Sie mag es nicht, wenn es wärmer als 25 Grad ist. Strandferien sind nicht Dominique Gisins Ding. Bis minus 20 Grad fühlt sich die 29-Jährige wohl. Und als letztes Jahr bei den Rennen in Lake Louise bei Temperaturen unter minus 30 gestartet wurde, schrieb sie auf ihrer Homepage: «Die Woche in Lake Louise war die kälteste, die ich bisher erleben durfte.» Für sie ist es ein Dürfen, für andere Folter.
Das Thermometer wird in den kommenden drei Tagen nicht ganz so tief sinken (laut Prognose gibts etwa minus 10 Grad). Dennoch geht die Abfahrts-Olympiasiegerin optimistisch in die ersten Speedrennen der Saison: «Ich liebe Lake Louise! Hier ist es immer so schön kalt. Und ich habe so viele Erinnerungen, die mit diesem Ort verbunden sind.»
Nicht nur gute Erinnerungen. Gisin gab ihr Debüt im Dezember 2005 in den kanadischen Rockies, fuhr in ihrem ersten Training für ein Weltcuprennen gleich Bestzeit – und riss sich dann im Rennen das Innenband im rechten Knie. Die Saison war gelaufen.
Doch Dominique wäre nicht Olympiasiegerin geworden, hätte sie es nicht immer verstanden, sich aufs Positive zu fokussieren. In Lake Louise hat sie auch zwei von sieben Weltcup-Podesten herausgefahren. Und ihre Leistungskurve deutet auch jetzt in diese Richtung. Platz 56 im ersten Training, Platz 6 im zweiten und Platz 11 im dritten.
Nach Olympiagold im Hoch
Zwar ist die Engelbergerin im Riesen diesen Winter noch nicht auf Touren gekommen, doch im Speed ist ihr einiges zuzutrauen. In der Basisdisziplin tüftelte sie im Sommer grundlegend an der Technik. Noch ist sie nicht stabil. Im Speed ist sie gefestigt, das Vertrauen auch dank Gold in Sotschi wohl grösser denn je. Jetzt muss Domi bloss noch im Rennen kühlen Kopf wahren.