Foto: Sven Thomann

Schmidiger überzeugt nur im 1. Lauf
Der verhinderte Held vom Chuenisbärgli

Man schrieb ihn schon ab, doch Reto Schmidiger (26) kämpft sich im 1. Lauf von Adelboden zurück. Ein Coup ohne Happy End.
Publiziert: 14.01.2019 um 00:16 Uhr
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Reto Schmidiger zeigt im ersten Lauf eine starke Leistung, hat dann aber viel Pech.
Foto: Sven Thomann
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Marcel W. PerrenReporter Sport

Er ist der Cousin von 
FC-­Luzern-Goalie David Zibung. Und für Shootingstar Marco Odermatt ist Reto Schmidiger so etwas wie ein grosser Bruder. Als Odermatts Eltern heirateten, glänzte der kleine Reto Schmidiger bei der Hochzeit als Blumenkind.

2010 durfte der gebürtige Hergiswiler nach dem Junioren-Weltmeistertitel im Slalom seinen ersten grossen Siegerstrauss in Empfang nehmen. Als Schmidiger ein Jahr später bei der 
Junioren-WM zwei weitere Goldmedaillen gewann und beim Weltcup-Final im Slalom den achten Rang belegte, wurde der Nidwaldner als kommender 
Superstar gehandelt.

Nur 22 Hundertstel hinter dem Podest

Doch dann warfen viele Verletzungen «Schmidi» immer wieder zurück. Die schwerste Blessur 
erlitt er vor 13 Monaten in 
Val-d’Isère, wo nach einem 
Slalom-Sturz ein Kreuzbandriss am rechten Knie diagnostiziert wurde.

Nicht wenige schrieben Schmidiger in diesem Moment ab. Doch dann meldet sich der 26-Jährige gestern im ersten Slalom-Durchgang am Chuenisbärgli in eindrücklicher Manier zurück – Schmidiger fährt mit Startnummer 38 auf den siebten Rang und liegt nur 22 Hundertstel hinter einem Podestplatz.

Die Kraft, die aus dem Tiefschlag kommt

Er bejubelt dieses Zwischen
ergebnis wie einen Sieg: «Das tut meinem Herzen und meiner 
Seele so unglaublich gut! Nach einer so schwierigen Zeit habe ich mir selber wieder einmal 
bewiesen, dass ich noch schnell Ski fahren kann.»

Doch rund zwei Stunden nach diesem emotionalen Höhenflug muss Schmidiger wieder einen Tiefschlag einstecken – er beginnt zwar auch den zweiten Durchgang stark, fädelt aber kurz nach der ersten Zwischenzeit ein.

Doch Schmidiger zeigt sich auch nach diesem Ausfall mental von einer sehr starken Seite: «Ein Einfädler ist im Slalom halt schnell passiert, aber die Leistung im ersten Durchgang kann mir trotzdem keiner nehmen. Deshalb geht es mir nach diesem Ausfall sehr viel besser als noch vor einer Woche beim Europacup im französischen Val Cenis.»

Dort erlebte Schmidiger den absoluten Tiefpunkt: «Ich bin als 31. derart schlecht Ski gefahren, dass ich mir unmittelbar danach die Frage gestellt habe, ob ich mir das alles überhaupt noch länger antun will. Aber jetzt habe ich die Gewissheit, dass ich doch noch mit den Schnellsten mit­halten kann.»

Den nächsten Beweis dafür will dieser grosse Kämpfer am nächsten Sonntag beim Lauberhorn-Slalom erbringen.

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