Erinnern Sie sich an den letzten Schweizer Weltcup-Sieg bei den Frauen? Wenn nicht, müssen Sie sich nicht grämen. Er liegt eine ganze Weile zurück. Vor 676 Tagen gewann Wendy Holdener die Kombi in Lenzerheide GR. «Die Menschen haben mir viel Energie gegeben. Man behandelt mich hier den ganzen Tag sehr gut, ich fühle mich einfach wohl», sagt sie damals.
Kaum jemand hätte gedacht, dass dieser 26. Januar 2018 der Startschuss für eine Schweizer Sieglos-Serie sein würde. Doch genau dies geschah. Seither schaffte es weder Holdener noch eine ihrer Teamkolleginnen im Weltcup aufs oberste Podest. Das sind total 51 Rennen ohne Erfolg. In dieser Zeitspanne durften zehn Ski-Nationen jubeln (siehe Box), nicht aber die Schweiz. Eine noch längere helvetische Abstinenz in der Siegerinnen-Liste gab es erst einmal: Zwischen 1997 und 1998 warteten unsere Ski-Girls 58 Rennen auf einen Weltcup-Erfolg, ehe Karin Rothen die Nation im Slalom von Veysonnaz VS erlöste.
Noch haben die Schweizerinnen sieben Rennen Zeit, um den Negativ-Rekord zu verhindern. Die Chancen, das es gelingt, stehen nicht schlecht. In Lake Louise (Ka) hat Swiss Ski gleich drei Speed-Trümpfe im Ärmel: Michelle Gisin (25), Corinne Suter (25) und Lara Gut-Behrami (28). Und auch Jasmine Flury (26) und Joana Hählen (27) können überraschen.
Shiffrin als Spielverderberin
Zurück zur Schweizer Sieglos-Serie. Woran kann man sie festmachen? Einfach ist es nicht. Denn die Frauen waren in den letzten Jahren durchaus erfolgreich. 21 Podestplätze schauen seit Holdeners Triump heraus. Sie duellierten sich im Nationen-Klassement mit den Österreicherinnen stets um Platz 1. Von einer Krise wie vor zwei Jahrzehnten ist also nicht die Rede. Und doch übertünchen die Erfolge bei Grossereignissen das Gesamtbild: Gisin wurde in Pyoengchang (SKor) Olympiasiegerin und Holdener in Are (Sd) Weltmeisterin – beide in der Kombination.
Im Weltcup fehlt dieser Killerinstinkt. Da ist das oft vorhandene Hundertstel-Pech auch kein Trost. Und schliesslich kommt noch Mikaela Shiffrin dazu: Während wir seit Ende Januar 2018 auf einen Sieg warten, gewann die Ski-Überfliegerin aus den USA seither 21 (!) Rennen. Oft stand sie dabei den Schweizerinnen vor der Sonne.
1. USA* 24
2. Österreich 7
3. Italien 6
Slowakei* 6
5. Norwegen 2
Slowenien 2
Frankreich 2
8. Liechtenstein 1
Neuseeland 1
Deutschland 1
*Shiffrin (USA) und Vlhova (SVK): 1 Sieg ex aequo
1. USA* 24
2. Österreich 7
3. Italien 6
Slowakei* 6
5. Norwegen 2
Slowenien 2
Frankreich 2
8. Liechtenstein 1
Neuseeland 1
Deutschland 1
*Shiffrin (USA) und Vlhova (SVK): 1 Sieg ex aequo