Das Podest
1. Mikaela Shiffrin (USA) 1:49:35
2. Petra Vlhova (Slk) +0,27
3. Sara Hector (Sd) +1,11
Das Rennen
Zweiklassengesellschaft in Flachau! Mikaela Shiffrin gewinnt zum 94. Mal im Weltcup, nur Petra Vlhova kann einigermassen mithalten. Damit baut die Amerikanerin die Führung im Slalom-Weltcup aus, sie führt nun mit 25 Punkten vor der Slowakin. Hinter den Slalom-Dominatorinnen schafft es Sara Hector aufs Podest – dahinter folgt schon Michelle Gisin als Vierte. Nach dem Sieg sagt Shiffrin weinend: «Diese letzten Tage waren sehr schwierig. Ich habe meinen Freund Aleks in Bern besucht. Entschuldigung an die vielen slowakischen Fans, aber danke für die Unterstützung.» Der Hintergrund: Shiffrin verzichtete auf das Speed-Wochenende in Zauchensee, weil sie krank war. Nach dem schlimmen Sturz ihres Freundes Aleksander Kilde in Wengen nahm sie den Weg nach Bern in Kauf, um ihren Liebsten zu sehen. Das kostete körperlich Energie, gab ihr vielleicht aber auch einen Motivationsschub.
Die Schweizerinnen
4. Michelle Gisin +1,38
6. Camille Rast +1,83
12. Mélanie Meillard +2,99
23. Elena Stoffel +4,61
24. Nicole Good +4,76
Im ersten Lauf ausgeschieden: Janine Mächler (48.) und Anuk Brändli (Ausfall).
Fünf Schweizerinnen holen in Flachau Punkte. Es bleibt dabei: Nach dem Ausfall von Teamleaderin Wendy Holdener fällt die Slalom-Truppe von Swiss-Ski nicht auseinander. Im Gegenteil, sie brilliert! Michelle Gisin zeigt wie schon in Flachau (Slalom-Platz 3) eine bärenstarke Leistung. Nach Platz 6 im ersten Lauf kommt es zu einem Malheur: Gisin verliert bei einem Übergang den Stock, er baumelt an der Hand. Es dauert mehrere Sekunden, ehe sie ihn wieder fassen kann. Doch Gisin lässt sich nicht aus dem Konzept bringen und scheint sogar noch angestachelt zu sein. Sie zieht den Lauf durch, wird immer schneller. Im Ziel ist sie vorne, jubelt ausgelassen – am Ende ist es Rang 4. Im SRF sagt sie mit Tränen in den Augen: «Es ist ein wahnsinnig emotionaler vierter Platz. Wieder habe ich den Stock verloren, wie an der WM. Darum kommt jetzt sehr viel hoch. Es ist extrem cool, dass ich so fahren kann. Es ist verrückt. Im letzten Jahr gab es sehr viel Kritik, heute ist es wahnsinnig schön. Es ist einer der akrobatischsten Läufe meiner Karriere.»
Camille Rast schafft es nicht mehr so weit nach vorne wie zuletzt in Kranjska Gora – dort wurde sie Vierte. Aber die 24-Jährige brilliert dennoch, macht dank eines fulminanten zweiten Laufs viele Plätze gut und wird Sechste. Stark, wie sie aus einer blitzsauberen Technik heraus attackiert. «Ich bin mega zufrieden. Es hat Spass gemacht, diese Stimmung ist unglaublich. Im ersten Lauf habe ich eine Kaffeepause gemacht, jetzt nicht mehr. Ich setze mich immer unter Druck, aber eigentlich muss ich nichts anderes machen als im Training. Das ist heute gelungen.»
Zweimal hebt es Mélanie Meillard bei der letzten Welle des Kurses ab – beide Male verliert die Walliserin Zeit. Dennoch wird sie dieses Resultat mitnehmen – Schritt für Schritt kommt sie in der Startliste weiter nach vorne.
Zum zweiten Mal in diesem Winter holt Elena Stoffel Punkte – aber es sind nicht viele. Sie qualifiziert sich sicher für den zweiten Lauf, kann da aber keine Rakete zünden. Stoffel ist oft zu spät dran und nicht so explosiv wie die anderen. Sie sagt: «Ich bin etwas enttäuscht, es wäre mehr möglich gewesen. Mit dem ersten Lauf bin ich zufrieden, er war sehr wichtig für mich – schade, dass es im zweiten nicht mehr geklappt hat.
Rang 28 für Nicole Good nach dem ersten Lauf – das ist nicht das, was sich die Ostschweizerin wünscht. Der zweite Durchgang ist besser, doch auch da schleichen sich einige Fehler ein. Immerhin: Sie holt einige Punkte.
Die Bedingungen
Minus 7 Grad, Flutlicht, eine eisige Piste und 12'800 Zuschauer: Das Slalom-Spektakel macht seinem guten Ruf wieder einmal alle Ehre.
Das gab zu reden
Ein Lettin im Ski-Weltcup? Tatsächlich. Dzenifera Germane heisst die 20-Jährige, deren Mutter einst für die Sowjetunion Skirennen fuhr. Und Germane, die alle nur «Jenny» nennen, fährt grandios. Nach ihren zwei Europacup-Siegen in Zell am See – das gelang noch nie jemandem aus dem baltischen Statt – brilliert sie auch in Flachau. Platz 14 nach dem ersten Lauf, Platz 8 am Ende.
Ski-Wunderkind Lara Colturi zeigt weiterhin erstaunliche Leistungen. Die 17-jährige für Albanien startende Italienerin riss sich bei der WM im Februar das Kreuzband, hat sich aber hervorragend davon erholt. Platz 9.
14 Nationen sind im zweiten Lauf dabei – es zeigt sich wieder einmal, dass der Slalom die internationalste aller Disziplinen ist.
So geht es weiter
Die Technikerinnen sind schon am Wochenende wieder gefordert. Es geht nach Jasna in die Slowakei – ein Heimspiel für Vlhova, das viele tausend Fans anlocken wird. Am Samstag steigt der Riesenslalom, am Sonntag der Slalom.