Das Podest
1. Alexander Steen Olsen (No) 1:42,75
2. Henrik Kristoffersen (No) +0,39
3. Marco Odermatt (Sz) +0,60
Das Rennen
Marco Odermatt tuts fast schon wieder! Den Sieg verpasst er zwar, aber er fährt als Dritter aufs Schladming-Podest. Und wiederholt damit beinahe das unglaubliche Kunststück aus dem Vorjahr.
Im 1. Lauf erlebt der Nidwaldner ein Déjà-vu. Er hat zu kämpfen, kommt mit seinen Ski nicht wie gewünscht auf Zug. Die Konsequenz: Neun Zehntel Rückstand und «nur» Platz 12. Das kommt dem einen oder anderen bekannt vor. Denn schon im Vorjahr liegt er zur Halbzeit als Elfter eine Sekunde hinten. Und holt sich mit einer phänomenalen Fahrt doch noch den Sieg. Der Unterschied: Damals warf ihn ein grosser Fehler so weit zurück.
Und doch ist die Ausgangslage gleich. Odermatt braucht eine Aufholjagd. Und die zeigt er. Trotz Fehler im Schlussteil setzt er sich an die Spitze. Und ein Fahrer nach dem anderen fällt hinter ihn zurück. Erst der drittletzte Henrik Kristoffersen kann den Nidwaldner verdrängen. Anschliessend setzt sich mit Alexander Steen Olsen ein weiterer Norweger vor das Duo. Nur noch Loïc Meillard kann den Doppelsieg verhindern. Er kommt aber schon oben nicht auf Zug, hat dann auch noch einen grossen Fehler im Schlussabschnitt. Und verpasst das Podest als Vierter um eine Hundertstelsekunde. Bitter für ihn, während sich Odermatt über den Podestplatz freuen darf.
Die weiteren Schweizer
19. Thomas Tumler +1,38
22. Luca Aerni +1,40
DNF1: Lenz Hächler
Den 2. Lauf verpassen: 51. Fadri Janutin (+2,98), 52. Sandro Zurbrügg (+3,10), 55. Livio Simonet (+3,20)
Als Halbzeit-Sechster ist Thomas Tumler in Schlagdistanz zum Podest. Doch der Angriff nach vorne bleibt aus. Er kommt nicht auf Touren, es ist von oben bis unten ein Kampf für ihn. Da die Abstände gering sind, wird er nach hinten durchgereicht.
Im 1. Lauf bleibt Luca Aerni im Oberkörper ruhig und lässt die Beine arbeiten. Daran kann er in der Entscheidung nicht ganz anknüpfen. Er fährt etwas mit der Brechstange, gerät immer wieder weit von der Linie weg. Das kostet Zeit, er fällt zurück.
Fadri Janutin hat teils mit grossen Problemen zu kämpfen. Er fährt Umwege und die kosten viel Zeit. Zu viel. Denn er verpasst den 2. Lauf. Gleiches gilt für Sandro Zurbrügg und Livio Simonet. Lenz Hächler schafft es im 1. Lauf nicht ins Ziel.
Das gab zu reden
2023 ist der Nacht-Riesenslalom in Schladming aus der Not in den Weltcup-Kalender gerückt. Wegen Schneemangels in Garmisch-Partenkirchen (De) wurde das Rennen in Österreich nachgeholt. Und hat sich so bewährt, dass es nun bereits zum dritten Mal stattfindet. Bei den ersten beiden Ausgaben gab es einen Schweizer Sieg: 2023 triumphierte Loïc Meillard in Abwesenheit von Marco Odermatt (er hatte sich davor in Kitzbühel leicht am Knie verletzt) vor Landsmann Gino Caviezel, letztes Jahr preschte Odermatt mit einer fulminanten Aufholjagd im 2. Lauf noch von Platz 11 an die Spitze. Dieses Mal gelingt das nicht ganz. In der dritten Ausgabe kommt der Sieger so erstmals nicht aus der Schweiz.
