Sie haben ihm diese Saison geholfen
Odermatt muss sich vor allem bei zwei Frauen bedanken

Zum Ende dieses grandiosen Weltcupwinters sollen die Frauen gewürdigt werden, die Marco Odermatt in besonders brenzeligen Situationen gerettet haben.
Publiziert: 25.03.2024 um 20:07 Uhr
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Aktualisiert: 26.03.2024 um 16:45 Uhr
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Dass Marco Odermatt als erster Schweizer seit Pirmin Zurbriggen vier Kugeln in einem Weltcup-Winter gewonnen hat...
Foto: Sven Thomann
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Marcel W. PerrenSki-Reporter

Obwohl er in diesem Winter als erster Schweizer seit Pirmin Zurbriggen (61, Saison 1986/87) vier von fünf Kristallkugeln gewonnen hat, endet die Saison für Marco Odermatt nicht ganz wunschgemäss. Der Nidwaldner wäre am Dienstag gerne anlässlich der Schweizermeisterschaften auf der Lenzerheide an den Start gegangen, um seinen Titel im Riesenslalom zu verteidigen.

Doch anstatt ins Bündnerland reist der dreifache Gesamtweltcupsieger mit seiner Herzdame, der Medizinstudentin Stella Parpan, nach Ägypten. «Weil Stella in der kommenden Woche ein neunmonatiges Praktikum beginnen wird, verbleiben uns nur noch die nächsten sechs Tage, um gemeinsam Urlaub zu machen.»

Ohne Reisepass am Flughafen-Zoll

Dass der dreifache Gesamtweltcupsieger vor dem Flug ans Rote Meer mehr als einmal überprüft, ob er die nötigen Reisedokumente auch wirklich bei sich hat, kommt nicht von ungefähr. Ende Februar rutschte Odermatt vor dem Abflug zu den Weltcuprennen in Palisades Tahoe am Flughafen in Zürich das Herz in die Hosen, weil er kurz vor der Zollkontrolle merkte, dass er seinen Reisepass in seiner WG in Beckenried liegengelassen hatte.

Danach entwickelte sich eine dramatische Wettfahrt gegen die Zeit, in der Marcos Mama Priska die Hauptrolle spielte. «Es war an diesem Morgen kurz nach 8 Uhr, als mich Marco am Telefon ganz aufgeregt beauftragt hat, so schnell wie möglich mit seinem Reisepass nach Zürich zu fahren», erzählt Priska Odermatt. «Weil die Abflugzeit bereits um 09.30 war und ich ja erst noch von unserem Haus nach Buochs in die WG nach Beckenried fahren musste, glaubte ich nicht daran, dass ich rechtzeitig am Flughafen einfahre. Aber weil mir Marco versichert hat, dass er sämtliche Bussen bezahlen werde, bin ich so schnell wie nie zuvor ‹losgerohrt›!»

Die rasende Mama als Rettungsengel

Wenige Kilometer vor Kloten wurde die 56-Jährige aber abrupt gestoppt – am Büsisee hatte sich ein Stau gebildet! «Zu diesem Zeitpunkt war ich mir sicher, dass das Flugzeug an diesem Tag ohne Marco in Richtung San Francisco abheben wird.»

Weil sich der Stau schneller auflöste, als anfänglich angenommen, fuhr Mama Odermatt aber dann doch um 09.20 beim Terminal 1 vor. «Marco hat mit einem Polizisten, der ihn danach durch den Zoll eskortierte, auf mich gewartet. Ich habe meinen Sohn noch nie so dankbar erlebt wie in dieser Situation. Und er hat sich mit einem wunderschönen Blumenstrauss bei mir bedankt.»

Der Rest dieses Kapitels dürfte den Ski-Fans bekannt sein: Nach der pünktlichen Landung in den USA hat Odermatt in sieben Tagen in Palisades und Aspen drei Riesenslaloms gewonnen.

Dramatische Momente in Adelboden

Besonders dankbar ist der beste Skirennfahrer der Gegenwart nach dieser Gala-Saison mit 13 Einzelsiegen auch der Schwarzwälderin Laura Herr, die ihm vor dem zweiten Riesen-Durchgang am Adelbodner Chuenisbärgli einen äusserst wertvollen Dienst erwiesen hat.

Rund 20 Minuten vor dem Start merkte Odermatt, dass seine Brille beschädigt ist. Slalom Co-Trainer Julien Vuignier rief deshalb Laura Herr an, die als Physiotherapeutin der Slalom-Gruppe im Mannschaftshotel Steinmattli im Einsatz war. «Julien hat sein Telefon an Odi übergeben, der mir ganz ruhig erklärt hat, in welcher Ecke seines Hotelzimmers die Tasche mit den Ersatzbrillen waren. Sehr wahrscheinlich war ich in diesem Moment nervöser als Odi», glaubt Herr.

Nach ein paar Minuten fand die Physiotherapeutin das passende Modell. Slalom-Coach Thierry Meynet brachte die Brille danach vom Steinmattli ins Startgelände. Und zwar auf den letzten Drücker. Hätte die Aktion drei Minuten länger gedauert, hätte Odermatt den finalen Lauf am Chuenisbärgli bei ziemlich mieser Sicht ohne die passende Brille bestreiten müssen.

Aber dank des Duos Herr/Meynet behielt der Weltmeister und Olympiasieger auch in dieser Situation den Durchblick und konnte letztlich seinen dritten Adelboden-Triumph in Serie einfahren. Und nach diesen dramatischen Momenten hat sich Marco Odermatt ein paar entspannende Urlaubstage mit seiner Stella wahrhaftig verdient.

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