Schicksalsschläge machen sie bekannter
Plötzlich ist Shiffrin auch in den USA ein Star

Ist Mikaela Shiffrin (26) die grösste Skifahrerin der Geschichte? Vielleicht. Sicher ist: Ihre jüngsten Schicksalsschläge berührten auch in den USA viele Menschen.
Publiziert: 22.10.2021 um 11:30 Uhr
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Aktualisiert: 22.10.2021 um 20:21 Uhr
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Mikaela Shiffrin ist nach schwierigen Jahren mit sich im Reinen. Vor dem Auftakt in Sölden spricht sie über ihre Bekanntheit.
Foto: Sven Thomann
Mathias Germann

Während in der Schweiz und Österreich dem Weltcup-Auftakt entgegengefiebert wird, nimmt in den USA kaum einer vom Ski-Auftakt Notiz. Und das, obwohl am Samstag die vielleicht grösste Skifahrerin der Geschichte um den Sieg kämpfen wird: Mikaela Shiffrin. Mit erst 26 Jahren gewann die US-Frau 3 grosse und 8 kleine Weltcup-Kristallkugeln, 69 Weltcuprennen, 6 Weltmeistertitel und 2 Olympia-Goldmedaillen. Bei uns hätte Shiffrin längst einen Heiligenschein. Nicht so in den USA. «Kaum jemand ausserhalb meines Heimatortes weiss, was ich eigentlich mache», sagte Shiffrin vor vier Jahren. Zu Hause sei sie ein «Average Joe», betonte sie. Heisst: Ein Otto Normalverbraucher.

Doch das hat sich mittlerweile geändert. Klar, Skifahren wird in den USA nie an Sportarten wie Basketball, Eishockey oder Football herankommen. Dennoch ist der Name Shiffrin auch Ski-Muffeln ein Begriff. Dies hat nicht nur, aber auch mit ihrer jüngeren Vergangenheit zu tun. Wir erinnern uns: Shiffrins Grossmutter Pauline Condron (†98) starb vor zwei Jahren kurz vor dem Saisonstart in Sölden. Wenige Monate danach erlag Vater Jeff Shiffrin (†65) nach einem Unfall. Mikaela dachte darüber nach, zurückzutreten.

Privatleben? «Wir antworten einfach»

Diese Schicksalsschläge machten Shiffrin in ihrer Heimat für viele erst menschlich und greifbar. Man fühlte mit ihr mit, weil die Super-Technikerin aus ihrem Herzen nie eine Mördergrube machte – sie sprach offen und ehrlich über ihre Gefühle.

Das tut sie auch jetzt noch, wenn sie zum Beispiel über die Beziehung mit ihrem neuen Freund, dem norwegischen Speed-Crack Aleksander Aamodt-Kilde, gefragt wird. «Wenn Fragen über unser Privatleben da sind, antworten wir einfach. So kompliziert ist es nicht», findet sie.

Shiffrin wird jetzt erkannt

Als Blick von Shiffrin wissen will, ob sie nun auch in der Heimat ein Star sei, schmunzelt sie. «Ich fühle mich nicht so. Aber mittlerweile sagen mir tatsächlich Leute Hallo, die ich nicht kenne.»

Shiffrin wirkt kurz vor dem Saisonstart extrem gereift. Nicht, dass sie vorher ein Bengel gewesen wäre. Im Gegenteil: Shiffrin war schon immer die Fairness in Person und deshalb sogar bei ihren Gegnerinnen beliebt. Vielmehr scheint sie das Skifahren noch mehr zu geniessen als früher. Die Zeiten, als sie vor dem Start vor Nervosität erbrach, sind vorbei. Ihr ist vielleicht bewusster denn je, dass es Wichtigeres als Skifahren gibt.

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