Das Podest
1. Corinne Suter (Sz) 1:44,62
2. Sofia Goggia (It) +0,11
3. Breezy Johnson (USA) +0,20
Das Rennen
Einen so späten Speed-Auftakt wie diesmal gab es letztmals vor 40 Jahren. Umso grösser die Spannung. Und dann das: Die erste Abfahrt des Winters verkommt zum Drama! Gleich vier Fahrerinnen stürzen in der Rechtskurve nach dem Kompressionsspung: Schmidhofer, Brignone, Hählen und McKennis. Am Schlimmsten erwischt es dabei Schmidhofer (siehe weiter unten: Das gab zu reden), die mit dem Rettungsschlitten ins Spital gebracht wird.
Das Schweizerinnen
1. Corinne Suter 1:44,62
8. Lara Gut-Behrami +1,32
13. Priska Nufer +1,63
19. Michelle Gisin +2,03
20. Jasmine Flury +2,10
29. Juliana Suter +2,61
31. Luana Flütsch +2,64
33. Jasmina Suter +2,91
40. Rahel Kopp +2,50
Nicht im Ziel: Joana Hählen
Training ist Training, Rennen ist Rennen! Corinne Suter demonstriert eindrücklich, welcher Rennhund sie ist. Die Speed-Queen des letzten Winter fährt konsequent, in tiefer Hocke, ihre Kurven sind messerscharf gezogen. Einzig bei einem Sprung im unteren Teil hat Suter eine Schrecksekunde. Doch auch da reagiert sie im Stil eines Champions. Im Ziel ist es Platz 1 und ihr insgesamt 3. Weltcupsieg! Gegenüber SRF sagt Suter: «Es ist doch sehr lange her seit dem letzten Speed-Rennen. Von daher war ich etwas nervös am Start. Aber die Fahrt war nicht so schlecht, ich bin happy. Dass ich den Sieg einfahren kann, ist sehr cool. An der Stelle, wo einige stürzten, ist die Sicht nicht so gut – vielleicht hatte das auch einen Einfluss.»
Michelle Gisin hat die undankbare Aufgabe, nach dem schlimmen Sturz von Schmidhofer dran zu sein. Die Engelbergerin muss lange warten, ehe sie ran darf. Bei ihrer Fahrt sind keine grossen Fahler zu sehen, aber der Rückstand summiert sich laufend. Fuhr da eine Portion Sicherheit mit? Es wäre Gisin nicht zu verübeln.
Lara Gut-Behrami verliert im oberen, eher flachen Teil, bereits viel. Danach fährt sie enge Radien, kann den Aussenski aber nicht immer halten. Ganz unten zeigt die Tessinerin dann, warum sie hier schon mehrfach siegte – zu mehr als einem soliden Resultat reichts aber nicht.
Eine Steigerung im Vergleich zum Training zeigt Joana Hählen. Sie verliert zwar Zeit, ist aber unterwegs zu einer guten Platzierung. Doch dann stürzt auch sie – an der gleichen Stelle wie Brignone und Schmidhofer. Auch hier: Bange Momente. Doch Hählen steht selbst auf.
Priska Nufer liefert später, als die TV-Stationen die Übertragung schon beendet haben, eine überzeugende Zeit.
Die Bedingungen
Die Strecke Oreiller-Killy präsentiert sich in bestem Zustand. Aber was war eigentlich in der Rechtskurve, wo so viel stürzten? Da hatte es wohl einige Rillen und Furchen. Auch die Sonne scheint, allerdings profitieren die Fahrerinnen nicht allzu viel von ihr liegt die Piste doch oft im Schatten.
Das gab zu reden
Klar, der Horror-Sturz der Österreicherin Nicole Schmidhofer. Die nur 1,57 Meter grosse Power-Frau verliert bei einer Rechtskurve das Gleichgewicht und fliegt in die Abschrankungen. Schmidhofer verschwindet hinter der Plane – weil sie darüber einschlägt? Die Wiederholungen zeigen es nicht genau. Fakt ist: Im Ziel befürchten alle das Schlimmste, während Schmidhofer nicht zu sehen ist. Erinnerungen an den Alptraum-Unfall von Silvano Beltrametti 2001 – der Bünder stürzte ebenfalls in Val d'Isère und in einer ähnlichen Kurve, allerdings etwas weiter oben. Erst als sie mit dem Rettungsschlitten abtransportiert wird, gibt ÖSV-Medienchefin leichte Entwarnung: «Schmidi» sei ansprechbar. Kurze Zeit später knallt mit Federica Brignone (It) gleich eine weitere Fahrerin an der gleichen Stelle ins Netz – sie kann aber selber ins Ziel fahren. Auch Joana Hählen erwischt es dort, auch sie scheint nicht schlimm verletzt. Dazu stürzt auch Alice McKennis (USA) an der gleichen Stelle.
So gehts weiter
Bereits am Samstag steht die nächste Abfahrt in Val d'Isère an – dann hoffentlich mit weniger Stürzen. Zu gewinnen gibt es dann nicht nur 100 Weltcup-Punkte, sondern auch ein Kalb – eine Tradition.