Camille Rast (25) und Wendy Holdener (31) sorgen an der Ski-WM in Saalbach (Ö) für einen Schweizer Doppelsieg im Slalom. Vor allem Rast zeigt eine sackstarke Leistung, deklassiert schon am Morgen die Konkurrenz.
«Ich war heute locker drauf», sagt Rast ins SRF-Mikrofon wenige Minuten nach ihrem Triumph. «Schönes Wetter, coole Piste und mega viele Leute – das ist genial.» Sie habe sich auch vorgenommen, Spass zu haben, das sei ihr gelungen. Der WM-Titel ist der Lohn für ihre harte Arbeit. Und nach schwierigen Zeiten mit Depressionen, gegen die sie kämpfte, ein absolutes Highlight. «Ich hatte immer ein super Umfeld, danke an alle, die mich immer wieder von unten nach oben gebracht haben», denkt Rast auch in diesem Moment an alle, die ihren Teil zum Erfolg beigetragen haben.
Gleichzeitig gibt Rast zu, dass sie gar nicht so auf die WM fokussiert war. «Vor dieser Woche habe ich schon von Sestriere gesprochen», meint sie lachend. Dort finden kommendes Wochenende zwei Riesenslaloms und ein Slalom statt. «Ich wusste, dass eine Medaille möglich ist, aber ich habe mir keinen Druck gemacht», führt sie aus. «Meine Saison war auch ohne schon super.»
«Einfach sensationell gefahren»
Und wie ist es Holdener während der Fahrt von Rast vergangen? «Die letzten Minuten waren super, ich musste nichts mehr machen.» Die grössere Herausforderung sei gewesen, zwischen den Läufen ruhig zu bleiben und die Lösung zu finden, um besser Ski zu fahren. «Das habe ich geschafft. Darüber bin ich happy.» Für Rast ist sie voll des Lobes: «Camille ist einfach sensationell gefahren.»
Für Holdener ist es die dritte Silbermedaille in Saalbach. Sie habe in den letzten zwei Wochen viele Hochs erlebt, das Feiern habe auch Energie gekostet, gibt sie zu. «Ich freue mich, dass es gut ausgegangen ist», meint Holdener. «Nicht so wie die letzten WM-Slaloms.» Damit spricht sie etwa Courchevel vor zwei Jahren an, als sie auf Gold-Kurs im zweiten Lauf ausgeschieden ist. Ihre insgesamt neunte WM-Medaille einordnen mag sie nicht. «Jede hat einen speziellen Platz.»
Lob für die Schweizerinnen gibt es auch von Petra Vlhova (29). Die Slowakin, die sich vor einem Jahr das Kreuzband gerissen hat und nach wie vor nicht zurückgekehrt ist, spricht von einer «grossartigen Show». Rast habe verdient gewonnen, aber Holdener tue ihr schon ein bisschen leid. «Sie wird immer Zweite.» Und wie siehts mit Vlhovas Comeback aus? Sie arbeite daran, könne aber nicht sagen, ob sie schon diese Saison wieder im Weltcup starten wird.