Das Podest
1. Lara Gut-Behrami (Sz) 1:19,11
2. Jasmine Flury (Sz) +0,21
2. Cornelia Hütter (Ö) +0,21
Das Rennen
Kurz vor dem Ziel erwischt Lara Gut-Behrami wie viele andere Athletinnen einen Schlag. Der bringt sie zwar leicht aus dem Gleichgewicht, aber nicht aus dem Konzept. Obwohl die Linie weiter als geplant wird, setzt sie sich an die Spitze. Den Grundstein dafür legt sie schon oben, wo zeitweise eine halbe Sekunde Vorsprung gemessen wird.
An ihrer Zeit beissen sich alle nachfolgenden Athletinnen die Zähne aus. Als sie unten ankommt, verdrängt die Tessinerin ein zeitgleiches Duo von der Spitze. Jasmine Flury und Cornelia Hütter teilen sich Platz 2. Damit startet das Rennwochenende in Crans-Montana VS mit einem Schweizer Doppelsieg. Für Gut-Behrami ist es der vierte Triumph in Serie. Das hat sie in ihrer Karriere bisher erst einmal geschafft. Anfang 2021 gewann sie erst zwei Super-Gs in Garmisch-Partenkirchen (De) gefolgt von zwei Riesenslaloms in Val die Fassa (It).
Die anderen Schweizerinnen
7. Priska Nufer +0,51
24. Noemie Kolly +1,49
26. Michelle Gisin +1,61
28. Delia Durrer +2,08
35. Janine Schmitt +2,45
41. Stephanie Jenal +2,67
43. Jasmina Suter +2,77
Vor zwei Jahren hat Priska Nufer in Crans-Montana ihren bisher einzigen Weltcupsieg gefeiert. Daran kann sie heute nicht ganz anknüpfen. Zwar ist sie im Mittelabschnitt deutlich schneller unterwegs als Gut-Behrami, davor und danach lässt sie jedoch etwas viel Zeit liegen.
Michelle Gisin bestreitet das erste Speedrennen seit ihrem Sturz in Cortina d'Ampezzo (It). Ihre Fahrt ist solide, das volle Risiko geht sie verständlicherweise nicht ein. Die gut anderthalb Sekunden Rückstand verkommen zur Nebensache, für sie ist wichtig, dass sie starten konnte.
Der Start von Delia Durrer ist stark. Bei der ersten Zeitmessung liegt sie nur knapp hinter Gut-Behrami. Doch dann fangen die Probleme an, die sie aus dem Konzept werfen und viel Zeit kosten.
Stephanie Jenal wird auf ihrer Fahrt ordentlich durchgeschüttelt. So kommt sie nicht auf Zug und verliert viel Zeit. Sie verpasst wie ihre Teamkolleginnen Janine Schmitt und Jasmina Suter die Punkte.
Noemie Kolly ist oft weit von der Ideallinie weg. Der Schlussabschnitt gelingt ihr aber ordentlich. So gibts für sie am Ende ein paar Weltcuppunkte.
Das gab zu reden
Die erste Abfahrt in Crans-Montana wird verkürzt gefahren. Allerdings gehts nicht von einem Reservestart los, sondern das Ziel wird nach oben versetzt. Anstatt erst beim Zielbogen wird die Zeit bereits beim viertletzten Tor gestoppt. Da es im Training mehrere Stürze gab, hat sich die Jury aus Sicherheitsgründen dazu entschieden. Obwohl der Zielsprung so nicht zum Rennen gehört, fahren die Athletinnen ganz runter und lassen sich von den Fans feiern.
Das gab zu reden II
Nach dem verletzungsbedingten Saisonende für Sofia Goggia (Beinbruch im Training) geht die Österreicherin Stephanie Venier als virtuelle Leaderin des Abfahrtsweltcups ins Rennen. Sie kann ihren Rückstand auf Goggia, der vor dem Rennen 89 Punkte beträgt, dank Platz 10 zwar auf 63 Punkte verkleinern, aber an ihrer Konkurrentin vorbeiziehen gelingt ihr nicht. Dafür bringt sich Lara Gut-Behrami in eine aussichtsreiche Position. Dank den 100 Punkten für den Sieg verkleinert sie ihren Rückstand auf 41 Punkte und schiebt sich an Venier vorbei auf Platz 2. Noch drei Abfahrten stehen in diesem Winter auf dem Programm.
Die Stimmen gegenüber SRF
Jasmine Flury: «Ich hatte gestern Abend Kopfschmerzen, habe mich überhaupt nicht gut gefühlt. Deshalb war ich überrascht, als es im Ziel Grün aufleuchtete. Am Ende bin ich mega zufrieden mit dem zweiten Platz. Vor allem, weil ich es geschafft habe, gut Ski zu fahren, obwohl ich mich in den letzten Tagen nicht so wohlgefühlt habe.»
Priska Nufer: «Oben habe ich ein bisschen unnötig Höhe verloren, auch danach hab ich einmal unnötig Tempo verloren. Alles in allem ist die Fahrt okay. Aber ich weiss, wo ich es liegen gelassen habe. Und wenn alles so eng ist, tut das weh.»
Lara Gut-Behrami: «Auf den Ski geht es gut, ich fühle mich sicher und das ist das Wichtigste. Es ist alles andere als einfach. Der Schnee ist etwas weich, man muss kämpfen und es ist anstrengend zu fahren. Heute war es auf jeden Fall nicht einfach. Umso wichtiger ist es, dass man jeden Tag voll fokussiert ist. Ich versuche von dem, was ich schon erlebt habe, zu profitieren. Die Tage sind extrem lang. Morgens mache ich keine Fotos, auch wenn Kinder fragen, damit mir der Fokus nicht abhandenkommt. Irgendwann willst du schon etwas zurückgeben, darum habe ich, während ich in der Leaderbox sass, Autogramme verteilt. Ein Gleichgewicht zwischen all dem zu finden, ist nicht so einfach. Wichtig ist, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und das ist, dass man schnell Ski fährt.»
Die Bedingungen
Das Wetter im Wallis präsentiert sich von seiner schönsten Seite. Blauer Himmel und Sonnenschein gibts zum Auftakt des Rennwochenendes. Wegen der hohen Temperaturen ist der Schnee frühlingshaft und die Piste ziemlich unruhig.
So gehts weiter
Nach der Abfahrt ist vor der Abfahrt in Crans-Montana. Am Samstag (10.30 Uhr) gehts mit dem nächsten Rennen in der Königsdisziplin weiter. Zum Abschluss des Wallis-Wochenendes steht am Sonntag (10.30 Uhr) ein Super-G auf dem Programm.