Mit Startnummer 2 durfte Wolf heute erstmals in einer Weltcup-Abfahrt unter den besten 30 starten. Sensationell lag sie bei der Zwischenzeit nach 80 von 115 Fahrsekunden über fünf Zehntel vor der gesamten Konkurrenz. Doch dann wurde ihr eine Bodenwelle in einem Flachstück zum Verhängnis.
Die 21-jährige Bündnerin prallte bei Tempo 100 auf die Piste, machte einen Salto durch die Luft und landete schliesslich bewegungslos in den Fangnetzen. Helfer kümmerten sich sofort um die kurze Zeit bewusstlose Schweizerin, legten ihr eine Halskrause an. Ob das nur ein Traum sei, fragte Wolf ihren Trainer mehrfach orientierungslos.
Nach einer langen halben Stunde konnte sie mit dem Helikopter ins Spital nach Udine geflogen werden. Da war sie aber schon wieder voll ansprechbar und konnte sich an alles erinnern. Die schlimmen Befürchtungen bewahrheiteten sich glücklicherweise nicht.
Die Diagnose lautete auf eine leichte Gehirnerschütterung und einen Anriss des Innenbandes im Knie. Trotzdem muss Wolf diese Nacht noch zur Überwachung im Krankenhaus bleiben. Morgen wird sie von der Rega nach Zürich geflogen und dort nochmals untersucht.
Die Junioren-Weltmeisterin des Jahres 2003 hat schon eine lange Pechsträhne hinter sich: Seit ihrem Titelgewinn war sie fast permanent verletzt. Zuerst erlitt sie einen Kreuzbandriss, dann eine Schien- und Wadenbeinfraktur und im letzten Winter einen Muskelabriss an der Schulter.
Ironie des Schicksals: Ihre beste Freundin im Ski-Zirkus, die Innerschweizerin Dominique Gisin, stürzte im Donnerstagstraining auf dieser Piste und riss sich dabei das Kreuzband im linken sowie das Aussenband im rechten Knie – mehrere Monate Pause.
Klar, dass die Schweizerinnen nach Wolfs Unfall geschockt waren und keine Stricke mehr zerreissen konnten. Dennoch klassierte sich Nadia Styger noch im sechsten Rang, verpasste das Podest nach einem Fehler kurz vor dem Ziel um 0,29 Sekunden. Zu Weltcup-Punkten reichte es auch Catherine Borghi (12.), Sylviane Berthod (20.), Fränzi Aufdenblatten (21.) und Monika Dumermuth (27.).
Gewonnen wurde das Rennen von Julia Mancuso (USA). Mit dem 2. Rang, 0,17 Sekunden hinter Mancuso, holte die Österreicherin Renate Götschl vorzeitig den Abfahrtsweltcup. Seit 1997 gewann sie diese Trophäe bereits zum fünften Mal. Damit liegt sie auf gleicher Höhe wie Franz Klammer, der ebenfalls fünfmal Abfahrtsweltcupsieger wurde.