Er trägt stolz die Farben Schwarz-Gelb-Rot, der Lockenkopf ist sein Markenzeichen – Sam Maes ist die Ski-Antwort auf Belgiens Fussball-Star Marouane Fellaini. Aber während Fellaini mit Manchester United in den letzten Wochen meist unter den Erwartungen geblieben ist, befindet sich Belgiens Alpin-Teufelskerl im Hoch.
Seit Maes im August in Neuseeland einen sehr gut besetzten FIS-Riesenslalom gewonnen hat (Am Start war unter anderen Österreichs Olympia-Medaillengewinner Michael Matt), ziert der 20-Jährige die Spitze der Junioren-Weltrangliste im Riesen- und Slalom. Deshalb wird Sam am Sonntag in Sölden mit einer tiefen dreissiger Startnummer sein Debüt im Weltcup geben.
Die aussergewöhnliche Biografie von Sam Maes beginnt in Edegem, einem Vorort von Antwerpen. Hier erblickt der Sohn von einem belgischen Basketball-Internationalen und einer Duathletin am 7. Juni 1998 das Licht der Welt. Mit drei Jahren übersiedelt er mit seinen Eltern nach Zell am See in Österreich. Im Salzburgerland wird das Ski-Talent des Flamen schnell erkannt.
Und weil er bei den Nachwuchsrennen den Österreichen regelmässig um die Ohren fährt, möchte der Österreichische Ski-Verband Maes für sich gewinnen. Doch dieser winkt ab: «Ich erhalte vom belgischen Verband eine sehr ordentliche finanzielle Unterstützung. Und weil meine Wurzeln in Belgien sind, und ich mich als Belgier fühle, möchte ich Belgien jetzt auch im Skisport gross machen.»
Auf Rosen gebetet ist Sam Meas aber nicht. Weil das Geld nicht für einen Servicemann reicht, muss er im Gegensatz zu den Athleten aus den grossen Alpin-Nationen seine Ski selber präparieren. Und auch das Interesse der belgischen Medien hält sich in Grenzen: «Die Meldung, dass ich in der Junioren-Weltrangliste die Nummer 1 geworden bin, ist zwar in den belgischen Medien gelandet. Aber Fussball und Radsport stehen hier nach wie vor im Zentrum der Berichterstattung. In Belgien können die wenigsten zwischen einer Abfahrt und einem Slalom unterscheiden.»
Saems Vater hat deshalb vor ein paar Wochen diverse Redaktionen besucht, um den belgischen Journalisten das kleine Einmaleins des Skisports zu erklären …
Liefert Sam Maes am Sonntag die erste richtig fette Schlagzeile in der Geschichte des belgischen Skisports?