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Abfahrt
Gröden
Gröden
1.
Bryce Bennett
Bryce Bennett2:02:42
2.
Otmar Striedinger
Otmar Striedinger+0:14
3.
Niels Hintermann
Niels Hintermann+0:32

Zwei grandiose Schweizer Premieren in Gröden
Podest für Hintermann – Youngster Chabloz mit Top-Resultat

In den Trainings hat er es angedeutet, im Rennen setzt er es um. Niels Hintermann fährt erstmals in einer Weltcup-Abfahrt aufs Podest. Das ist nicht die einzige Überraschung in Gröden (It).
Publiziert: 18.12.2021 um 13:19 Uhr
|
Aktualisiert: 18.12.2021 um 14:33 Uhr
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Jubel bei Niels Hintermann, er wird in Gröden Dritter!
Foto: Sven Thomann/Blicksport
Ramona Bieri

Das Podest

1. Bryce Bennett (USA) 2:02,42
2. Otmar Striedinger (Ö) +0,14
3. Niels Hintermann (Sz) +0,32

Das Rennen

Überraschungs-Podest in Gröden! Und mittendrin: Niels Hintermann. Mit den Rängen 4 und 8 in den beiden Trainings hat er angedeutet, dass mit ihm in diesem Rennen zu rechnen ist. Und der Zürcher liefert! Trotz einer Nacht mit wenig Schlaf, wie er gegenüber SRF zugibt, kann er die Trainingsleistungen gar noch toppen. Platz 3 ist für ihn eine Premiere. Neben seinem Kombi-Sieg in Wengen 2017 stand er bisher noch nie auf dem Weltcup-Podest. Und nun feiert er ausgerechnet auf der anspruchsvollen Saslong seine Premiere in der Abfahrt.

Das Gleiche gilt für Bryce Bennett. Der 2,01 m grosse Amerikaner feiert mit dem ersten Platz auf dem Treppchen auch gleich seinen ersten Weltcup-Sieg. Wieder bringt ihm Gröden Glück. Vor einem Jahr erreichte er hier als Vierter sein bestes Abfahrts-Resultat. Damals verpasste er das Podest noch um acht Hundertstel. Heute macht er es besser. Eine starke Leistung zeigt auch Otmar Striedinger, der mit Startnummer 1, die in Gröden alles andere als beliebt ist, Zweiter wird.


Die anderen Schweizer

5. Beat Feuz +0,47
13. Yannick Chabloz +0,91
24. Lars Rösti +1,56
25. Gilles Roulin +1,57
26. Stefan Rogentin +1,58
35. Alexis Monney +2,06
39. Urs Kryenbühl +2,36

Sensationeller Auftritt von Yannick Chabloz! Der 22-jährige Nidwaldner bestreitet nach Lake Louise (40.) erst seine zweite Abfahrt im Weltcup. Und das gleich auf der anspruchsvollen Saslong. Davon lässt er sich allerdings nicht beeindrucken. Im Gegenteil! Mit Startnummer 43 büsst er keine Sekunde auf die Siegerzeit ein und fährt er auf Rang 13! Und gewinnt damit seine allerersten Weltcuppunkte.

Beat Feuz fährt angriffig, sucht das Risiko und ist mit hohem Tempo unterwegs. So geht auch der eine oder andere Sprung des Schangnauers weit. Fürs Abfahrts-Podest reichts aber erstmals in dieser Saison nicht, er wird Fünfter. Damit reisst eine kleine Serie von Feuz, der saisonübergreifend in den letzten sechs Abfahrten immer aufs Treppchen gestiegen ist.

Für Urs Kryenbühl ist es die zweite Abfahrt des Winters. Mit den Schnellsten kann er nicht mithalten, er büsst wegen eines groben Fehlers viel Zeit ein. Und verpasst die Punkte. Das Gleiche gilt für Alexis Monney. Allerdings ist Platz 35 bei der Weltcup-Premiere trotzdem eine mehr als ansprechende Leistung.

Nach einem Blitzstart büsst Stefan Rogentin je länger die Fahrt dauert, desto mehr Zeit ein. Und das ohne wirklich sichtbaren Fehler. Einen Tag nach dem tollen 5. Platz im Super-G findet er sich in der Abfahrt in den hinteren Ranglistenregionen wieder. Am Ende bildet er das Schlusslicht eines Schweizer Trios mit Lars Rösti und Gilles Roulin, das sich innerhalb von zwei Hundertstelsekunden auf den Rängen 24 bis 26 klassiert.

Das gab zu reden I

Als sich die Nummer 11 aus dem Starthaus stürzt, rechnen eigentlich alle damit, dass gute zwei Minuten später im Ziel eine neue Bestzeit aufleuchtet. Und tatsächlich sorgt Aleksander Aamodt Kilde für grosse Augen und weit aufgerissene Münder. Allerdings nicht so, wie erwartet. Der Norweger geht bei der Einfahrt Ciaslat zu viel Risiko ein und scheidet aus. Damit verpasst er den zweiten Sieg innert 24 Stunden.