Das gab zu reden II
Kuriosum in Schladming: Im 1. Lauf fahren Lucas Braathen und River Radamus die gleiche Zeit. An sich nichts Aussergewöhnliches. Immer wieder klassieren sich zwei Athleten zeitgleich. Doch die beiden setzen dem ganzen noch eins obendrauf. Und fahren auch im 2. Lauf exakt gleich schnell. Sie beenden das Rennen auf Platz 12.
Das gab zu reden III
Den 2. Lauf steckt Martin Sprenger. Und das, obwohl sein Athlet gar nicht am Start steht. Der Österreicher ist seit 2023 Trainer von Alexis Pinturault. Der Franzose hat sich am Freitag bei seinem Sturz im Kitzbühel-Super-G einen Bruch des inneren Schienbeinplateaus am rechten Knie zugezogen. Seine Saison ist vorbei. «Schwer zu verstehen, schwer zu akzeptieren», schreibt Pinturault am Dienstag auf Instagram. «Ich brauche jetzt Zeit, um die Dinge klarer zu sehen.»
Die Stimmen gegenüber SRF
Marco Odermatt nach dem 1. Lauf: «Ich habe mich nicht so frei unter dem Ski gefühlt. Ich konnte ihn nicht so schön in die Kurve eindrehen, hatte eher etwas viel Grip. So bin ich anfangs Schwung nie über den Ski gekommen. Es war ein cooler Lauf, aber ich habe schon am dritten, vierten Tor Mühe gehabt, Tempo aufzunehmen. Letztes Jahr habe ich einen grossen Fehler gemacht, nun war ich selbst von oben bis unten langsam. Ich muss es gut anschauen und dann noch einmal Gas geben.»
Marco Odermatt nach dem 2. Lauf: «Es war eine Steigerung – von der Angriffslust. Der Ski hat mehr das gemacht, was ich wollte. Leider nicht ohne Fehler. Der im Schlussteil könnte am Ende noch weh tun. Aber es gibt ein paar Punkte, tipptopp. Es war ein spezielles Rennen. Wir sind uns nicht gewöhnt, im Regen Ski zu fahren. Beim verkürzten Rennen weiss man, dass man Gas geben muss, dass es eng wird. So viel Glück wie heute hatte ich noch nie mit den Hundertsteln. Hätte es mir lieber für die WM aufgespart, wo es um Medaillen geht. Aber ich nehme es natürlich gerne. Es war eine gute Reaktion, eine gute Aufholjagd. Als Allrounder kann man nicht erwarten, dass jeder Lauf immer schnell wird. Ich habe nicht damit gerechnet, dass es so weit nach vorne geht.»
Loïc Meillard nach dem 1. Lauf: «Nach zwei Toren hast du Regen auf der Brille und siehst nicht mehr so viel. Aber es ist für alle gleich.»
Loïc Meillard nach dem 2. Lauf: «Am Ende ein grosser Fehler und um einen Hundertstel das Podest zu verpassen ist ärgerlich. Momentan ist da nur Frust.»
Die Bedingungen
Wenige Stunden vor Rennbeginn postet Marco Odermatt ein Foto in seiner Instagram-Story, das zeigt, wie das Wetter in Schladming ist: regnerisch. Denn der Vorjahressieger sucht Schutz unter einem Schirm. Das hat auch Folgen für das Rennen, der Start wird um 100 Höhenmeter nach unten versetzt.
«Die Piste hat dem Regen gut standgehalten», sagt FIS-Renndirektor Markus Waldner gegenüber ORF. «Aber auf Rennbeginn ist eine Front vorhergesagt, damit wir trotzdem fahren können, müssen wir die Fahrzeit verkürzen.» Tatsächlich setzt mit Rennbeginn Regen ein, oben fällt Schnee und Nebelschwaden ziehen immer wieder über die Piste. Aber diese hält. Und das Flutlicht sorgt für gute Sicht.
So gehts weiter
Auf der Planai wird am Mittwoch auch noch ein Nacht-Slalom gefahren. Im nächsten Riesenslalom gehts dann um den WM-Titel. Dieser findet am 14. Februar statt.