In der letzten Saison wurde Lara Gut-Behrami zweifache Weltmeisterin. Und in diesem, soeben zu Ende gegangenen Winter, Olympiasiegerin. Zwei Grossanlässe, zwei Grosserfolge. Aber: Die letzten Monate verliefen trotzdem deutlich weniger nach dem Gusto der Tessinerin. Seit dem tollen Saisonstart im Oktober (Rang 2 in Sölden) lief viel schief. Zu viel. «Obwohl ich nie verletzt war, war dieser Winter ein Kampf», sagt sie selbst.
Doch was geschah eigentlich? Der Reihe nach. Vor den Rennen in Nordamerika im Dezember wurde Gut-Behrami krank. Sie hustete, hatte Mühe beim Atmen. Kurz darauf brillierte sie in St. Moritz mit einem Sieg im Super-G, ehe sie tags darauf heftig in die Netze flog. Es folgten Corona und eine 14-tägige Isolation. Kurz vor Olympia verliessen Gut-Behrami erneut die Kräfte, sie musste wieder pausieren. Und nach Peking war sie erneut erschöpft – schon wieder setzte sie aus. «Schlimmer hätte es fast nicht laufen können», so Gut-Behrami.
«Habe mich oft selbst geschlagen»
Beim letzten Saisonrennen in Méribel (Fr) wird Gut-Behrami Neunte. Während Federica Brignone (31, It) gewinnt und Tessa Worley (32, Fr) nach einem Hitchcock-Finale die kleine Riesenslalom-Kristallkugel holt, ist Gut-Behrami hinter Michelle Gisin (6.) die zweitbeste Schweizerin. «Ich war in diesem Winter oft krank. Das hatte ich in meiner Karriere zuvor noch nie. Nun habe ich einige Monate Zeit, um mein System wieder neu aufzubauen. Im nächsten Winter will ich noch besser drauf sein und vor allem mehr Konstanz haben», so Gut-Behrami gegenüber RSI.
Tatsächlich verpasste die Gesamweltcupsiegerin von 2016 insgesamt zehn Rennen. Die Folgen zeigen sich in der für ihre Verhältnisse geringen Punkteausbeute im Weltcup. Während Gut-Behrami 2020/21 noch 1256 Zähler holte, waren es diesmal 664. «Ich habe mich auch oft selbst geschlagen, weil ich es immer noch besser machen wollte», gibt sie sich selbstkritisch.
Sicher ist: Gut-Behrami freut sich schon auf die WM 2023 in Méribel. «Es ist schön, nach China wieder einen Grossanlass in der Nähe zu haben. Das wird ein Spektakel!»