Podest ganz in italienischer Hand
Schweizerinnen bös durchgeschüttelt

Mamma Mia! Die Italienerinnen ziehen in Bad Kleinkirchheim (Ö) eine Show ab und stürmen das gesamte Podest. Und die Schweizerinnen? Sie bekunden mit der Rumpel-Piste Mühe, fahren aber ein gutes Teamresultat heraus.
Publiziert: 14.01.2018 um 14:26 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 13:45 Uhr
1/2
Sofia Goggia siegt.
Mathias Germann

Die Top 3: 

1. Sofia Goggia (It) 1:04,00
2. Federica Brignone (It) +1,10
3. Nadia Fanchini (It) +1,45

Dreifach-Sieg für Italien! Vor allem Sofia Goggia zieht eine Show ab: Keine ist so furchtlos, keine wählt eine direktere Linie. Die Flachland-Frau aus Bergamo feiert ihren dritten Weltcupsieg. Gleich dahinter klassiert sich die Super-G-Siegerin vom Samstag, Federica Brignone. Die italienische Party perfekt macht Nadia Fanchini, der allerdings nicht zum Feiern zumute ist – sie weint sogar. Der Grund: Vor kurzem wurde bei ihrer Schwester Elena einen (gutartigen) Tumor entdeckt, wodurch sie sich in Behandlung begeben hat und in diesem Winter nicht mehr Rennen fahren wird.

Die Schweizerinnen:

Jasmine Flury: Platz 6. «Jaaaaa!», schreit die Bündnerin im Ziel. Flury hat allen Grund zur Freude: Sie zeigt eine Klasse-Leistung, lässt in fast unvergleichlicher Manier die Ski laufen. Mit diesem Resultat erfüllt sie die Kriterien für die Pyeongchang-Quali in der Abfahrt. Gratulation!

Michelle Gisin: Platz 6. Ohne Erfahrungswerte aus vergangenen Jahren ist es für den Bad-Kleinkirchheim-Neuling schwierig, die Strecke einzuschätzen. Gisin macht es trotzdem gut, am Ende schaut der nächste Top-Platz in der Abfahrt heraus, sie ist genau gleich schnell wie Teamkollegin Flury.

Lara Gut: Platz 10. Nach dem tollen zweiten Platz im Super-G läuft es Gut nicht mehr nach Wunsch, sie leistet sich einige Drifter zu viel und verliert von oben bis unten Zeit. Ganz überraschend ist das nicht, fehlt ihr doch auf solch ruppigen Pisten nach ihrer Verletzung noch das nötige Vertrauen. 

Corinne Suter: Platz 11. Allzu viel Selbstvertrauen hat die Schwyzerin derzeit nicht. Umso beachtenswerter ist es, wie sie sich schlägt. Suter nimmt das Heft in die Hand und holt sich dank dem Top-15-Platz ein halbes Olympia-Ticket in der Abfahrt. Im Super-G ist sie bereits qualifiziert. 

Priska Nufer: Platz 19. Nach den Trainings hätte sie wohl mehr erwartet. Schade für die gute Gleiterin, dass nicht von ganz oben gestartet werden kann. 

Joana Hählen: Out. Eine angriffige Fahrt der Bernerin, doch nach 30 Sekunden verpasst sie eine Kurve komplett und damit auch ein Tor.

Die Stimmen: 

Flury: «Es schlägt von oben bis unten. Ich wusste, ich muss das Herz in die Hand nehmen und zu kämpfen. Ich habe mich gut auf das Rennen eingestellt, das war der Schlüssel zu diesem guten Resultat.»

Gisin: «Ich habe an zwei Stellen Fehler gemacht. Die Piste war sehr schwierig. Ich konnte in den letzten zwei Jahren das Angst-Gefühl überwinden, aber hier hatte ich schon viel Respekt. Alles in allem bin ich ganz zufrieden.»

Gut: «Es war nicht ganz gut, der Schnee war schwierig. Ich war nicht immer voll auf der Taillierung. In der Abfahrt habe ich mehr Probleme als im Super-G, aber ich freue mich schon auf Cortina. Ich muss das Positive mitnehmen, habe insgesamt gutes Gefühl. Obwohl ich in diesem Rennen nicht Speed aufgebauen konnte, bin ich in den Top 10. Ich weiss, woran ich arbeiten muss.»

Die Bedingungen:

Das Wetter zwingt die Organisatoren zu Umstellungen. Die Grösste: Die Fahrerinnen legen nicht vom Original-, sondern vom Super-G-Start los. Dadurch entfällt der «Klammerstich», ein Steilhang mit 37 Prozent Gefälle – schade. Während der Schnee dank den kalten Temperaturen härter ist, führen die vielen Wolken zu einer schlechten Sicht. Teilweise schneit es sogar ein wenig. 

So gehts weiter:

Bereits am Mittwoch steht in Cortina d'Ampezzo (It) das erste Abfahrtstraining an, die Speed-Spezialistinnen können also nicht wirklich entspannen. Am Freitag, Samstag (je eine Abfahrt) und am Sonntag (Super-G) gilt es dann ernst. 

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