Das Podest
1. Marco Odermatt (SUI)
2. Tommy Ford (USA) +0.73
3. Filip Zubcic (CRO) +0.75
Wer hätte das am 5. März 2011 gedacht! Damals triumphierte Carlo Janka im Riesenslalom von Kranjska Gora, Marco Odermatt war 13 Jahre jung. Exakt 3565 Tage später fährt der Nidwaldner – mittlerweile 23-jährig – den ersten Schweizer Riesen-Sieg seit eben diesem 5. März 2011 ein und beendet eine der grössten Baissen der Ski-Nation Schweiz. Für Odermatt ist es der zweite Weltcup-Sieg der Karriere, vergangenen Winter raste er beim Super-G in Beaver Creek schon einmal zuoberst aufs Podest.
Das Rennen
Es ist ein gewöhnlicher Montag und ein guter Tag, um Ski-Geschichte zu schreiben. Marco Odermatt wirft sich mit Startnummer 7 auf die «Pista Deborah Compagnoni», zeigt eine bombensichere Fahrt und übernimmt die Führung. Hinter ihm reiht sich das restliche Who-is-who des Riesenslaloms ein: Namen wie Leif Nestvold-Haugen, Alexis Pinturault und Henrik Kristoffersen lauern hinter dem Nidwaldner. Die grosse Frage am Mittag: Bringt Odermatt den Sieg ins Trockene?
Um 13.51 Uhr gehts um die viel zitierte Wurst! Der Schweizer katapultiert sich aus dem Starthaus, führt bei der ersten Zwischenzeit mit mehr als einer Sekunde Vorsprung! Teufelskerl Odermatt bleibt cool, fräst den Riesen-Triumph auf abgezockte Art und Weise ins Ziel. Einmal unten, feiert «Odi» mit einem Urschrei, gefolgt von einem lauten «Yes». Hinter dem 23-Jährigen die grosse Hundertstel-Schlacht: Den Zweitplatzierten Tommy Ford und den Fünftplatzierten Alexis Pinturault trennen nur 11 Hundertstel! Was beim Schweizer Triumph fast untergeht: Der Kroate Filip Zubcic, Sieger vom Samstag, arbeitet sich nach Rang 21 im 1. Lauf noch bis aufs Podium vor.
Odermatt im Sieger-Interview: «Es ist so emotional. Das hatte ich noch nie. Es war viel Druck. Zum ersten Mal hatte ich die rote Nummer, zum ersten Mal war ich Leader nach Lauf 1. Ich bin so stolz. Ich war aber relaxt, fokussierte mich aufs Skifahren. Ich pushte, so fest ich konnte.»
Die restlichen Schweizer
4. Loïc Meillard +0,78
22. Justin Murisier +1,94
24. Daniel Yule +2,21
28. Gino Caviezel +3,94
Loïc Meillard im Pech. Der Romand verpasst das Riesen-Podest nur um lumpige drei Hundertstel. Mit zwei bock-soliden Läufen untermauert Meillard aber einmal mehr seine Form. Daniel Yule braust bei seinem zweiten Auftritt in einem Weltcup-Riesenslalom schon in die Punkte. Gino Caviezel ist bei Halbzeit noch Sechster, schiesst dann aber einen Bock. Schade.
Nicht in den zweiten Lauf schaffen es Cedric Noger, Daniele Sette und Semyel Bissig. Bissig, Jugendfreund von Odermatt und sackstarker 16. am Samstag, legt mit Nummer 51 in Lauf 1 eine hervorragende Zwischenzeit hin, nimmt dann aber zu viel Risiko und scheidet aus.
Die Bedingungen
Respekt, was die Pistenarbeiter im hintersten Krachen des Gavia-Tals geleistet haben. Am Sonntag kam so viel Neuschnee runter, dass der Riesen-Hit auf den Montag verschoben werden musste. 24 Stunden später finden die Top-Cracks eine perfekt präparierte Piste vor. Im zweiten Lauf kommt Schneegestöber auf.
Weltcup-Stände
Mit dem Sieg in Santa Caterina baut Marco Odermatt seinen Vorsprung in der Disziplinenwertung im Riesenslalom weiter aus. Dort führt er nun mit 58 Punkten Vorsprung vor Filip Zubcic. Erfreulich: Mit Loic Meillard folgt der nächste Schweizer schon auf Rang 3. Und auch im Gesamtklassement liegt «Odi» nun an der Spitze! Gemeinsam mit dem Franzosen Pinturault.
Riesenslalom
- Marco Odermatt 240
- Filip Zubcic 182
- Loic Meillard 145
Gesamtweltcup
- Marco Odermatt 240
- Alexis Pinturault 240
- Filip Zubcic 208
So gehts weiter
Am Wochenende gehts mit einem Klassiker weiter. Auf der legendären «La Face de Bellevard» in Val-d'Isère gehen in diesem turbulenten Corona-Winter mit einem Super-G und einer Abfahrt die Speed-Rennen los.