Platz 2 beim Super-G hinter Brignone
Lara Gut vergibt Sieg mit Hand-Einfädler!

Noch muss Lara Gut auf ihren ersten Saisonsieg warten. In Bad Kleinkirchheim ist sie auf der Piste lange die Schnellste, ehe ihr ein Malheur passiert.
Publiziert: 13.01.2018 um 12:07 Uhr
|
Aktualisiert: 13.09.2018 um 05:19 Uhr
Hier vergibt Lara Gut den Sieg
0:30
Weil sie an einem Tor anhängt:Hier vergibt Lara Gut den Sieg
Mathias Germann

Die Top 3: 

1. Federica Brignone (It) 1:09,80
2. Lara Gut (Sz) +0,18
3. Cornelia Hütter (Ö) +0,46

Nachdem die ersten sechs Fahrerinnen von der Franz-Klammer-Piste durchgeschüttelt werden, zeigt Lara Gut wie es geht! Mit über einer Sekunde Vorsprung rast die 26-Jährige über die Ziellinie, jubelt ausgelassen. «Das war die Siegesfahrt!», sind fast alle überzeugt. Doch dann kommt Federica Brignone. Die Italienerin fährt gewohnt feinfühlig und schiesst – so wie Gut – keinen grösseren Bock. Brignones siebter Weltcupsieg ist perfekt. Trotzdem: Auch Gut kann lächeln, weiss sie doch, dass sie eine Top-Leistung gebracht hat! 

Die Schweizerinnen:

Lara Gut: Platz 2. Lara ist zurück! Die Tessinerin zeigt in ihrer Schokoladendisziplin Super-G eine geniale Fahrt. Angriffig, mutig, technisch perfekt und mit Köpfchen. Die schwierige Strecke ist wie für sie geschaffen, im Ziel strahlt sie wie ein Maikäfer. Und doch gibt es einen Schreckmoment: Beim letzten Tor hängt Gut an und verliert den linken Stock – genau damit vergibt sie den Sieg. 

Michelle Gisin: Platz 14. Bis zur letzten Zwischenzeit ist die Engelbergerin auf dem Weg zu einem Top-5-Platz. Doch dann treibt es Gisin kurz vor dem Ziel zu weit ab, das Tempo und eine weitere Super-Platzierung auch.

Joana Hählen: Platz 16. Die «Wilde Henne», wie sie einst Cheftrainer Hans Flatscher nannte, macht ihrem Übernamen alle Ehre. Doch leider überpowert Hählen, verliert die Ideallinie mal für mal. 

Corinne Suter: Platz 19. Nach einem Blitz-Start verpasst die 23-Jährige jene Kurve, bei der so viele Probleme hatten. Das sollte ihr nicht passieren. Denn: Lange genug hatte Suter Zeit, um die Fahrten der vorangehenden Athletinnen am TV zu beobachten. 

Jasmine Flury: Platz 22. Die Super-G-Siegerin von St. Moritz zahlt auf dieser für sie neuen Strecke Lehrgeld. Die Bündnerin ist sichtlich beeindruckt von der Steilheit und den zahlreichen Schlägen, kann sich nicht völlig überwinden und fällt weit zurück. 

Priska Nufer: Platz 28. Noch hat Nufer kein Resultat, das zu einer Olympia-Teilnahme berechtigen würde. Beim Super-G liefert sie keine Argumente dafür, warum es in den nächsten Rennen klappen sollte.

Rahel Kopp scheidet aus.

Die Stimmen: 

Brignone: «Ich habe alles so gemacht, wie ich es mir vorgestellt hatte. Alle hatten Fehler drinnen, ich nicht – das war entscheidend. Ich mag es, wenn die Bedingungen schwierig sind. Das hat sich ausbezahlt.»

Gut: «Es ist cool, dass wir überhaupt ein Rennen hatten. Es war kein einfacher Schnee, der Kurs interessant gesteckt. Ich habe versucht, jeden Meter Gas zu geben. Es hat geschlagen, es sah nicht wirklich nach Skifahren aus. Aber es war wichtig für mich, dass ich die Aggressivität finden konnte. Der Einfädler mit der Hand kurz vor dem Ziel war nicht so schlimm, wie es im TV aussieht. Nun habe ich ein paar blaue Flecken, aber dies ist kein Problem. Die Strecke war schwierig, aber die Veranstalter haben ein Wunder gemacht, bis gestern war es eine Katastrophe. Ich bin zufrieden, denn es geht nicht immer nur um den Sieg, sondern auch darum, vorne mitzumischen. Ich mag solche Verhältnisse, das war eine grosse Herausforderung.»

Weirather: «Ich habe einen Haufen Fehler gemacht. Es ist ein wildes Rennen, ich bin froh, gesund unten zu sein. Mit der Fahrt bin ich nicht ganz zufrieden, mit der Rangierung aber schon. Der Schnee ist sehr unterschiedlich, manchmal weich, dann wieder hart. Ein schwieriges Rennen.»

Hählen: «Schade, heute wäre viel mehr drinnen gelegen. Ich habe nicht zu viel Risiko genommen, unten war ich etwas verunsichert – da ging es nur noch ums Überleben.»

Flury: «Bereits bei der dritten Kurve bin ich ausgerutscht, da hat es mir für den Rest des Rennens den Mut genommen. Schade. Nun will ich morgen in der Abfahrt zeigen, was ich kann.»

Michelle Gisin: «Oben hat es ziemlich gut gepasst, unten habe ich aber zu viel investiert. Es ist mega schade, ich hätte es eigentlich im Kopf haben müssen. Aber das ist wohl auch die fehlende Erfahrung. Jede Fahrt auf den langen Ski bringt mir sehr viel. Für die Abfahrt bin ich sehr optimistisch.»

Die Bedingungen:

Unter der Woche gibt es viel Kritik in Bezug auf die Präparierung (oder Nicht-Präparierung) der Piste. Vor allem der unterste Bereich der Strecke ist alles andere als optimal – weich und mit vielen Schlägen durchsetzt. Während des Rennens versuchen die Veranstalter, den toten Schnee mit Wasser und Salz zu binden – es gelingt nicht.

So gehts weiter:

Die Fahrerinnen müssen am Samstag Nachmittag noch ein Abfahrtstraining bestreiten, ehe sie am Sonntag um 11:15 Uhr zur Abfahrt starten. Die grosse Frage ist, ob die Piste überhaupt für ein Rennen optimal präpariert werden kann.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?