«Marco feiert bestimmt mehr als ich, ich habe noch ein Rennen»
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Meillard nach Silbermedaille:«Marco feiert bestimmt mehr, ich habe noch ein Rennen»

Familie für verrückt erklärt
Der mutige Plan hinter Meillards Erfolg

Als Kind war Loïc Meillard immer der Kleinste. Spätestens mit WM-Silber im Riesenslalom gehört er zu den Grössten im Ski-Zirkus.
Publiziert: 17.02.2023 um 19:38 Uhr
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Aktualisiert: 18.02.2023 um 09:35 Uhr
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Schon als Knirps ganz schnell: Loïc Meillard.
Foto: zVg

Die Familie von Loïc Meillard wurde schon oft für «komplett verrückt» erklärt. Das liegt auch an der Freizeitbeschäftigung, die das Familien-Oberhaupt betrieben hat – Jacques Meillard war ein todesmutiger Speedski-Fahrer. Mit 213,777 km/h hat der gelernte Elektriker einst den Schweizerrekord gehalten.

Kopfschütteln in der Nachbarschaft löste Meillard auch im Jahr 2006 aus, als er sein Elektrogeschäft in Neuenburg verkaufte und nach Hérémence ins Unterwallis zügelte, um das Ski-Talent seiner Kinder Loïc und Melanie besser fördern zu können.

Die WM begann enttäuschend

Seit ein paar Wochen macht sich dieser mutige Plan so richtig bezahlt. Nachdem Loïc Meillard Ende Januar in Schladming seinen ersten Weltcup-Riesenslalom gewonnen hat, bejubelt der 26-Jährige jetzt in Courchevel in dieser Disziplin die WM-Silbermedaille. Und das nach einem höchst unglücklichen Start in diese Weltmeisterschaft. Nachdem er in der Kombination als Sechster in seiner Rolle als Gold-Favorit komplett versagt hatte, wurde er im Super-G als Achter für eine gute Rolle schlecht belohnt.

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Am Tag danach wurde er auch noch von einer Grippe flachgelegt. «Ich lag ein paar Tage mit Fieber im Bett. Deshalb konnte ich vor dem Riesenslalom nur noch zwei Trainingseinheiten absolvieren.» Zu allem Überfluss avancierte der erste Durchgang mit einer Fahrzeit von 1:20 Minuten zum längsten Riesen-Lauf im ganzen Winter. «Ich kann mich nicht erinnern, wann ich zuletzt nach einem Riesen-Durchgang derart blau war wie in diesmal», stöhnt Meillard. Aber er hat dank eines heroischen Kampfeswillen sein grosses Ziel dennoch erreicht.

Er war immer der Kleinste

Besonders kämpfen gelernt hat der Edeltechniker in seiner Kindheit auch aufgrund von körperlichen Defiziten. «Bis zu meinem 15. Lebensjahr war ich im Sport und in der Schule immer der Kleinste, bei meiner Konfirmation war ich knapp 1,50 m. Doch dann habe ich plötzlich einen kräftigen Wachstumsschub erhalten.»

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Abgehärtet hat den leidenschaftlichen Hobbyfotografen aber auch die Ausbildung zum Bank-Kaufmann. «Obwohl ich im ersten Lehrjahr in der Berufsschule knapp genügende Noten hatte, forderte die Schulleitung bei meinem Ausbildungsbetrieb, dass ich das Jahr wiederhole. Sie waren der Meinung, dass ein Lehrling, der im ersten Jahr knapp genügen würde, in den folgenden Jahren keine Chance hätte.»

Doch Meillard hat diese schwierige Situation in beeindruckender Manier gemeistert: «Ich war mir sicher, dass ich die Lehre ohne diese Extrarunde schaffen würde, und zum Glück hat mich mein Lehrmeister in meinem Vorhaben voll unterstützt. Und im Endeffekt habe ich diese Ausbildung ja dann auch in der normalen Zeit mit einer genügenden Note abgeschlossen.»

Für seine Leistung im WM-Riesenslalom verdient Meillard die Bestnote, obwohl ihm zur Bestzeit von Kumpel Odermatt drei Zehntel fehlen.

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