Das Podest
1. Martin Cater (Slo)
2. Otmar Striedinger (Ö) +0,22
3. Urs Kryenbühl (Sz) +0,27
Das Rennen
Verrücktes Rennen in Val-d'Isère! Die Favoriten reden nicht um den Sieg mit, dafür sind es die hohen Startnummern, die alle düpieren! Allen voran der Slowene Martin Cater. Mit Startnummer 41 überrascht er alle und verdrängt Otmar Striedinger (Startnummer 26) um 22 Hundertstel von Platz 1! Für den 27-Jährigen, dessen bisheriges Bestresultat in einer Weltcup-Abfahrt Rang 8 war (Wengen 2019), ist es der erste Podestplatz seiner Karriere. Die Schweiz kann sich auch mitfreuen, denn er ist mit Stöckli-Ski unterwegs. Urs Kryenbühl, der vermeintlich seinen ersten Weltcup-Sieg um 5 Hundertstel verpasst, wird nun Dritter. Und darf dennoch mit seinem Resultat zufrieden sein. Nach Bormio im Dezember 2019 (2. Platz) steht er zum zweiten Mal auf dem Abfahrts-Podest.
Die anderen Schweizer
Niels Hintermann ärgert sich im Ziel! Und das zurecht. Der 25-Jährige zeigt eine Bombenfahrt, ist auf dem Weg zur klaren neuen Bestzeit und landet dann in den Fangnetzen. Zum Glück hat er sich nicht verletzt, trotzdem ist es natürlich sehr bitter. Vor allem, weil er bei seiner letzten gemessenen Zwischenzeit 15 Hundertstel vor dem späteren Überraschungssieger Cater lag.
Beat Feuz fuhr in den letzten 22 Abfahrten nicht weniger als 18 Mal aufs Podest. Eine eindrückliche Bilanz. In Val-d'Isère reichts dem Kugelblitz nicht ganz fürs Treppchen, er wird Sechster. Aber er setzt eine weitere Serie fort: Seit Gröden 2017 hat er sich immer in den Top 6 klassiert.
Auch Mauro Caviezel hat nichts mit der Entscheidung um die Plätze auf dem Podest zu tun. Dem Bündner wird eine Torstange zum Verhängnis, die sich inklusive Fahne an seinem Bein verheddert und ihn ein Stück weit auf seiner Fahrt begleitet.
6. Beat Feuz +0,53
16. Mauro Caviezel +1,09
16. Ralph Weber +1,09
18. Carlo Janka +1,10
30. Marco Odermatt +1,64
36. Stefan Rogentin +1,83
DNF: Niels Hintermann
Die Stimmen (gegenüber SRF)
Urs Kryenbühl über seine Leistung: «Kann es noch nicht so richtig glauben. Ich bin wirklich zufrieden mit meiner Leistung. Bis auf den Sprung, wo ich eine kleine Schrecksekunde hatte, hat es für mich von oben bis unten gepasst. Die Woche war speziell für mich. Aber speziell cool. Es ist schön, können wir wieder Rennen fahren. Alle konnten es kaum erwarten, es ist cool, hat es wieder angefangen. Und gleich so anzufangen ist natürlich umso schöner.»
Urs Kryenbühl über die nächsten Rennen in Gröden: «Bis jetzt war ich in Gröden noch nicht so schnell. Aber ich habe gut trainiert und bin parat. Ich versuche wieder mein bestes Skifahren zu zeigen. Und dann schauen wir, was herauskommt.»
Niels Hintermann über seinen Sturz: «Ich kann es nicht genau sagen. Es ist sehr schnell passiert. Ich muss es nachher noch anschauen. Ich habe gleich gespürt, dass es mich ein wenig aufgestellt hat und der rechte Ski ist irgendwie in die Luft. Das Tor habe ich dann im Augenwinkel gesehen und gedacht, dass ich an dem Tor sicher nicht vorbeikomme und einfädeln werde.»
Niels Hintermann über seinen guten Lauf: «Es wurmt mich – keine Frage. Ich habe gespürt, dass ich sehr schnell unterwegs bin. Ich bin sehr schnell in den Flow gekommen und je länger der Lauf gegangen ist, desto mehr konnte ich riskieren. Es hat sehr viel Spass gemacht und umso bitterer ist es, dass es nicht bis ins Ziel gereicht hat. In einer Stunde denke ich vielleicht daran. Momentan wurmt es mich einfach.»
Beat Feuz über seine Leistung: «Ja doch, ich bin nicht unzufrieden. Es fehlt nicht viel für ganz nach vorne. Aber es war ein schwieriges, zähes Rennen, die Bedingungen waren nicht für alle gleich. Im Training war ich weit weg von Gut und Böse. Im Rennen konnte ich aber eine klare Steigerung zeigen.»
Beat Feuz über Urs Kryenbühl: «Ich habe es beim Start noch gesehen und gedacht jetzt muss Urs die Bestzeit fahren. Die Bedingungen haben gerade gepasst und er hats ausgenutzt. Er ist sauber gefahren, vor allem im unteren Teil hat er, wo andere verloren haben, einfach durchgezogen.»
Carlo Janka über seine Fahrt: «Ich bin teils, teils zufrieden. In Gewissen Passagen fehlt das Vertrauen einfach noch. Aber darauf kann ich aufbauen. Oben war ich gut dabei, dann kamen ein, zwei Kurven, wo das Vertrauen eben noch fehlt.»
Das gab zu reden
Erstmals seit Januar 2020 und dem Lauberhornrennen in Wengen kommts in einer Abfahrt zum Giganten-Duell Feuz gegen Paris, der Italiener kehrt nach einem Kreuzbandriss zurück. Und zeigt gleich, er hat nichts verlernt! Erst das Zögern bei der Landung nach einem Sprung kostet ihn wohl die Bestzeit. Am Ende geht das Duell knapp an Feuz, er schlägt Paris um neun Hundertstel.
Die Bedingungen
Am Samstag noch bedeckter Himmel und Schneegestöber, davon ist am Sonntag in Val-d'Isère nichts mehr zu sehen. Strahlend blauer Himmel und Sonnenschein geben den Organisatoren recht, dass sie die Abfahrt auf den Sonntag geschoben haben. Allerdings hat es in der Nacht noch geschneit und teilweise ist die Piste weich. So musste nach der Besichtigung etwa aus Sicherheitsgründen noch ein Tor versetzt werden.
So gehts weiter
Ende kommender Woche gehts weiter mit den nächsten Speed-Rennen. In Gröden (It) stehen erneut ein Super-G (Freitag, 11.45 Uhr) und eine Abfahrt (Samstag, 11.45 Uhr) auf dem Programm.