Das Podest
1. Marco Odermatt (Sz) 1:43,32
2. Cyprien Sarrazin (Fr) +0,58
3. Aleksander Aamodt Kilde (No) +0,81
Das Rennen
Um 12.46 Uhr bebt das Lauberhorn! Der Grund? Marco Odermatts Freudenschrei. Mit riesigem Vorsprung auf Vorjahressieger Aleksander Aamodt Kilde hat er soeben die Ziellinie überquert. Der Nidwaldner zaubert einen Traumlauf in den Schnee. Er sucht das Risiko, fährt alles auf Zug und ist schnell. Richtig schnell. Mithalten kann keiner mit ihm. Er feiert seinen ersten Weltcup-Abfahrtssieg. Und das in beeindruckender Manier. Zudem ist es auch noch ein Jubiläum, denn der erste in der Abfahrt ist Odermatts 30. Weltcupsieg.
Hinter ihm wird Cyprien Sarrazin Zweiter. In Bormio war der Franzose noch Spielverderber, schnappte Odermatt den Sieg um neun Hundertstel weg. Nun muss er ihm den Vortritt lassen. Komplettiert wird das Podest von Kilde. Am Mittwoch liess er noch das Training aus, weil er kränkelte. Davon ist am Renntag nichts zu sehen, er hält sich nicht zurück. Und muss sich doch für einmal Odermatt geschlagen geben. Dies, nachdem er in den letzten beiden Jahren die Lauberhorn-Abfahrt jeweils vor Odermatt gewonnen hat.
Die anderen Schweizer
10. Justin Murisier +1,44
11. Niels Hintermann +1,52
12. Alexis Monney +1,58
14. Franjo von Allmen +1,63
22. Stefan Rogentin +2,18
32. Gilles Roulin +2,74
39. Lars Rösti +3,21
42. Ralph Weber +3,42
56. Josua Mettler +4,07
DNF Marco Kohler
Eine mutige Fahrt zeigt Stefan Rogentin. Doch dann wird er im Brüggli-S weit runtergetrieben, verliert an Tempo und fällt zurück.
Justin Murisier legt einen wilden Start hin. Man merkt, er will an Platz 2 im Abschlusstraining anknüpfen. Die erste Hälfte gelingt ihm gut, im Brüggli-S bremst er etwas gar stark. Er verliert an Tempo und fällt zurück. So verpasst er den zwischenzeitlichen Sprung an die Spitze.
Einmal mehr kann Niels Hintermann das, was er im Training zeigt, im Rennen nicht umsetzen. Anderthalb Sekunden büsst er im Vergleich mit Odermatt ein.
Ganz starker Auftritt von Alexis Monney. Mit Startnummer 25 verpasst er die Top 10 nur knapp.
Bitter! Vor vier Jahren stürzte Marco Kohler als Vorfahrer fürchterlich. Er riss sich im linken Knie nicht nur das Kreuzband, sondern auch die Patellasehne und das Innenband. Im Training hat er sein Trauma überwunden, nun erwischts ihn schon wieder. Er stürzt und muss mit dem Helikopter abtransportiert werden. Wie Alpin-Direktor Walter Reusser gegenüber SRF sagt, ist dieses Mal das rechte Knie betroffen.
Viel Pech für Franjo von Allmen. Er startet unmittelbar nach Kohler und wird abgewunken. Er darf noch einmal starten – und zeigt eine beeindruckende Fahrt. Er kennt nichts, sucht auch im zweiten Anlauf den Angriff. Und wird mit einer Top-15-Klassierung belohnt.
Josua Mettler holt in der Abfahrt keine Punkte. Sein Rückstand auf Teamkollege Odermatt ist zu gross. Ebenfalls an den Top 30 fahren Gilles Roulin, Lars Rösti und Ralph Weber vorbei. Rösti zeigt aber einen sackstarken ersten Abschnitt, dort ist er sieben Hundertstel schneller als Odermatt. Doch dann gelingt ihm das Brüggli-S nicht und er fällt zurück.
Das gab zu reden
333 Tage ist es her, seit sich Marco Odermatt zum Abfahrtsweltmeister gekrönt hat. Seither musste er sich immer wieder anhören, wann denn der erste Erfolg im Weltcup folgt. Nun ist er Tatsache und diese Lücke in seinem Palmarès gefüllt. Nach elf Podestplätzen (achtmal Zweiter, dreimal Dritter), zwei davon in dieser Saison, gelingt Odermatt der erste Sieg. So viele Podestplätze bevors für den Weltcup-Triumph reichte, hat vor ihm kein anderer Athlet gebraucht.
Das gab zu reden II
Im Slalom sind die Österreicher in dieser Saison eine Macht. Drei Rennen, drei Siege, insgesamt sechs Podestplätze – so die eindrückliche Bilanz. In der Abfahrt siehts ganz anders aus. Auch nach vier Rennen stehen sie noch ohne Klassierung in den Top 3 da. Das hats in den 2000er-Jahren noch nie gegeben. In den Saisons 2014/15 und 2015/16 feierten sie jeweils im vierten Rennen den ersten Podestplatz.
Die Bedingungen
Traumwetter in Wengen. Die Temperatur leicht unter dem Gefrierpunkt, die Sonne scheint und die Landschaft ist schneebedeckt. Auch die Piste ist wieder in einem deutlich besseren Zustand als noch im zweiten Training. Kleine Sorgen bereitet den Organisatoren lediglich eine Nebelbank, die auf die Strecke zu ziehen droht. Deshalb wird etwa die Werbepause nach 15 Athleten gestrichen.
So gehts weiter
Die verkürzte Abfahrt ist erst der Auftakt ins lange Wengen-Wochenende. Am Lauberhorn stehen in den kommenden Tagen ein Super-G, die Abfahrt in Originallänge und zum Abschluss ein Slalom auf dem Programm.