Simis Flug ins Ungewisse

Vor seiner 19. Weltcup-Saison erfindet sich Simon Ammann neu. Reif fürs Patent ist seine neu einstudierte Landung aber noch nicht.
Publiziert: 19.11.2015 um 19:52 Uhr
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Aktualisiert: 10.09.2018 um 20:55 Uhr
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Simis Flug ins Ungewisse.
Von Stefan Meier (Text) und Toto Marti (Fotos)

Die Frage kommt aus dem Nichts. «Simi, wie bisch zwäg?» Einer der Nachbarn in Schindellegi SZ beugt sich aus dem Fenster. Simon Ammann, gerade im Aufbruch zum Weltcup-Auftakt in Klingenthal (De), zuckt nur mit den Schultern. «Ich sags dir am Montag!», ruft er zurück.

Der 34-Jährige weiss einfach nicht, wohin seine Reise führt. «Es ist schon eine sehr besondere Situation vor dem Saisonstart», gesteht der Toggenburger ein. «Spezieller als in anderen Jahren. Aber ich bin deswegen nicht nervös.»

Ammann ist vor seiner 19. Weltcup-Saison dabei, eine der grössten Herausforderungen seiner Karriere zu bewältigen. Nach dem Horrorsturz von Bischofshofen (Ö) Anfang Jahr sah er sich gezwungen, seine Landung umzustellen. Er will wieder mit dem rechten statt dem linken Bein vorne landen – wie in seinen Anfangsjahren. 17 Jahre ist er dazwischen verkehrt herum gelandet, hat so viel Stabilität verschenkt.

Ammann hat den Sommer durch viel geschuftet. Viele Sprünge gemacht. Viele Landungen. Vollzogen ist die Umstellung aber noch nicht. Erschwerend kommt hinzu: Nicht ein einziges Mal ist Simi seit Ende letzter Saison auf Schnee gelandet!

Der erste Flug heute in der Quali (18 Uhr, Eurosport live) wird ein Flug ins Ungewisse. «Ich werde sehen müssen, wie es geht. Im Notfall kann ich ja dann einfach parallel landen. Je nachdem, wie die Bedingungen sind und ich mich fühle.»

Ammann ist überzeugt, dass er die Umstellung erfolgreich meistern wird. Nicht unbedingt in Klingenthal. Aber Stück für Stück. «Das Resultat sieht man im Moment noch nicht so, aber im Kopf bin ich schon deutlich weiter. Deshalb bin ich zuversichtlich, dass ich es hinkriege.»

Der vierfache Olympiasieger will den Saisonauftakt an diesem Wochenende aber nicht nur von der Landung abhängig machen. «Ich bin auch gespannt, wie ich allgemein bei den Leuten bin. Wenn zumindest die Weite stimmt, dann bin ich sicher schon viel entspannter.» Danach, ist Ammann überzeugt, bleibt noch genügend Zeit, um weiter an der Landung zu feilen.

Übrigens nimmt Simon Ammann noch eine weitere Herausforderung in Angriff. Mit dem zurückgetretenen Martin Schmitt gründete er eine Sportmarketing-Agentur. Bisher bekanntester Kunde: Überflieger Severin Freund.

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