Das Podest
1. Vincent Kriechmayr (Ö) 1:28,39
2. Daniel Hemetsberger (Ö) +0,02
3. Marco Odermatt (Sz) +0,03
Das Rennen
Wieder ist es ein Hundertstel-Krimi. Gerade einmal 0,15 Sekunden trennen die besten sechs Fahrer. Darunter ist auch Marco Odermatt. . Der Super-G-Dominator der vergangenen Saison klassiert sich auf dem dritten Platz. Auf die Bestzeit fehlen ihm am Ende 0,03 Sekunden. Er reiht sich hinter Daniel Hemetsberger und Vincent Kriechmayr ein. Ohnehin ist das Rennen nach der gestrigen misslungenen Abfahrt für die Österreicher ein Vollerfolg. Mit Marco Schwarz schafft es noch ein dritter unter die Top-Fünf.
Für eine kleine Überraschung sorgt Cyprien Sarrazin. Der Franzose mit der Startnummer 27 profitiert dabei von der stetig besseren Sicht. Und geht auf Risiko. Im oberen Streckenteil gehört er zu den Besten. Platz vier unterstreicht seine gute Fahrt.
Mit fortschreitender Renndauer werden die Bedingungen immer besser. Einige Schweizer profitieren davon (siehe unten). Und vor allem Alexander Cameron. Der Kanadier fährt mit Startnummer 63 auf den 7. Schlussrang.
Die weiteren Schweizer
9. Franjo von Allmen +0,38
16. Stefan Rogentin +0,45
19. Arnaud Boisset +0,50
23. Alexis Monney +0,65
26. Marco Kohler +0,71
33. Niels Hintermann +0,97
37. Justin Murisier +1,09
45. Gilles Roulin +1,34
47. Josua Mettler +1,48
53. Gino Caviezel +1,65
Gino Caviezel geht ohne Abfahrtstraining in den Super-G. Er fährt ein fehlerfreies Rennen. Für einen Spitzenplatz fehlt es aber an letzter Überzeugung und zu wenig Risiko.
Von der zweiten Zwischenzeit her wird Stefan Rogentin schneller – seine Hocke zahlt sich aus. Im Ziel übernimmt er die zwischenzeitliche Führung. Am Ende verpasst er die Top 10 knapp.
Keiner reicht dem Super-G-Dominator der vergangenen Saison, Marco Odermatt im ersten Zwischenteil das Wasser. Er fährt selbstbewusst und aggressiv. Niemand zweifelt an der neuen Bestzeit. Doch nach und nach verliert Odermatt Zeit. Besondere Fehler sind nicht auszumachen. Letztlich verpasst er den Leaderplatz um einen Hauch.
Für Justin Murisier ist es ein Start zum Vergessen. Bereits beim dritten Tor kassiert er einen Schlag und büsst viel Tempo ein. Auch danach kommt der Westschweizer nicht richtig in Fahrt und verpasst die Top Ten. Gleich enttäuschend verläuft das Rennen für Gilles Roulin und Josua Mettler.
Der Gleitabschnitt ist Niels Hintermann noch sehr ordentlich gelungen. Danach gerät er aber hin und wieder weit auf den Innenski und bremst sich selber aus. Ein Exploit bleibt aus.
Starker Auftritt von Arnaud Boisset! Der 25-Jährige kommt mit Startnummer 33 und verliert nur eine halbe Sekunde auf Kriechmayr.
Marco Kohler macht sich die guten Bedingungen zu Nutze und zeigt mit Startnummer 47 einen mutigen Auftritt. Er belohnt sich dafür mit Weltcup-Punkten.
Es ist eine Wahnsinnsfahrt vom 22-jährigen Franjo Allmen mit Startnummer 44. Vor allem in der ersten Streckenhälfte ist er auf Podestkurs. Danach verliert er zwar ein wenig Zeit. Aber es reicht für den starken achten Platz.
Alexis Money (Startnummer 48) zeigt eine ordentliche Fahrt. Und fällt mit guten Streckenabschnitten auf. Leider kann er seine gute Leistung knapp nicht mit einem Top-15 belohnen.
Die Stimmen gegenüber SRF
Stefan Rogentin: «Es war eine gute Fahrt. Für meine frühe Nummer hats gepasst. Ich habe versucht, die Stöcke früh unter die Arme zu nehmen – so wie Beat Feuz früher.»
Marco Odermatt: «Es ist ein enges Rennen. Es war sehr einfach. Ich würde sagen, es war der einfachste Super-G, den ich je gefahren bin. Ich war praktisch nur drei Tore nicht in der Hocke. Dass ich nur drei Hundertstel zurück bin, ist einfach das fehlende Rennglück. Diese drei Hundertstel finde ich sicher bei der Ausfahrt der Ciaslat und beim Zielsprung, wo ich zu weit rechts fahre.»
Justin Murisier: «Die Piste ist sehr einfach, ein Kinderspiel. Das ist sicher nicht zu meinem Vorteil. Im Vergleich zum letzten Jahr war es gerade in den Gleitpassagen ein Fortschritt von mir.»
Niels Hintermann: «Es war eine engagierte Fahrt. Unten bin ich passiv geworden. Die Leistung ist okay. Für ein «Gut» bin ich drei bis vier Zehntel zu langsam. Nach der Abfahrt gestern ist es ein Schritt in die richtige Richtung.»
Das gab zu reden
Die Österreicher erleben ein Wechselband der Gefühle. Nachdem sie bei der Abfahrt Tags zuvor nicht abgeliefert haben, schaffen es gleich zwei Österreicher aufs Podest. Marco Schwarz rundet das Spitzenresultat mit Platz fünf ab. Allerdings gibt es auch eine Schrecksekunde im Ösi-Lager zu verarbeiten. Der 26-jährige Andreas Ploier fädelt bei hoher Geschwindigkeit an einem Tor ein und stürzt.
Sieger Kriechmayr sagt im ORF über den Sieg seines Teamkollegen: «Schade für Andreas, der bis zu seinem Sturz stark unterwegs war. Er ist ein supertalentierter Bursche. Es gibt Entwarnung – auch wenn er noch durchgecheckt wird. Es ist sehr positiv, dass es ihm gut geht. Er ist ein cooler Typ, der den Kopf dazu hat, sehr gut Ski zu fahren.»
Die Bedingungen
Unter strahlend blauen Himmel, mit zuteil ein paar Wolkenschwaden und Sonnenschein präsentiert sich eine herrliche Winterlandschaft. Die Minustemperaturen sorgen zudem für eine pickelharte, gut präparierte und standhafte Piste.
So gehts weiter
Die Ski-Cracks haben ein intensives Programm die nächsten Tage. Am Samstag steht die originale Abfahrt auf der Saslong an. Danach geht die Reise nach Alta Badia, wo am Sonntag und Montag zwei Riesenslaloms bevorstehen. (men)