Mikaela Shiffrin ist fast perfekt in die Saison 2016/17 gestartet. Beim Riesenslalom in Sölden wurde sie Zweite und in Levi gewann sie zum 9. Mal in Serie einen Slalom. Mit 180 Zählern liegt sie im Kampf um den Gesamtweltcup vor Lara Gut (100 Punkte), die wie erwartet auf das Rennen in Finnland verzichtete.
Für viele Experten ist Shiffrin – nicht nur wegen des fast perfekten Saisonstarts – die grosse Favoritin auf den Gewinn der grossen Kristallkugel. In einem Porträt auf «The Red Bulletin» verrät Shiffrin, dass sie sogar noch von viel mehr träumt: «Seit ich ein kleines Kind war ist es mein Ziel, alles zu gewinnen. Alle fünf Disziplinen in einer Saison.»
Fünf Kristallkugeln (Slalom, Riesenslalom, Super-G, Abfahrt, Gesamtweltcup) in einem Winter gewinnen? Das schaffte noch keine Frau! Lindsey Vonn (32) gelang es, 2010 und 2012 in je vier Wertungen zu siegen – bereits das eine unglaubliche Leistung.
Bei Shiffrin scheinen einem die Superlative allerdings tatsächlich auszugehen. Mit 21 Jahren ist sie schon zweifache Weltmeisterin (2013 und 2015) und Olympiasiegerin (2014). Dazu gewann sie dreimal den Slalom-Weltcup (2013, 2014, 2015) und holte schon 21 Weltcupsiege. Zum Vergleich: Rekord-Siegerin Vonn (76 Weltcup-Erfolge) war drei Jahre älter als Shiffrin, als sie diese Marke erreichte.
Für viele Experten ist klar: Shiffrin ist ein Ausnahmetalent. Sie selbst will nichts davon wissen: «Ich denke langsam aber sicher, dass es Talent gar nicht gibt. Es gibt kein Rezept. Es geht wirklich nur darum, sich den Arsch aufzureissen.»
Im Umkehrschluss heisst dies: Shiffrin arbeitet härter als fast alle ihrer Konkurrentinnen! Dazu muss man wissen: Shiffrin gilt als «Arbeitstier», die sich in Konditions- und Krafttrainings bis zum Äussersten schinden kann. An ihrer Seite ist dabei immer Konditionstrainer Jeff Lackie. Er sagt: «Alle suchen nach dem ultimativen Rezept. Die Realität ist, dass Shiffrin einfach mehr trainiert als die Konkurrenz.»
Für Shiffrin ist Talent also kein Faktor, der über Erfolg oder Misserfolg entscheidet. Aber was ist dann mit dem Thema Glück?
Shiffrin: «Alle berufen sich immer auf Glück. Ich glaube nicht daran. Man muss etwas Glück haben – mit der Sicht oder dem Wetter – aber am Ende des Tages habe ich gemerkt, dass ich praktisch jedes Rennen, auf das ich perfekt vorbereitet bin, auch gewinne.»
Ob Shiffrin eines Tages als beste und erfolgreichste Skifahrerin in die Geschichtsbücher eingeht, wird die Zukunft zeigen. Etwas dagegen ist mit 21 Jahren schon klar: Shiffrin hat sehr viel Selbstvertrauen.