Schweizer Riesen-Spezialistin investiert jeden Franken in ihre Karriere
Ellenberger muss finanziell kämpfen

Andrea Ellenberger (26) musste lange unten durch – körperlich und finanziell. In Courchevel (Fr) wären eine Top-15-Platzierung und etwas Preisgeld willkommen.
Publiziert: 17.12.2019 um 08:06 Uhr
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Aktualisiert: 17.12.2019 um 08:47 Uhr
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Andrea Ellenberger musste lange körperlich und finanziell unten durch.
Foto: keystone-sda.ch
Mathias Germann

Andrea Ellenberger fährt nicht Ski, um Geld zu verdienen. Sonst hätte sie längst aufgegeben. Mit ihren 26 Jahren hat sie im Weltcup bislang gerade einmal 4450 Franken an Preisgeldern eingesackt. Zum Vergleich: Mikaela Shiffrin (24) scheffelte fast 900'000 Franken.

Ellenberger nimmts gelassen. Doch was verdient sie überhaupt? «Verdienen? Ich bin jetzt bei Null», sagt sie. Damit meint die Riesen-Spezialistin aus Hergiswil NW, dass sie nichts zur Seite legen kann. Was reinkommt, investiert sie sogleich. Immerhin: Sie hat mit dem Rückenzentrum Thun einen neuen Hauptsponsor. «Zum Glück. Denn es fällt einiges an, das Swiss Ski nicht abdeckt.» So auch ihr Kondi-Trainer Silvan Epp – er ist auch Ellenbergers Freund.

Eine Extrawurst ist das nicht. Weshalb? Rückblick. Im Junioren-Alter ist Ellenberger ähnlich talentiert wie Wendy Holdener und Michelle Gisin. Alle haben Jahrgang 1993. Doch der Rücken macht ihr Leben zur Hölle. Die Erlösung folgt 2017 nach einer 3,5-stündigen Operation. Ihr wird eine Bandscheibe entfernt und ein Wirbel versteift. «An meine Ski-Karriere dachte ich damals nicht. Ich wollte nur ein Leben ohne ständige Schmerzen.»

Weltmeisterin mit dem Team in Are

Es kam besser als erwartet. Ohne einem Kader anzugehören, finanzierte Ellenberger ihre Karriere fortan aber selbst. «Ich ging volles Risiko.» Es lohnte sich, im letzten Winter wurde sie bei der WM in Are Zehnte im Riesen und holte Gold mit dem Team. Heute ist sie im A-Kader von Swiss Ski. «Das ist finanziell und organisatorisch eine Riesen-Entlastung.»

Wie gewünscht läuft es Ellenberger derzeit noch nicht. Die Plätze 16 (Sölden) und 25 (Killington) entsprechen nicht ihren gestiegenen Erwartungen. Eine Siegerin ist sie aber auch ohne Podestplatz oder einem dicken Bankkonto.

Verfolgen Sie den Riesen in Courchevel am Dienstag (10.30/13.30) im Ticker auf BLICK!

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