Wie gewonnen, so zerronnen. Kaum wurde Mikaela Shiffrin (19) vor zwei Jahren zur Schneekönigin von Zagreb gekrönt, da zerbrach ihr auch schon die gläserne Krone. Doch Shiffrin kehrte im ersten Rennen 2015 mit altem Elan an den kroatischen Skiberg zurück, deklassierte gestern im Slalom die Konkurrenz und krallte sich die Krone zum zweiten Mal.
Seit das Ami-Girl im Dezember statt nach Val d’Isère (Fr) nach Santa Caterina (It) fuhr, um an ihrem Material rumzutüfteln, läuft es Shiffrin wieder wie geschmiert. Zuvor war das Wundermädchen nach ihrem Riesen-Premierensieg in Sölden in ihre bisher grösste Krise gefallen: Fünf Rennen fuhr sie nicht aufs Podest, sechs Rennen blieb sie ohne Sieg – ehe sie kurz vor der Jahreswende in Kühtai den Slalom souverän gewann.
Mikaela macht in Zagreb nahtlos weiter. Um 1,68 Sekunden distanziert sie die zweitplatzierte Kathrin Zettel, die beste Schweizerin Michelle Gisin verliert als Elfte mehr als fünf Sekunden!
Shiffrin schwärmt nach ihrem triumphalen Stangentanz mit klaren Bestzeiten in beiden Läufen: «Es ist unglaublich. Das Rennen auf dieser harten Piste hat wirklich Spass gemacht. Je härter die Piste ist, desto leichter komme ich ins Fahren.»
Mit ihrem souveränen Sieg hat sie nicht nur die Favoritenrolle für den Slalom bei der Heim-WM in Beaver Creek (2. bis 15. Februar) unterstrichen, sie ist im Disziplinen-Weltcup auch bis auf einen Punkt an Leaderin Frida Hansdotter herangerückt. Und: Mit ihrem elften Weltcupsieg egalisierte Shiffrin auch den Siegrekord einer Fahrerin unter 20 Jahren.
Die Französin Perrine Pelen (54) hat das in den Jahren 1977 bis 1980 geschafft.