Zwei Ski-Legenden schiessen mit Kameras ausgestattet gemeinsam über die längste Abfahrt der Welt. Beim berüchtigten «Hundschopf» fliegt Marc Berthod an Bruno Kernen vorbei. Was die beiden den TV-Zuschauern im letzten Winter während der SRF-Übertragung vom Lauberhorn liefern, ist absolut spektakulär.
Und vielleicht einmalig. Denn zumindest Kernen wird uns solch atemberaubende Bilder wohl nicht mehr allzu oft liefern. Der Abfahrts-Weltmeister von 1997 teilte der Führungsriege des Schweizer Fernsehens gestern mit, dass er nach dem Weltcupfinale in Cortina voraussichtlich nicht mehr als Kamerafahrer zur Verfügung stehen wird.
«Mein Entscheid basiert auf gesundheitlichen Gründen», erklärt der Berner Oberländer. «Ich werde mir im Frühling ein künstliches Kniegelenk einsetzen lassen müssen. Und wenn ich damit stürzen sollte, müsste ich bei einem Bruch des künstlichen Gelenks das Knie versteifen lassen. Und dieses Risiko will ich nicht eingehen.»
Dass der Lauberhorn-Sieger von 2003 bereits mit 47 Jahren ein künstliches Kniegelenk benötigt, ist in erster Linie auf ein Ereignis vor 19 Jahren zurückzuführen. «Was später auch Beat Feuz ereilte, ist mir im Frühling 2000 widerfahren – nach einer OP habe ich mir in einem Berner Spital einen gröberen Infekt eingefangen. Nun sind die Spätfolgen so stark, dass mir nur noch ein künstliches Gelenk die Lebensqualität zurückbringen kann.»
Kernen beschäftigt sich übrigens seit längerer Zeit hauptberuflich mit gesundheitsfördernden Mitteln – er ist Sales Manager bei einem Pharma-Unternehmen in Rotkreuz ZG.