Der Berner Regierungspräsident Christoph Ammann (51) sprach am Donnerstagabend von einem Freudentag für seinen Sportkanton. Sportministerin Viola Amherd (57) freute sich gar auf die nächsten Skirennen am Lauberhorn. Denn die Zukunft des wichtigsten Rennens im Schweizer Skizirkus ist gesichert.
Der Walliser Bundesrätin ist es gelungen, die zerstrittenen Organisatoren des Lauberhorn-Rennens und den Skiverband Swiss Ski zu einer einvernehmlichen Lösung zu bewegen. Swiss-Ski-Chef Urs Lehmann (51) und der Lauberhorn-Präsident Urs Näpflin haben sich zusammengerauft.
Werbebogen am Hundschopf
Doch worauf haben sich Lehmann und Näpflin geeinigt? Das wollten sie nicht verraten. Vor der Presse skizzierte man nur eine «Vision 2023», zu der jeder etwas beitrage. Swiss Ski dürfte sich stärker an den Rennkosten beteiligen. Das Lauberhorn-OK hat laut Näpflin zugesagt, dass es beim Hundschopf-Sprung künftig ein Werbebanner geben wird. Und Regierungspräsident Ammann signalisierte, auch Bern leiste einen Beitrag.
Auf BLICK-Nachfrage, wie dieser Beitrag aussehe, sagte Ammann, er müsse das erst von der Gesamtregierung absegnen lassen. Er sei aber zuversichtlich, dass die Regierung grünes Licht gibt.
Lehmann betonte, die «Vision2023» gebe auch anderen Veranstaltern von Skirennen eine Perspektive. Und Ammann ergänzte, man sei bereits mit Adelboden wegen der Rennen am Chuenisbärgli im Gespräch.
OK wollte eine Million Franken
In den nächsten Tagen sollen alle Details des Deals vertraglich geregelt sein. Dann wird das Lauberhorn-OK seine Klage gegen Swiss-Ski vor dem Sportgerichtshof in Lausanne zurückziehen.
Im Streit mit dem Skiverband geht es Wengen vor allem um eine höhere Beteiligung an den Einnahmen aus Sponsoring-Paketen und Medienrechten. Konkret wollte das OK eine Million Franken. Der Skiverband seinerseits warf dem Lauberhorn-OK vor, sich zu wenig zu vermarkten. Zudem sah er Bern in der Pflicht: Man erwartete eine Defizitgarantie vom Kanton. Das längste Weltcup-Rennen drohte für immer aus dem Rennkalender gestrichen zu werden. Das ist nun Geschichte.
Wie die Lösung aussieht, dürfe in den nächsten Tagen noch zu reden geben. Laut BLICK-Informationen war eine Unterstützung durch den Kanton mehrfach Thema im Regierungsrat. Er tat sich jedoch mit einer Zusage schwer. Schliesslich ist Bern der grösste Nehmerkanton im nationalen Finanzausgleich. Zudem drohen wegen der Corona-Krise rote Zahlen.
Wann gibts die schweizerischste Lösung?
Ammann kann in eigener Kompetenz 200'000 Franken sprechen. Will er mehr Geld fürs Lauberhorn, muss er das in der Regierung beantragen – was er tun will.
Geht man von einer umstrittenen Millionen Franken aus und zieht man in Betracht, dass Ammann nicht viel mehr Geld ausgeben will als die «eigenen» 200'000 Franken, könnte es auf einen gutschweizerischen Kompromiss hinauslaufen: Alle Beteiligten tragen rund einen Drittel der Million. Wie das Lauberhorn-Modell aber auch eine Lösung für die anderen Rennveranstalter sein könnte, muss sich weisen, sobald die Tinte unter der Vereinbarung vom Donnerstag trocken ist.