In der letzten Nacht wurden in Los Angeles die Oscars vergeben. Wütende Ski-Fans finden, Vonn hätte noch kurzfristig für die Film-Gala nominiert werden müssen. Ihnen missfällt die wundersame Auferstehung der amerikanischen Speed- und Drama-Queen.
Sie werfen ihr vor, am Samstag bei ihrem Super-G-Sturz zu lange liegen geblieben zu sein. Sie soll den sterbenden Schwan gespielt haben. Aus taktischen Gründen. Um bei Schneefall die nach ihr startende Lara Gut auszubremsen.
BLICK fragt Lara Gut, was sie über ein mögliches Vonn-Theater denkt. Sie meint knapp: «Ich denke nicht, ich fahre Ski.» Ihr Hals ist in Soldeu zeitweise so dick wie eine Gotthard-Röhre.
Fakt ist: Vonn holt 24 Stunden nach dem Schlitten-Abtransport die Bestzeit im kurzen Kombi-Super-G – und lässt sich nach einem Schrei der Erleichterung abklatschen! Am Ende kommt sie taktierend auf Rang 13. Lara Gut scheidet im Slalom aus, während die Teamkolleginnen Wendy Holdener (2.) und Rahel Kopp (5.) brillieren.
Wenige Stunden zuvor zeigt Vonn noch ein Video, in dem ihr wegen der samstäglichen Stressfraktur Blut aus dem linken Knie gesogen wird. Fürs Rennen montiert sie an beiden Knie Schienen. 20 Kombi-Punkte scheinen da undenkbar! Ist sie vielleicht doch eine tapfere Heldin? Kann diese Frau mit ihrer mentalen Stärke Berge versetzen? Vonn jedenfalls twittert: «Niemand wird mich jemals wieder als Weichei bezeichnen können.»
Im Ziel kontert eine humpelnde Vonn die Anfeindungen energisch: «Unglaublich, was gewisse Leute vom Sofa aus behaupten. Es war doch nicht mein Wille, nach dem Sturz mit Schmerzen da oben zu liegen. Die Kritik tut weh, aber ich muss damit leben.» Sie erklärt: «Ich habe in meinem Alter nicht mehr viele Chancen auf Kristallkugeln. Deshalb habe ich mit so viel Herz für diese Kombi gekämpft. Obwohl das Knie extrem geschwollen war.» Weitere Untersuchungen sollen nun klären, wie schlimm die Verletzung ist.