Fritz Züger geht es schlecht, als ihn BLICK am Sonntagnachmittag am Telefon erreicht. Der Aufstieg der Schweizer Trainerlegende ist eng mit dem Namen Doris de Agostini, die überraschend im Alter von 62 Jahren verstorben ist, verbunden.
«Erst im April habe ich Doris noch getroffen, an ihrem Geburtstag. Erst vor ein paar Tagen hatte ihre Schwester mich angerufen und gesagt, dass es ihr nicht gut gehe. Es war ein riesiger Schock. Seither habe ich keine Minute mehr geschlafen und nur an sie gedacht. Das ist ein Riesen-Einschnitt in mein Leben.»
Als Servicemann der Tessinerin kam Züger in den Weltcup. «Sie war für mich die wichtigste Person. Ich bin immens traurig. Wir hatten immer einen sehr engen Kontakt.»
Züger streicht vor allem den Mensch De Agostini hervor. «Sie war so geradlinig, so positiv.» Einzigartig war, dass sie wegen ihrer langen Beine den Kantenwinkel umstellen musste. Sie war die Grösste. Und sie war mutig.»
Doris de Agostini war mit dem Eishockeyspieler Luca Rossetti verheiratet. «Ausser Haus war sie Sportlerin, drinnen Frau», so Züger. «Sie konnte das extrem gut trennen. Kaum auf der Piste, war sie wie eine wilde Henne.»
Und weiter: «Ich durfte die grössten Sportler trainieren, aber sie war die grösste Persönlichkeit.»
Züger erzählt eine weitere Anekdote: «Sie ist viel zu früh zurückgetreten. Eigentlich wollte sie schon mit 23 aufhören. Schliesslich überredete ich sie auf einer Autofahrt, doch noch weiterzumachen. Prompt gewann sie den Abfahrtsweltcup. Damals war das aber so. Doris wollte ihre Karriere gesund beenden.»