Rogentin muss trotz guter Resultate um Abfahrt zittern
«Der WM-Modus der FIS ist nicht gerecht»

Durch den Fall Rogentin wird die Diskussion um das Startplatzkontingent bei der Ski-WM neu entfacht. Ein Ex-Weltmeister aus Deutschland spricht besonders deutliche Worte aus.
Publiziert: 02.02.2025 um 20:05 Uhr
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Aktualisiert: 13:03 Uhr
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Im Super-G hat Stefan Rogentin in diesem Winter bereits zwei Podestplätze im Weltcup eingefahren.
Foto: keystone-sda.ch

Auf einen Blick

  • Stefan Rogentins WM-Startplatz in der Abfahrt ist unsicher
  • FIS-Startplatzreglement für Welttitelkämpfe wird infrage gestellt
  • Rogentin liegt auf Platz 13 in der aktuellen Abfahrts-Weltrangliste
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Marcel W. PerrenSki-Reporter

Wenn Stefan Rogentin kein Schweizer wäre, könnte er der WM-Abfahrt vom kommenden Sonntag mit einiger Zuversicht entgegenblicken. Der passionierte Jäger von der Lenzerheide hat sich in den fünf Abfahrten dieses Weltcup-Winters viermal unter den besten 13 klassiert.

An 13. Stelle liegt der 30-Jährige auch in der aktuellen Abfahrts-Weltrangliste. Damit hätte Rogentin in jeder anderen Alpin-Nation seinen WM-Startplatz in der Königsdisziplin auf sicher. Aber eben nicht bei Swiss-Ski, obwohl Cheftrainer Tom Stauffer dank Titelverteidiger Marco Odermatt nicht wie die restlichen Equipen vier, sondern fünf Tickets verteilen darf. Aber neben Odermatt sind Beaver-Creek-Champion Justin Murisier, Bormio-Sieger Alexis Monney und Franjo von Allmen (drei Podestplätze) gesetzt. Weil Rogentin in der Abfahrt keinen Podestplatz aus dem Weltcup vorweisen kann, wird er in Saalbach voraussichtlich gegen die Berner Oberländer Lars Rösti (8. in Wengen, 12. in Gröden) und Marco Kohler (9. in Bormio, 15. in Beaver Creek) um den letzten Startplatz stechen müssen.

Der Bündner stellt deshalb den WM-Modus der FIS infrage: «Meines Erachtens müssten bei einer WM pro Disziplin die Top 30 der Weltrangliste gesetzt sein. Aber stattdessen erhält eine so grosse Ski-Nation wie die Schweiz nur zwei Fixplätze mehr als Liechtenstein. Das ist meines Erachtens nicht gerecht.»

Urs Lehmann, der als Swiss-Ski-Präsident bis im Vorjahr Mitglied im FIS-Council war, sieht das ähnlich: «Ich habe mich auch in den Jahren, als die Österreicher die mit Abstand stärkste Alpin-Nation waren, immer dafür ausgesprochen, dass die Athleten, die in einer Disziplin-Weltrangliste in den Top 15 fungieren, bei der WM gesetzt sind. Leider wurden meine Worte nicht erhört.»

Selbst Wörndl plädiert für eine Änderung

Die überraschendste und gleichzeitig ehrlichste Aussage tätigt in dieser Angelegenheit Deutschlands ehemaliger Slalom-Held Frank Wörndl (65): «Ich habe in meiner Karriere nie ein Weltcuprennen gewonnen, dafür bin ich 1987 in Crans-Montana Weltmeister geworden und habe ein Jahr später bei den Olympischen Spielen in Calgary Silber gewonnen. Ich werde immer wieder von Leuten gefragt, warum das so war. Meine Antwort: Weil es leichter ist, Weltmeister zu werden als Weltcupsieger. Ich habe davon profitiert, dass bei der WM und Olympia einige sehr gute Athleten aus Topnationen in der teaminternen Qualifikation gescheitert sind. Sportlich betrachtet, ist das ein Schmarrn!»

Und deshalb plädiert selbst Profiteur Wörndl dafür, dass die FIS ihr Startplatzreglement für Welttitelkämpfe ändert: «Die Top 30 der Weltrangliste sollen unabhängig von ihrer Nationalität bei der WM am Start stehen. Basta!»

Leidet Rogentins Super-G-Vorbereitung darunter?

Zurück zu Rogentin: Nach den beiden Podestplätzen in Wengen und Kitzbühel hat er zumindest seinen Startplatz im Super-G auf sicher. Es könnte aber sein, dass der Dreikampf ums Abfahrts-Ticket Rogis Wettkampfvorbereitung beeinträchtigt: «Deshalb hoffe ich darauf, dass unsere Teamleitung die Quali für die Abfahrt nicht vor dem Super-G, sondern erst am Tag danach ansetzen wird.»

Das erste Training zur WM-Abfahrt der Männer steht am Mittwoch auf dem Programm, der Super-G soll am Freitag gestartet werden.

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