Riesen-Rückstand im Garmisch-Training
Das wars wohl mit Olympia für Janka

Drei Sekunden Rückstand. Der Versuch Carlo Jankas, sich nach dem Kreuzbandriss beim Abfahrtstraining in Garmisch für Olympia noch zurück zu melden, ist wohl gescheitert.
Publiziert: 26.01.2018 um 13:17 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 16:00 Uhr
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Für Carlo Janka ist der Olympia-Traum wohl geplatzt.
Foto: EPA
Carl Schönenberger

Wenn doch bloss dieser verflixte Kreuzbandriss nicht wäre! Bis am vergangenen 24. Oktober hat die Ski-Welt für Carlo Janka so wunderbar ausgesehen. Im Sommer endlich wieder einmal verletzungsfrei durchtrainiert. Sein Manko des langsamen Starts mit speziellen Trainings ausgemerzt. Hurra, der Olympia-Winter kann kommen.

Doch dann, am 24. Oktober der Schock. Beim Riesentraining auf der Diavolezza reisst sich der Iceman das Kreuzband am rechten Knie. Alles vorbei? «Janks» setzt auf Tutti. Entscheidet sich zusammen mit Manual-Therapeut Rolf Fischer für die konservative Behandlung – gegen die konventionelle Operation mit den neun Monaten Pause.

Bei Olympia wäre es sein Berg

Denn Olympia 2018 ist für den Riesenslalom-Olympiasieger von 2010 speziell. Auf dem Olympiahang in Jeongseon hat der 31-jährige Obersaxener nämlich am 7. Februar 2016 seine Auferstehung erlebt. Es war die Hauptprobe für die bevorstehenden Spiele. Und Carlo knüpft bei Frühlings-Schnee im Super-G als überragender Sieger dem Zweiten, Christof Innerhofer, 82 Hundertstel ab. Vincent Kriechmayr liegt als Dritter schon über eine Sekunde zurück.

Endlich! Nach seiner grandiosen Saison 2009/10, als er den Gesamtweltcup gewann, waren es mehr Verletzungen als Erfolge, die den Ski-Alltag Jankas prägten: Rückenschmerzen, Herzfehler, Materialprobleme – Horror pur! Jetzt also, acht Jahre nach Olympia-Gold von Vancouver ist er wieder für einen Olympia-Coup bereit. Bis am 24. Oktober.

Entscheidung liegt bei Swiss Ski

Seither ist es ein Rennen gegen die Zeit. Bis heute, zum Abschlusstraining für die Weltcup-Abfahrt vom Samstag in Garmisch. Janka versucht mit dem letzten Funken Hoffnung das Gefühl zu bekommen, nicht allzu weit von der Weltspitze entfernt zu sein, um über die Sonderregelung einer Medizinal-Klausel von Swiss Ski und Swiss Olympic doch noch Grünes Licht für die Spiele in Südkorea zu bekommen. «Ein Start beim Rennen ist ausgeschlossen», sagt er, weil er den Verletzten-Status und damit einen Absturz in der Weltcup-Startliste nicht riskieren will. «Dann liegt es bei Swiss Ski und bei Swiss Olympic, zu entscheiden, ob sie mich nach Korea mitnehmen wollen oder nicht.»

Janka ist Realist. Er ist der letzte, der nur ein Olympia-Tourist sein möchte. Er will nicht, dass man für ihn eine Extra-Wurst kocht. Wenn er in Korea fährt, will er mit den Besten konkurrenzfähig sein. Spielraum für eine Selektion wäre vorhanden. Carlo würde – Stand heute Freitag – wohl keinen anderen Alpinen mit olympischen Erfolgs-Chancen aus dem Schweizer Team drängen. Was meint Ralph Stöckli dazu, Teamchef der Schweizer Olympia-Delegation und Mitglied der Selektions-Kommission? Er lässt am Donnerstag bloss ausrichten, dass sich Swiss Ski zuerst mit einen Selektions-Antrag für den Iceman stark machen soll. Dann werde man sehen. Die Alpinen werden am Sonntag selektioniert, am Montagmittag wird der Entscheid kommuniziert.

Mit oder ohne Carlo? Nach seinen jüngsten Erfahrungen auf der bucklig und schlagigen Garmischer Abfahrt wohl eher ohne.

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