Das Podest
1. Sara Hector (Sd) 2:17,80
2. Mikaela Shiffrin (USA) +1,52
3. Alice Robinson (Neus) +2,71
Das Rennen
Völlig verrücktes Rennen in Jasna! Obwohl der Hang alles andere als schwierig ist, sind die Abstände riesig. Der Grund? Erstens: Sara Hector fährt wie von einem anderen Stern. Zweitens: Die schwierige, pickelharte Unterlage. Drittens: Die bei vielen Fahrerinnen schlechte Materialabstimmung. Und viertens: Mehrere Athletinnen lassen sich komplett verunsichern. Die Schweizerinnen verlieren enorm viel Zeit, zeigen aber – nimmt man die Rangierungen als Massstab – eine starke Teamleistung.
Die Schweizerinnen
6. Lara Gut-Behrami +4,49
9. Camille Rast +5,03
13. Mélanie Meillard +6,45
17. Simone Wild +6,85
20. Jasmina Suter +7,08
Im ersten Lauf ausgeschieden: Michelle Gisin (31., +5,18), Andrea Ellenberger (33., +5,29), Elena Stoffel (53., +8,20), Stefanie Grob (Ausfall).
Platz 7 für Lara Gut-Behrami nach dem ersten Lauf mit fast drei Sekunden Rückstand. Zufrieden ist sie damit nicht, logisch nicht. Auch am Nachmittag klappt längst nicht alles, da sind einige Drifter zu sehen. Einmal rutscht sie auf dem Innenski weg, kann sich aber retten. Ob sie ein wenig Vorsicht walten liess? Immerhin wusste Gut-Behrami nach dem Ausfall Federica Brignones um die Chance, das rote Trikot zu übernehmen. Genau das tut sie mit Rang 6.
Erster Top-10-Platz für Camille Rast im Riesenslalom seit gut zwei Jahren! Zur Halbzeit scheint noch mehr möglich, sie ist Fünfte. Weil der zweite Durchgang aber einfacher gesteckt ist und Rast etwas zu hart fährt, reicht es nicht. Platz 9. Dennoch: Damit kann sie mehr als nur zufrieden sein.
Überzeugende Leistung von Mélanie Meillard! Sie fährt auf Rand 13 - es ist ihre beste Riesenslalom-Leistung seit sechs Jahren und ihrem Kreuzbandriss im Februar 2018. Ihr kommt entgegen, dass der Hang nicht allzu steil ist – da fühlt sich die Walliserin sicher. Und vor allem zeigt sich, dass es die richtige Entscheidung war, diese Disziplin nicht aufzugeben.
Simone Wild kehrt nach ihrer Sprunggelenksverletzung zurück in den Ski-Zirkus. Und die Zürcherin darf mit Rang 17 zufrieden aus Jasna abreisen.
Als 25. erreicht Jasmina Suter den zweiten Lauf – erfreulich! Und da zeigt die Schwester der in diesem Winter zurückgetretenen Juliana Suter eine gute Leistung – sie verwaltet nicht, sondern fährt alles auf Zug. Zum vierten Mal gibts für Suter Riesenslalom-Punkte im Weltcup, Platz 20 – das ist ein Muntermacher für die Speed-Rennen in Cortina, welche von Freitag bis Sonntag anstehen.
Zwei arrivierte Schweizerinnen verpassen den zweiten Lauf: Michelle Gisin und Andrea Ellenberger. Das ist enttäuschend.
Das gab zu reden
Eine Menge! Schon beim vierten Tor scheidet mit Federica Brignone am Vormittag die Riesenslalom-Führende aus. Ein riesiger Dämpfer. Immerhin: Im Gegensatz zu Petra Vlhova bleibt die Italienerin unverletzt. Vlhova fliegt nach einem Innenskifehler ins Netz und muss mit dem Rettungsschlitten abtransportiert werden, sie wird im Spital untersucht. Frust und Angst bei den tausenden slowakischen Fans – sie hatten sich, so wie die Olympiasiegerin, diesen Riesenslalom ganz anders vorgestellt.
Und dann gibt es noch ein weiterer grosser Aufreger. Welcher? Klar: Die riesigen Zeitabstände im ersten Lauf. Als Gut-Behrami mit der Startnummer 2 ins Ziel kommt, geht man von einer soliden Fahrt ohne grössere Fehler aus. Aber: Hector pulverisiert ihre Zeit und nimmt auch allen anderen extrem viel ab.
Shiffrin spricht über eisige, harte Verhältnisse, die man sonst in diesem Winter noch nicht gehabt habe. Dazu kommen die engen Torabstände des vom Schweizer Trainer Heini Pfitscher gesetzten Lauf. Ebenfalls offensichtlich: Die Abstimmung des Materials passt bei oft nicht, viele haben keinerlei Grip. Die Folge: Manch eine Fahrerin wirkt im Vergleich zu Hector wie eine Anfängerin. Mit sage und schreibe 5,11 Sekunden Rückstand erreicht Lena Dürr als 30. noch den zweiten Lauf.
Keine Punkte für Österreich in einem Riesenslalom? Genau das passiert in Jasna. Gab es seit 1985 in dieser Disziplin nicht mehr – eine brutale Schlappe.
Die Stimmen gegenüber SRF
Lara Gut-Behrami: «Es war ein überraschend schwieriges Rennen. Das Gelände ist relativ einfach, gestern beim Hang-Befahren sah es wunderschön aus. Heute wurde alles viel schwieriger. Die Unterlage war eine Mischung aus Eis und aggressivem Schnee – das hat viele überrascht. Im ersten Lauf bin ich überhaupt nicht zurechtgekommen, die Abstimmung hat überhaupt nicht gepasst. Ich konnte keinen einzigen Schwung ziehen. Dann hat das Timing nicht so gut, wenn man mit dem Ski nicht beschleunigen kann. Von diesem Tag kann ich nur den sechsten Rang mitnehmen, sonst gibt es nicht viel zu analysieren.»
Auf die Eroberung des roten Trikots für die Führung im Riesen-Weltcup angesprochen, meint sie: «Heute ist ein komischer Tag, so viele Ausfälle im ersten Lauf. Normalerweise kannst du mit drei Sekunden Rückstand nach dem ersten Lauf deine Sachen packen. Die Abstände sind ja wahnsinnig. Das Positive ist, dass ich heil nach Hause gehe. Es hat sich wieder gezeigt, wie schnell man sich verletzen kann. Ich bin noch ganz – manchmal vergisst man diese Dinge.»
Die Bedingungen
Minus 8 Grad, Flutlicht, eine harte Piste und kein Wind. Die Unterlage ist herausfordernd, aber absolut in Ordnung.
So gehts weiter
Schon am Sonntag geht es mit dem Slalom weiter. Der erste Lauf beginnt um 9.30 Uhr, der zweite Durchgang steigt um 12.15 Uhr. Der nächste Riesenslalom steigt am 30. Januar in Kronplatz (It).