Als Janka vor knapp zwei Wochen Forfait für den Weltcup-Auftakt in Sölden verkünden musste, versprühte der zehnfache Bündner Weltcupsieger im Gespräch mit BLICK trotz allem viel Zuversicht. «Es deutet alles auf ein Problem mit der Rückenmuskulatur hin», sagte er. «Ich bin überzeugt, dass mein Manualtherapeut Rolf Fischer auch in diesem Fall das richtige Rezept finden wird. Er hat meinen Rücken bereits 2012 wieder in Schuss gebracht.»
Doch in diesem Fall scheint Manualtherapie nicht das passende Gegenmittel zu sein. Weil die Schmerzen trotz der zahlreichen Fahrten von seinem Wohnort Obersaxen zu Fischers Klinik nach Stansstad nicht weniger geworden sind, hat Janka letzte Woche ein MRI bei einem Swiss-Ski-Mediziner anfertigen lassen.
Die MRI-Bilder zeigen gemäss mehreren Team-Insidern auf, dass Jankas Problem wohl wesentlich grösser ist, als er bis vor kurzem geglaubt hat: «Der Team-Arzt hat die Bilder mit einem Rücken-Spezialisten angeschaut. Dieser ist sich ziemlich sicher, dass Carlo an einem Ermüdungsbruch eines Wirbels im unteren Lendenbereich leidet.»
Voraussichtlich am Freitag will Carlo mit seinen Trainern und dem Arzt über das weitere Vorgehen diskutieren.
Eines scheint indes klar: Einen operativen Eingriff wird Janka wohl nicht über sich ergehen lassen müssen. Für Ermüdungsbrüche verantwortlich sind in der Regel heftige Belastungen; weil es sich um feine Risse im Knochen handelt, sind diese auf den Röntgenbildern oft gar nicht erkennbar.
Für Janka ist das einerseits eine gute, andererseits eine schlechte Nachricht.
Das Gute: Ermüdungsbrüche heilen vollständig aus.
Das Schlechte: Von heute auf morgen heilt das nicht. «Eine Ausheilung dauert mindestens sechs Wochen», sagt ein erfahrener Experte zu BLICK. In dieser Zeit müsse Janka das Training massiv zurückfahren, um nicht eine erneute Fraktur zu riskieren.
Damit sind für Janka nicht nur die ersten Speed-Rennen in Lake Louise und Beaver Creek, sondern auch die Januar-Klassiker in Wengen und Kitzbühel in akuter Gefahr. Und neben «Jänks» fehlt der Ski-Nation Schweiz zumindest bis Mitte Januar auch Speed-Ass Beat Feuz nach seinem Achillessehnenriss.
Bessere Nachrichten gibt es dafür von Abfahrtsweltmeister Patrick Küng (31), welcher seit Anfang August wegen einer entzündeten Patellasehne pausieren musste. Der Glarner kann heute das Schneetraining wieder aufnehmen.
Dasselbe trifft auf Marc Berthod (32) zu, der im letzten Dezember in Santa Caterina Totalschaden im linken Knie erlitten hat.