Weltcup-Stände

Abfahrts-Weltcup (nach 3 von 10 Rennen)

1. Matthias Mayer (Ö) 195 Punkte
2. Beat Feuz (Sz) 165 Punkte
3. Aleskander Aamodt Kilde (No) 129 Punkte
4. Vincent Kriechmayr (Ö) 127 Punkte
4. Dominik Paris (It) 127 Punkte
6. Niels Hintermann (Sz) 118 Punkte
7. Bryce Bennett (USA) 114 Punkte
8. Otmar Striedinger (Ö) 106 Punkte
Ferner
11. Marco Odermatt (Sz) 66 Punkte

Gesamt-Weltcup (nach 10 von 36 Rennen)
1. Marco Odermatt (Sz) 453 Punkte
2. Matthias Mayer (Ö) 405 Punkte
3. Aleksander Aamodt Kilde (No) 329 Punkte
4. Vincent Kriechmayr (Ö) 277 Punkte
5. Beat Feuz (Sz) 255 Punkte
6. Alexis Pinturault (Fr) 205 Punkte
Ferner
10. Niels Hintermann (Sz) 131 Punkte
11. Gino Caviezel (Sz) 130 Punkte

Abfahrts-Weltcup (nach 3 von 10 Rennen)

1. Matthias Mayer (Ö) 195 Punkte
2. Beat Feuz (Sz) 165 Punkte
3. Aleskander Aamodt Kilde (No) 129 Punkte
4. Vincent Kriechmayr (Ö) 127 Punkte
4. Dominik Paris (It) 127 Punkte
6. Niels Hintermann (Sz) 118 Punkte
7. Bryce Bennett (USA) 114 Punkte
8. Otmar Striedinger (Ö) 106 Punkte
Ferner
11. Marco Odermatt (Sz) 66 Punkte

Gesamt-Weltcup (nach 10 von 36 Rennen)
1. Marco Odermatt (Sz) 453 Punkte
2. Matthias Mayer (Ö) 405 Punkte
3. Aleksander Aamodt Kilde (No) 329 Punkte
4. Vincent Kriechmayr (Ö) 277 Punkte
5. Beat Feuz (Sz) 255 Punkte
6. Alexis Pinturault (Fr) 205 Punkte
Ferner
10. Niels Hintermann (Sz) 131 Punkte
11. Gino Caviezel (Sz) 130 Punkte

Das gab zu reden II

Das Rennen geht ohne gröbere Ausfälle über die Bühne. Und dann sorgt der Italiener Emanuele Buzzi für einen Schreckmoment. Er stürzt nach dem Zielsprung, rutscht anschliessend über die Ziellinie. Damit holt er sich den Titel «Pechvogel des Tages». Er steht zwar selber wieder auf, humpelt allerdings etwas. Man kann nur hoffen, dass nichts Schlimmeres passiert ist. In der Folge muss der Deutsche Josef Ferstl auf halber Strecke abgewunken werden, da die Ski des Italieners längere Zeit noch vor der Ziellinie rumliegen.

Die Stimmen (gegenüber SRF)

Niels Hintermann: «Ich konnte den Plan mehr oder weniger umsetzen. Nach den Trainings waren die Erwartungen an mich hoch. Ich war froh, dass ich eine frühe Nummer hatte und schnell los konnte, denn ich habe nicht so gut geschlafen. Man darf den Podestplatz nicht überbewerten. Ich hatte ultra den Plausch beim Fahren, es hat sich auch gut angefühlt. Gewisse Sachen hab ich da und dort nicht so gut gemacht. Aber es wäre etwas naiv und fast schon arrogant zu sagen, dass es jetzt so weiter geht. Man muss auch sehen, woher ich komme. Ich habe eine komplizierte und auch psychisch schwierige letzte Saison hinter mir. Und darum nehme ich jedes Resultat. Und ein solches gibt Vertrauen.»

Beat Feuz: «Die Ciaslat war wild. Ich war da aber gar nicht so langsam. Schon vorher hab ich ein-, zweimal den Speed nicht mitnehmen können. Ich dachte, heute könnte es möglich sein auf dieser Strecke. Wenn man aber etwas ein bisschen mehr will, dann gehts halt nicht immer auf. Ich sehe die halbe Sekunde irgendwo. Schlussendlich muss man gut Skifahren und heute waren vier schneller als ich. Beim Zielsprung habe ich die schnellste Linie gewählt, er ist etwas weit gegangen. Ich bin froh, habe ich noch alle Knochen am richtigen Ort. Das Knie ist etwas beleidigt, aber es ist alles in Ordnung. Ich gönne Bryce Bennett den Sieg total. In den Trainings wurde er etwas unter Wert geschlagen.»

Aleksander Aamodt Kilde: «Ich war schnell, der Ski hat einfach gegriffen und war dann weg. Ich habe alles unter Kontrolle gehabt, bis zur Einfahrt Ciaslat. Das gehört zu Ski-Rennen dazu. Aber es ist alles in Ordnung, ist alles nur ein bisschen steif.»

Die Bedingungen

Blauer Himmel und Sonnenschein, trotzdem sind zu Beginn des Rennens weite Teile der Strecke im Schatten. Das ändert sich im Verlauf und ermöglicht normalerweise auch hohen Startnummern noch eine schnelle Zeit. Heute – zumindest was die Top 3 betrifft – nicht, auf dem Podest stehen die Athleten mit der 1, 6 und 10.

So gehts weiter

Die Athleten packen ihr Equipment zusammen und reisen weiter nach Alta Badia. Dort stehen morgen und übermorgen zwei Riesenslaloms auf dem Programm.

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