Vor elf Monaten durften die Abfahrer in Gröden erstmals ein Weltcuptraining mit einem Airbag unter dem Rennanzug bestreiten. Der Südtiroler Werner Heel gehörte damals zu den wenigen Rennfahrern, die auf das Sicherheitssystem der italienischen Firma Dainese zurückgegriffen haben.
Und Heel rümpfte bei seinem ersten Fazit die Nase: «Es wird wohl noch mindestens zwei Jahre gehen, bis dieser Airbag wettkampftauglich ist.» Österreichs Abfahrts-Olympiasieger Matthias Mayer reklamierte damals vor allem eine eingeschränkte Beweglichkeit und aerodynamische Mängel.
Doch jetzt verkündet derselbe Mayer, dass er am Samstag die Abfahrt in Lake Louise mit der Airbag-Weste bestreiten wird. «Wir haben das System in der Saisonvorbereitung in Zusammenarbeit mit Dainese stark verbessert, ich habe in den letzten Trainings sehr gute Erfahrungen damit gemacht», lobt der Olympiasieger.
Mayers Teamkollege Hannes Reichelt wurde letzte Woche bei einem Trainings-Crash dank des «Luftsacks» von einem heftigeren Aufprall verschont, darum plant auch der Super-G-Weltmeister seinen ersten Renneinsatz mit dem Airbag.
Und die Schweizer? Männer-Chef Tom Stauffer schüttelt den Kopf: «Hersteller Dainese gehört zu Österreichs, aber nicht zum Schweizer Ski-Pool. Deshalb sind die Österreicher und ein paar Kanadier meines Wissens die Einzigen, welche den Airbag gratis erhalten und am Wochenende auch damit ins Rennen gehen.»
Wenn einer unserer Ski-Genossen ebenfalls einen Airbag haben möchte, müsste er den Kaufpreis von 1200 Franken aus der eigenen Tasche bezahlen.
Und so viel Geld ist die 800 Gramm schwere Weste bis jetzt keinem Wert. «Das wird sich ganz schnell ändern, sobald auf dem Podest nur noch Airbag-Träger stehen», schmunzelt Stauffer – sagt dann aber in vollem Ernst: «Ich kann mir zwar vorstellen, dass ein Rennfahrer mit dem Airbag nicht mehr langsamer als ohne sein wird. Aber das System ist noch nicht so weit, dass es einen Athleten schneller macht.»
Aber die Ösis fühlen sich auf jeden Fall sicherer und dürften dadurch mit noch mehr Selbstvertrauen angreifen.