Das Podest
1. Elena Curtoni (It) 1:09,40
2. Sofia Goggia (It) +0,29
3. Corinne Suter (Sz) +0,73
Die Bedingungen
Es ist eine komplizierte Angelegenheit in St. Moritz, Neuschnee und Nebel machen den Fahrerinnen auf verkürzter Strecke das Leben schwer. Laut SRF-Kamerafahrerin Tina Weirather ist die Sicht zu Beginn trotz allem in Ordnung. Aber es ist Improvisationsfähigkeit gefragt. Weil es mit zunehmender Renndauer stärker schneit und der Nebel zunimmt, kann nicht von einem fairen Rennen gesprochen werden – zu unterschiedlich sind die Bedingungen für die verschiedenen Athletinnen im Verlauf des Rennens.
Das Rennen
Die Italienerinnen hauen so richtig einen raus: Elena Curtoni lässt sich mit Startnummer 2 von den äusseren Bedingungen nicht ins Bockshorn jagen, setzt sich an die Spitze und bleibt dort – dritter Weltcupsieg der Karriere für die 31-Jährige, der zweite in der Abfahrt. Curtoni wehrt auch den Angriff ihrer Landsfrau Sofia Goggia ab, die sich früh im Rennen an der linken Hand verletzt und angeschlagen von dannen zieht. Später zeigt sich: Die Hand ist gebrochen! Die Siegerin der ersten beiden Abfahrten in dieser Saison ist also zum ersten Mal geschlagen, gewinnt aber den inoffiziellen Titel für die härteste Rennhündin des Tages.
Jubeln darf Corinne Suter. Die Olympiasiegerin kam im Training nicht so recht auf Touren, im Rennen läuft es vom Gefühl her nicht wirklich besser. Als Suter im Ziel abschwingt, schüttelt sie den Kopf. Doch die Innerschweizerin darf am Ende trotzdem jubeln: Die Fahrt reicht für Platz 3, es ist Suters erster Podestplatz in St. Moritz.
Und sonst? Mit Federica Brignone glänzt eine weitere Italienerin. Sie tut das, was anderen bei schwierigen Verhältnissen nicht gelingt: Sie fährt vorne rein, mit Startnummer 21 gelingt ihr eine Fahrt, die sie in die Top 10 führt. Bemerkenswert auch die Leistung von Mikaela Shiffrin, die sich noch vor Brignone und Lara Gut-Behrami schiebt.
Die weiteren Schweizerinnen
4. Jasmine Flury +0,73
8. Lara Gut-Behrami +1,31
16. Joana Hählen + 1,78
19. Michelle Gisin +1,83
26. Stephanie Jenal +2,27
28. Priska Nufer +2,35
32. Juliana Suter + 2,49
43. Delia Durrer + 3,46
46. Livia Rossi + 3,79
47. Nathalie Gröbli + 4,03
Jasmine Flury startet gut, danach verliert die Davoserin fortlaufend Zeit. Wie bei Suter zeigt sich später: So schlecht war ihr Rennen gar nicht. Auch, weil die Bedingungen bei ihren Konkurrentinnen schlechter werden, steht unter dem Strich ein Top-Ergebnis.
Kopfschütteln auch bei Lara Gut-Behrami. Die Tessinerin fasst mit Startnummer 17 eine Strafaufgabe und macht das Beste daraus – Rang 8. Respektabel, wenn man die äusseren Bedingungen bedenkt.
Joana Hählen riskiert viel, doch die Bernerin kann bei immer schlechter werdender Sicht und zunehmendem Schneefall mit Startnummer 14 nicht viel ausrichten.
Es ist ein kurzes Vergnügen für Michelle Gisin. Bereits nach wenigen Fahrsekunden verbremst sich die Engelbergerin bei Masten 13 komplett, nimmt sich aus dem Rennen um die vorderen Plätze. Nächste Enttäuschung für die Zentralschweizerin, deren bestes Saison-Resultat Platz 8 in der Abfahrt von Lake Louise (Ka) bleibt.
Das gab zu reden I
Die Französin Romane Miradoli (28) sorgt unfreiwillig für Spektakel. Die Siegerin des Lenzerheide-Super-G von 2022 verliert in voller Fahrt erst den einen, dann den anderen Ski. Immerhin bleibt sie bei ihrem Sturz offenbar unverletzt, sie kommt mit dem Schrecken davon.
Das gab zu reden II
Kurios: Mitten in der Gruppe der Top-Fahrerinnen wird das Rennen noch einmal wegen eines verlorenen Skis unterbrochen – diesmal ist ein Rutscher zu Fall gekommen. Der Schweizer Soldat wird mit einer Schulterverletzung zu Tal gebracht.
Die Stimmen (bei SRF)
Corinne Suter: «Das Rennen war schwierig. Im Grossen und Ganzen bin ich sehr zufrieden. Wenn mir das jemand nach den ersten beiden Trainings gesagt hätte, dass es so herauskommt, wäre ich damit glücklich gewesen.»
Jasmine Flury: «Man hat am morgen schon gesehen, dass es anspruchsvoll ist. Ich dachte erst, sich sei mit Startnummer 1 der Schneepflug, aber die Helfer haben gut gearbeitet. Danach habe ich ein paar blöde Fehler gemacht.»
Lara Gut-Behrami: «Die Sicht war schlecht, aber die Piste gut. Meine Fahrt muss ich analysieren, aber morgen dürften die Bedingungen viel besser sein, da muss ich einfach eine saubere Fahrt von oben bis unten zeigen.»
Michelle Gisin: «Bei der Einfahrt in den Steilhang bin ich in den Neuschnee geraten, als ich ausholen wollte. Die Helfer haben den Schnee eigentlich gut rausgerutscht, aber ich habe den gefunden, der noch auf der Piste war. Ein sehr dummer Fehler. Zum Glück ist morgen schon wieder ein Rennen.»
So gehts weiter
Schlag auf Schlag: Am Samstag (ab 10:30 Uhr) steht in St. Moritz noch einmal eine Abfahrt auf dem Programm, am Sonntag (ab 11:30 Uhr) folgt der Super-G.