Lara Gut (24) verwirft nach dem ersten Blick auf die Anzeigetafel vielsagend die rechte Hand. Logisch, ein siebter Rang kann den Ansprüchen der Frau, die 2013 und 2014 den Super-G in Lake Louise gewonnen hat, nicht gerecht werden. Trotzdem redet die Tessinerin mit 13 Weltcupsiegen auf dem Konto das Resultat im anschliessenden Pressegespräch schön: «Das Wochenende in Lake Louise ist für mich immer das schwierigste im Jahr. Jetzt habe ich nach meinem Riesen-Sieg in Aspen hier meine besten Abfahrts-Resultate auf dieser flachen Piste eingefahren. Der Super-G war für mich halt zu leicht gesteckt.»
Für Vonn ist es der 18. Sieg auf ihrer Lieblings-Piste
Doch Laras Head-Rennchef Christian Greber liefert noch einen anderen Grund für die Tatsache, dass Gut im Moment in den Speed-Disziplinen gegen Lindsey Vonn absolut chancenlos ist: «Lara hat sich unmittelbar nach dem Weltcup-Auftakt in Sölden einen Weisheitszahn ziehen lassen. Vor dem Speed-Training in Copper Mountain hat sich in ihrem Mund ein Abszess gebildet, der zu einer starken Schwellung führte. Sie konnte deshalb tagelang nicht trainieren und hat damit viele wichtige Abfahrts- und Super-G-Kilometer verloren.»
Greber betont aber auch, «dass Gut schon vor diesen Zahnproblemen viel mehr Zeit in Riesen und Slalom investiert hat. Deshalb werden wir noch etwas Geduld brauchen, bis Lara auch in den schnellen Disziplinen konstant an der Spitze wird mithalten können.»
Sichtlich frustriert ist übrigens auch Fabienne Suter beim Blick auf ihre Schlusszeit. Die Schwyzerin, die in der zweiten Abfahrt den zweiten Rang belegt hat, sagt: «Ich habe zwar beim Sprung einen Fehler gemacht, aber davor und danach hatte ich eigentlich ein gutes Gefühl.»
Und Lindsey Vonn (31)? Der US-Super-Lady gelingt auf der Lieblings-Piste (18 Siege) einmal mehr ein Traumlauf. Sie übernimmt mit ihrem 70. Weltcupsieg auch die Führung im Gesamtweltcup – liegt vier Punkte vor ihrer Landsfrau Mikaela Shiffrin (20), die ihren ersten Weltcup-Super-G auf Rang 15 beendet.