertstel ab. Damit fällt die Entscheidung um die Kugel erst beim Weltcupfinal. Die Vorteile liegen nach wie vor bei Gut-Behrami, die im zehnten Riesenslalom diese Saison zum siebten Mal aufs Podest fährt. Sie liegt neu 95 Punkte vor Brignone und muss sich in Saalbach-Hinterglemm (Ö) in den Top 15 klassieren (nur für diese gibt es beim Weltcupfinal Punkte). Dann ist sie erstmals in ihrer Karriere die Riesenslalom-Königin.
Die anderen Schweizerinnen
17. Michelle Gisin +3,22
22. Camille Rast +3,56
27. Simone Wild +4,08
DNF1 Juliana Suter
DNQ2 36. Priska Nufer, 39. Andrea Ellenberger
Im 1. Lauf fährt Camille Rast stark und engagiert – trotz schwieriger Bedingungen. Belohnt wird sie mit Platz 11 zur Halbzeit. Auch in der Entscheidung geht sie gleich zu Werke, steht aber etwas zu hart auf die Kante. Kleine Fehler schleichen sich ein, sie verliert immer mehr Zeit und fällt weit zurück. Trotzdem darf sie sich freuen: Erstmals in ihrer Karriere wird sie beim Weltcupfinal dabei sein.
Am Morgen ist Michelle Gisin mit ihrem Auftritt gar nicht zufrieden, bezeichnet es als Murks und zweifelt, ob sie überhaupt noch einmal starten darf. Das darf sie. Und im 2. Lauf gehts besser. Sie kommt auf Zug und setzt sich hauchdünn an die Spitze. Die grüne Zeit im Riesenslalom tut ihr gut – auch wenn sie nur kurz in Führung bleibt. Trotzdem macht sie einige Positionen gut.
Simone Wild schafft es haarscharf als 30. in den 2. Lauf. Sie darf die Entscheidung eröffnen und kann daraus keinen Profit schlagen. Sie bleibt nicht in Führung, als die erste Konkurrentin ins Ziel kommt. Weil danach die eine oder andere hinter sie zurückfällt, verbessert sie sich dennoch ein wenig.
Drei der sieben gestarteten Schweizerinnen kommen zu keinem zweiten Einsatz. Juliana Suter überkreuzt die Ski, rutscht weg und scheidet in der Folge aus. Priska Nufer (+5,14) und Andrea Ellenberger (+5,78) verlieren schlichtweg zu viel Zeit, um sich unter den besten 30 klassieren zu können. Damit beendet Ellenberger die Saison, ohne einen einzigen Weltcuppunkt gewonnen zu haben.
Das gab zu reden
Katharina Liensberger sorgt für einen Schreckmoment im ersten Lauf. Die Österreicherin hat über eine Kuppe mit Problemen zu kämpfen und fährt in der Folge halb durch ein Tor, die Stange trifft sie am Knie. Bei der Landung schlägt Liensberger zudem mit dem Hinterkopf auf der Piste auf und bleibt nach einer Rutschphase einen Moment liegen. Zum Glück kann sie selbständig aufstehen und Richtung Ziel fahren. Gemäss ORF soll sie aber über Kopfschmerzen geklagt haben und wurde deswegen ins Spital gebracht.
Die Stimmen gegenüber SRF
Lara Gut-Behrami: «Ich hatte ein wenig Mühe damit, das richtige Timing zu finden. Ich habe immer ein bisschen zu früh angefangen und konnte nicht richtig beschleunigen. Klar ist es ein Podestplatz, doch vom Fahren her war es nicht das, was ich mir vorgestellt habe. Im Moment ärgert mich einfach, wie ich gefahren bin. Denn das ist das Wichtigste für mich. Gegen Ende Saison ist man müde, hat fünf Minuten nach dem Rennen noch nicht den klaren Kopf, um alles zu analysieren. Ich habe immer gesagt: Die Kugeln werden in Saalbach verteilt. Das bleibt so. Ich habe nur das Skifahren im Kopf, ich denke nur an das.»
Federica Brignone: «Ich wollte einfach nur von Anfang an angreifen. Dann kam ein Fehler und wusste, ich muss jetzt einfach pushen. Ich habe den richtigen Rhythmus gefunden und bin selber überrascht, dass es am Ende doch für den Sieg gereicht hat. Trotzdem ist der Kugel-Kampf vorbei. Es ist unmöglich, dass ich Lara noch abfange. Nun werde ich morgen Slalom fahren. Ich will Spass haben.»
Simone Wild: «Den 2. Lauf zu eröffnen war richtig cool, es hat Spass gemacht. Ich habe alles gegeben, es ist nicht wirklich ein Sprung nach vorne, aber na ja.» Mit Tränen in den Augen fügt sie an: «Im Moment ist es gerade schwierig mit den Nominationen, Top 30 oder nicht. Deshalb bin ich froh, durfte ich heute starten. Die Gedanken an die Kader-Selektionen für die nächste Saison beschäftigen mich schon die ganze Woche.»
Michelle Gisin nach dem 1. Lauf: «Es ist sehr schwierig zu fahren. Man sieht auf der Besichtigung nicht, dass es so stark schlagen wird. Man muss von oben bis unten kämpfen. Es war ein Murks, ich hab das Gefühl aus dem Training im Rennen überhaupt nicht gefunden.»
Michelle Gisin nach dem 2. Lauf: «Ich bin sehr froh, habe ich mal einen guten 2. Lauf gezeigt. Die Wetteränderung und dass wir von weiter unten gestartet sind, hat mir sicher geholfen. Vielleicht habe ich es auch unterschätzt, dass ich so lange keinen Riesenslalom mehr gefahren bin.»
Camille Rast nach dem 1. Lauf: «Es war okay. Im Fernsehen sieht es nicht so schlecht aus, aber die Sicht ist wirklich schwierig. Man muss mehr spüren als sehen. Das machts nicht so einfach, schnell zu fahren.»
Die Bedingungen
Am Morgen ist das Wetter garstig. Es schneit nicht nur, sondern teilweise fegt heftiger Wind über die Piste. Das erschwert die Sicht. Trotzdem wird von oben gestartet. Anders siehts für die Entscheidung aus. Der Wind ist weg, plötzlich scheint die Sonne. Trotzdem gehts vom Reservestart los. Der Grund: Wegen des Windes hat es im Starthang neben der Spur Schneeverwehungen, die für die Athletinnen gefährlich werden können. Die Piste ist hingegen in einem guten Zustand.
So gehts weiter
Am Sonntag steht in Are ein Slalom auf dem Programm. Danach gibt es beim Weltcupfinal (16. bis 24. März) in Saalbach-Hinterglemm (Ö) in jeder Disziplin noch ein Rennen zu absolvieren, ehe dieser Ski-Winter vorbei ist.