Wenn sie so frisch von der Leber erzählt und mit den Händen gestikuliert, als wäre sie schon zwischen den Riesenslalomtoren am Rettenbachgletscher, dann ist ihre Leidenschaft schon fast greifbar. Ihre Leidenschaft für das Skifahren.
«Der Gemsstock war mein Spielzimmer. Nein, eigentlich bin ich auf dem Gemsstock aufgewachsen», lacht die 18-jährige Aline Danioth.
Ihr Vater ist dort Pisten- und Rettungschef. Und wenn er auf Patrouille war, dann meist mit der kleinen Aline im Schlepptau.
«Zu meinem vierten Geburtstag habe ich mir eine Freedride-Abfahrt mit meinem Vater am Gemsstock gewünscht», sagt Aline. Da, abseits der Piste, hat sie gelernt, was sie nun in die Weltspitze führen soll.
Dahin, wo Lara Gut ist. «Als ich acht Jahre alt war, da fuhr ich eines Tages mit der letzten Gondel nochmals auf den Gemsstock. Da habe ich die 15-jährige Lara Gut entdeckt, die in Andermatt im Trainingslager war. Ich bin in der auf der Piste Schwung für Schwung gefolgt. Ein unvergessliches Erlebnis.»
Und es gibt Trainingsläufe, da verliert Aline nicht mal viel Zeit auf Teamleaderin Gut. «Trainingsläufe sind aber eine ganz andere Geschichte», wiegelt sie ab. «Ich bin noch längst keine Lara Gut. Und ich bin auch noch kein Bernhard Russi, auch wenn ich aus Andermatt komme.»
Trotzdem: Sie ist ein riesiges Versprechen. War schon Weltmeisterin und Olympiasiegerin bei den Junioren. Und hat das Talent, bereits in dieser Saison den Durchbruch zu schaffen.
Ihr Arbeitsort ist die Skipiste. Und das Nobelhotel «Chedi». Dort macht sie ein Praktikum. «Ja, Herr Sawiris ist mein Boss.»
Wohnen tut sie allerdings noch daheim, bei den Eltern. Wo denn genau? «An der Gotthardstrasse. Wo denn sonst?»