Schweizer Coach flucht über die Zustände in Bormio
«Das ist nicht weltcupwürdig!»

Der Schweizer Abfahrts-Trainer Andy Evers nimmt nach der Trainingsabsage in Bormio das OK und die FIS ins Fadenkreuz!
Publiziert: 27.12.2017 um 17:48 Uhr
|
Aktualisiert: 12.09.2018 um 20:07 Uhr
1/6
Zu viel Schnee in der Piste: Das Mittwochs-Training in Bormio wird gestrichen.
Foto: Sven Thomann|Blicksport
Marcel W. Perren aus Bormio

Der neue Swiss Ski-Abfahrtschef Andy Evers wird im Ski-Zirkus seit fast zwei Jahrzehnten als genialer Trainer und besonders ruhiger Zeitgenosse geschätzt. Doch nach der Absage des zweiten Abfahrts-Trainings auf der selektiven «Stelvio» zu Bormio haut der ehemalige Übungsleiter von Hermann Maier im Gespräch mit Blick kräftig auf den Tisch: «Was hier zurzeit abgeht, ist überhaupt nicht weltcupwürdig!»

Evers wird konkret: «Ich habe heute Morgen um 8 Uhr bei der Jury-Besichtigung die erste Spur auf der frischverschneiten Piste gezogen. Damit ist klar, dass über Nacht auf der Strecke kaum gearbeitet wurde, obwohl der Schneefall schon am Vorabend eingesetzt hat. Das zweite Training wurde offensichtlich mutwillig verhindert.»

Nachteil für Schweizer Abfahrer

Die Erklärung dafür liegt auf der Hand: Die Italiener haben bereits letzte Woche gemeinsam mit den Österreichern, den Franzosen und den Amerikanern zwei Trainingsstage auf der «Stelvio» absolviert. Weil sich der Rest der Ski-Welt vor diesem schweren Rennen mit nur einem Trainingstag begnügen muss, ist der Vorteil der Gastgeber noch grösser.

Stellt sich die Frage, warum unsere Abfahrer letzte Woche im Gegensatz zu den Ösis und den Amis nicht mit den Italienern auf der WM-Strecke von 1985 und 2005 trainieren durften? Von offizieller Seite gibt es zwar keine Antwort. Swiss Ski könnte in diesem Fall aber aufgrund des freundschaftlichen Verhältnisses zwischen den Italienern und den Amerikanern ins Abseits gestellt worden sein.

Zur Erinnerung: Die Schweizer haben im letzten Winter gegenüber den Amerikanern das Versprechen gebrochen, dass das US-Team mit Feuz und Co. zwei Wochen vor der WM-Eröffnung in St. Moritz trainieren darf. Deshalb durften die Skigenossen im letzten November nicht bei den Amerikanern im besten Alpin-Trainingszentrum der Welt in Copper Mountain trainieren.

Und es ist gut möglich, dass die Italiener nun auf Druck der USA das Swiss Ski-Team ausgebremst hat. Evers meint dazu: «Ich kann nichts dagegen einwenden, dass die Italiener versuchen, ihren Heimvorteil zu nutzen. Aber ich kann nicht verstehen, dass die FIS nichts unternimmt, damit die Piste richtig präpariert wird.»

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?